Mellnau

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Mellnau
Wappen von Mellnau
Koordinaten: 50° 56′ N, 8° 45′ OKoordinaten: 50° 55′ 40″ N, 8° 45′ 12″ O
Höhe: 313 (270–340) m ü. NHN
Fläche: 26,78 km²[1]
Einwohner: 756 (30. Jun. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423
Mellnau
Mellnau

Mellnau ist ein Ortsteil der Stadt Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf und hat rund 750 Einwohner. Der Ort befindet sich im Burgwald auf einer Höhe von etwa 270 bis 340 m ü. NN.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Mellnau wurde vom Mainzer Erzbischof, wahrscheinlich Siegfried III. von Eppstein, zwischen 1248 und 1250 zum Schutz des Stifts Wetter die Burg Elnhoch erbaut, deren älteste bekannte urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1263 fällt.[3] Die Burg Mellnau ist heute eine Ruine.[2][4]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Mellnau im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[5][6] Für den Ortsteil Mellnau, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Mellnau angehört(e):[3][8]

Gerichte seit 1821[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Mellnau zuständig.[13] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[14][15] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mellnau 840 Einwohner. Darunter waren 9 (1,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 19 Einwohner unter 18 Jahren, 336 zwischen 18 und 49, 189 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 330 Haushalten. Davon waren 72 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 216 Haushaltungen leben keine Senioren.[16]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1577: 35 Hausgesesse
• 1681: 18 hausgesessene Mannschaften
• 1747: 39 Hausgesesse
• 1820: 57 Häuser, 325 Einwohner[17]
Mellnau: Einwohnerzahlen von 1785 bis 2020
Jahr  Einwohner
1785
  
243
1800
  
?
1820
  
325
1834
  
396
1840
  
438
1846
  
433
1852
  
433
1858
  
423
1864
  
457
1871
  
388
1875
  
404
1885
  
446
1895
  
474
1905
  
492
1910
  
526
1925
  
530
1939
  
573
1946
  
791
1950
  
776
1956
  
717
1961
  
702
1967
  
762
1976
  
809
1985
  
?
1995
  
877
2005
  
?
2011
  
840
2015
  
824
2020
  
756
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Städteatlas Hessen[18]; Stadt Wetter[19]; Zensus 2011[16]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1861: 423 lutheranische, 6 reformierte Einwohner
• 1885: 445 evangelische (= 99,78 %), ein katholischer (= 0,22 %) Einwohner
• 1961: 634 evangelische (= 90,31 %), 28 römisch-katholische (= 3,99 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1785: Erwerbspersonen: 2 Leineweber, 1 Schneider, 1 Pottaschensleder, 1 Ziegelbrenner, 2 Schäfer, 8 Tagelöhner(-innen).
• 1838: Familien: 49 Ackerbau, 5 Gewerbe, 16 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 169 Land- und Forstwirtschaft, 136 Produzierendes Gewerbe, 34 Handel und Verkehr, 28 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Mellnau besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Mellnau) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Mellnau besteht aus sieben Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 58,75 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste“ an.[20] Der Ortsbeirat wählte Margot Diehl zur Ortsvorsteherin.[21]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mellnau existieren Sport- und Musikvereine sowie eine Burschenschaft, die Freiwillige Feuerwehr, eine Trachtengruppe und ein Verkehrsverein. Es gibt einen Kindergarten und eine evangelische Kirche.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mellnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Wetter (Hessen)

Einzelnachweise

  1. a b Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter. (PDF: 7,3 MB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juli 2021; abgerufen im Juni 2021.
  2. a b Mellnau – Das Dorf
  3. a b c d e f Mellnau, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Burgruine Mellnau
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  10. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  11. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (Online bei Google Books).
  12. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  13. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (Online bei HathiTrust’s digital library).
  14. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  15. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  16. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  17. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 210 (online bei HathiTrust’s digital library).
  18. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  19. Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
  20. Ortsbeiratswahl Mellnau. In: Votemanager. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.
  21. Ortbeirat Mellnau. In: Webauftritt. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.