Metiga

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Metiga:
Betonungszeichen in masoretischen Texten
Zeichen:֨
Codepunkt:U+05A8
Unicode-Name:HEBREW ACCENT QADMA
Codeblock:Unicodeblock Hebräisch
Metiga Zakefמְתִיגָ֨ה־זָקֵ֔ף
Teamim der 21 Bücher
(Prosasystem)
1. trennende („beherrschende“) Akzente
ֽ ׃Sof pasuq ֑Etnachta
֒Segol (Trope) ֓ ׀Schalschelet gedola
֔Zaqef qaton ֕Zakef gadol
֗Rewia ֖Tipcha
֮Zarqa (Trope) ֙Paschta
֚Jetiw ֛Tewir
֜Geresch (Trope) ֞Gerschajim (Trope)
֡Pazer ֟Qarne para
֠Telischa gedola ֣ ׀Munach Legarmeh
2. verbindende („dienende“) Akzente
֣Munach ֤Mahpach
֥Mercha ֦Mercha kefula
֧Darga (Trope) ֨Qadma
֩Telischa qetanna ֪Jerach ben jomo
֖Majela (Trope) 

Metiga ◌֨ hebräisch מְתִיגָ֨ה in Verbindung mit Zaqef qaton auch Metiga-Zaqef מְתִיגָ֨ה־זָקֵ֔ף[1][2] ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen Teamim, die im Tanach erscheinen. Metiga ist ein zweiter Akzent,[3] der sich neben dem ersten Akzent von Zaqef qaton auf dem gleichen Wort, oder der gleichen Maqqef-Verbindung befindet.[4] Es ersetzt somit ein Meteg.

Begriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trope
von altgriechisch
τρόπος
tropos
über jiddisch
טראָפּ
trop[5]
dt.: Betonung,
Melodie

Das Wort מְתִיגָה kann mit „zügeln“ übersetzt werden und hat dann denselben Wortstamm, wie Meteg. Metiga-Zaqef ist dann eine Bezeichnung für die Tropen-Folge von Metiga und Zaqef qaton.

Symbol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Symbol von Metiga ist dasselbe Symbol wie Qadma. Es ist folglich nur durch den Kontext von Qadma abzugrenzen. Das Zeichen ist als die Trope Metiga aufzufassen, wenn ihm auf demselben Wort, oder derselben Maqqef-Verbindung (links davon) ein Zaqef qaton folgt.

Grammatik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Metiga erscheint als Betonungszeichen auf einer geschlossenen Silbe, die eine Nebenbetonung trägt. Als König kann das zugehörige Zaqef qaton einen Halbsatz teilen.

Zaqef qaton Metiga
◌֔ ◌֨

Als erstes Beispiel legt in Deuteronomium 26,4 BHS Metiga Zaqef das einzelne Wort וְהִ֨נִּיחֹ֔ו als vollständiges Zaqef-qaton-Segment fest. „er soll niederlegen“ ist hier der erste Teil der zweiten Vershälfte.

Als zweites Beispiel sei hier Numeri 13,20 BHS genannt. וְהִ֨תְחַזַּקְתֶּ֔ם ‚Seid getrost‘ ist hier ebenfalls ein vollständiges Zaqef-qaton-Segment. Das Zaqef qaton trennt hier als letzter König im ersten Halbvers das Etnachta-Segment. Ihm voran geht ein langes Zaqef-qaton-Segment, das durch verschiedene Herzöge und Grafen unterteilt ist.

Im dritten Beispiel markiert Metiga Zaqef den ersten Teil eines Etnachta-Segments. Numeri 35,30 BHS beginnt mit einer Maqqef-Verbindung. כָּל־מַ֨כֵּה־נֶ֔פֶשׁ ‚Wer eine Seele erschlägt‘ trägt eine Nebenbetonung auf der geschlossenen, ersten Silbe des zweiten Wortes und die Hauptbetonung auf der ersten Silbe des letzten Wortes.

Weitere Beispiele: Genesis 21,33 BHS (וַיִּ֨קְרָא־שָׁ֔ם – 1. König, 2. Halbvers),Numeri 35,30 BHS (כָּל־מַ֨כֵּה־נֶ֔פֶשׁ – 1. König, 1. Halbvers), Deuteronomium 26,4 BHS (וְהִ֨נִּיחֹ֔ו – 1. König, 2. Halbvers), 1 Sam 20,30 BHS (לְבָ֨שְׁתְּךָ֔ – letzter König, 2. Halbvers), 2 Kön 4,1 BHS (וְהַ֨נֹּשֶׁ֔ה – 1. König, 2. Halbvers), 1 Kön 6,6 BHS (וְהַ֨שְּׁלִישִׁ֔ית – im 1. Halbvers), Jesaja 6,6 BHS (בְּמֶ֨לְקַחַ֔יִם – 1. König, 2. Halbvers), Jesaja 54,14 BHS (וּמִ֨מְּחִתָּ֔ה – im 2. Halbvers), Hos 2,5 BHS (וְהִ֨צַּגְתִּ֔יהָ – im 1. Halbvers), Ester 1,4 BHS (וְאֶ֨ת־יְקָ֔ר – im 1. Halbvers), Ester 3,2 BHS (וּמָ֨רְדֳּכַ֔י – 1. König, 2. Halbvers), Ester 8,9 BHS und Ester 9,15 BHS (וְאֶ֨ל־הַיְּהוּדִ֔ים / וּבַ֨בִּזָּ֔ה – 1. König im sehr kurzen 2. Halbvers)

In all diesen Beispielen existiert kein Metiga-Zaqef-Segment, das noch weitere Worte mit eigener Trope enthalten würde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the three so-called poetical books on the Old Testament, Psalms, Proverbs, and Job. 1881 (archive.org).
  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the twenty-one so-called prose books of the Old Testament. 1887 (archive.org).
  • Arthur Davis: The Hebrew accents of the twenty-one Books of the Bible (K"A Sefarim) with a new introduction. 1900 (archive.org).
  • Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III. KTAV Publishing House, New York, S. 542–548 (1901–1906).
  • Solomon Rosowsky: The Cantillation of the Bible. The Five Books of Moses. The Reconstructionist Press, New York 1957.
  • James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band I: Concordance of the Hebrew Accents used in the Pentateuch. Edwin Mellon Press, Lewiston, New York 1996, ISBN 0-7734-2395-8.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. The art of cantillation. 1. Auflage. Jewish Publication Society, Philadelphia 2002, ISBN 0-8276-0693-1.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. Student Edition. The Jewish Publication Society, Philadelphia 2005, ISBN 0-8276-0816-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. 2002, S. 398, S. 931: «(aramaic) a secondary Accent (resembling kadmah) that is found on the same word as a zakef».
  2. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. 2002, S. 673 Haftarah 2 Kings 4:1, Isaiah 6.6, 1 Samuel 20:30, Hosea 2:5, Isaiah 54:14, 1 Kings 6:6, S. 805, Esther 1:4, 3:2, 8:9, 9:15.
  3. («Placement: secondary-impositive») Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. 2002, S. 398.
  4. «(aramaic) a secondary accent (resembling kadmah) that is found on the same word as a zakef».Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. 2002, S. 931.
  5. Jacobson (2002), S. 3: Trop. «In Yiddish, the lingua franca of the Jews in Northern Europe […], these accents came to be known as trop. The derivation of this word seems to be from the Greek tropos or Latin tropus ».