Michael Werner (Kunsthändler)

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Michael Werner (geboren 8. Mai 1939 in Nauen) ist ein deutscher Kunsthändler und Galerist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Werners erster Kunstlehrer war Johannes Geccelli. Er begann 1958 als Adlatus beim Kunsthändler Rudolf Springer in dessen Galerie am Kurfürstendamm in Berlin. 1963 hatte er in der mit Benjamin Katz gegründeten „Galerie Werner & Katz“ eine Ausstellung mit Werken von Georg Baselitz, mit der er den Künstler und sich bekannt machte, ohne dass sich das gleich in Verkäufen niederschlug. Werner sorgte dafür, dass Baselitz’ Bilder Die große Nacht im Eimer und Der nackte Mann von der Presse skandalisiert wurden, so dass die Staatsanwaltschaft die Werke beschlagnahmte, das Verfahren wurde dann eingestellt. Später teilte Werner in Berlin die Wohnung mit Daniel Schmid und betrieb eine Zimmergalerie, ein erster Kunde war Johannes Gachnang.[1] Bis Anfang der 1980er Jahre musste Werner, der 1969 nach Köln umgezogen war, mit den von ihm vertretenen deutschen Künstlern Baselitz, A.R. Penck, Markus Lüpertz und Per Kirkeby sowie Jörg Immendorff, Antonius Höckelmann und Sigmar Polke bei wenigen Umsätzen durchhalten, doch Werner versuchte durch pures Insistieren auf seine Künstler eine Wirkung auf dem Kunstmarkt zu erzielen. Erst die Internationalisierung seiner Kontakte mit den New Yorker Galerien Ileana Sonnabend, Pace Gallery, Xavier Fourcade sowie Marian Goodman[1] und schließlich die Beteiligung an der Galerie seiner späteren Lebenspartnerin Mary Boone brachten ihm Anerkennung und Umsätze. Boone und Werner heirateten 1984. Sie haben einen gemeinsamen Sohn und sind geschieden.

Als bei der documenta 6 von den Kuratoren Manfred Schneckenburger und Evelyn Weiss Bilder des von Werner vertretenen DDR-Dissidenten A. R. Penck verhindert wurden, da dies die Annäherung an die DDR-Kulturpolitik gestört hätte, zogen auch Immendorff und Baselitz ihre Beiträge zurück und Gerhard Richter solidarisierte sich mit ihnen.[1][2][3] Werner stellte ab 1985 auch Don Van Vliet (Captain Beefheart) aus. Eine zu enge Zusammenarbeit zwischen dem Kunsthändler Werner und Siegfried Gohr, seinerzeit Leiter des Museum Ludwig in Köln, wurde letzterem vorgeworfen. Gohr wurde daraufhin entlassen, er arbeitete dann in Düsseldorf als Hochschullehrer.[2]

2009 etablierte sich Werner in Märkisch Wilmersdorf bei Berlin.

Für seine Leistungen als Kunstvermittler erhielt er 2011 den Art-Cologne-Preis. 2012 vermachte Werner dem Musée d’art moderne de la Ville de Paris 127 Objekte, die ihr Direktor Fabrice Hergott frei aus dem Galeriebestand wählen konnte. Es waren Konvolute von Penck, Immendorff, Lüpertz, Per Kirkeby und James Lee Byars, aber auch von Werner neuerdings gesammelten Vertretern der deutschen klassischen Moderne wie Wilhelm Lehmbruck und Otto Freundlich.

Gutshaus in Märkisch Wilmersdorf

Künstler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Kunsthändler Michael Werner gegenwärtig oder ehemals vertretene Künstler:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daghild Barthels: Umweg über das Exil. In: NZZ, 29. September 2012, S. 20.
  • Donatien Grau: Le dernier château. Sur la donation Michael Werner. Manuella Éditions, Paris 2012, ISBN 978-2-917217-33-7.
  • Michael Werner: „Diese Ausstellung ist eine politische Ausstellung“. Gespräch mit Fabian Stech im Kunstforum International Bd. 220. S. 387–392.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Axel Hecht, Heinz Peter Schwerfel: Michael Werner: "Ich bin Kunsthändler und nicht Galerist". In: art – Das Kunstmagazin. Mai 1999, ISSN 0173-2781.
  2. a b Birgit Maria Sturm: Michael Werner, Interview bei Artnet, 20. Mai 2011
  3. Fakt ist der Rückzug der Künstler. Die Darstellung der Ursachen durch die documenta-Leitung weicht von der Werners ab, siehe auch Spiegel Online vom 30. Oktober 2000