Milena Pires

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Milena Pires (2019)

Maria Helena Lopes de Jesus Pires (* 19. Juni 1966 in Dili, Portugiesisch-Timor)[1] ist eine Rechtsanwältin, Politikerin und Diplomatin aus Osttimor.[2]

Von 2007 bis 2012 war sie Mitglied des Staatsrats,[3] Senior Policy Advisor des Vize-Premierministers für die Planung der Verwaltungsreform des Landes, Asia Policy Officer des Catholic Institute for International Relations (CIIR) und Beraterin für Folteropfer und Traumatisierte.[1] Von 2016 bis 2021 war Pires die Ständige Vertreterin Osttimors bei den Vereinten Nationen.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Milena Pires erhält ihre Akkreditierung als osttimoresische Botschafterin bei den Vereinten Nationen (2016)

Während der indonesischen Besatzungszeit ging Pires’ Familie ins Exil nach Australien, als Milena neun Jahre alt war. Milena Pires wuchs hier auf und studierte Soziologie und Englische Literatur.[4] Sie hat einen Bachelor of Arts der australischen University of New England inne.[5] Seit 1989 war sie in der osttimoresischen Unabhängigkeitsbewegung aktiv.[4]

Von 2001 bis 2002 Mitglied war Pires der verfassunggebenden Versammlung und Vizepräsidentin des Nationalrates während der UN-Verwaltung Osttimors durch UNTAET.[3] Danach war sie während der ersten Legislaturperiode Abgeordnete im Nationalparlament für die Partido Social Democrata PSD, sie gab ihr Mandat aber für den Posten beim UNIFEM auf. 2002 war Pires Wahlkampfleiterin für Xanana Gusmão, als er sich erfolgreich um das Amt des Staatspräsidenten bewarb. Pires’ Mann Zacarias da Costa war Hauptgeschäftsführer des Wahlkampfteams. Zwischen 2002 und 2007 war Pires Landes-Programmkoordinatorin der UNIFEM (United Nations Development Fund for Women) und für den Wiederaufbau des UNIFEM-Büros in Osttimor und den Beginn des Programms im Lande verantwortlich. Am 27. August 2007 wurde Pires vom Nationalparlament zum Mitglied des Staatsrats gewählt, dem sie bis 2012 angehörte. Von 2007 bis 2008 war sie Koordinatorin für den Justizbereich des Nationalen Berichts 2008. Von 2008 bis 2009 arbeitete Pires für die Asia Foundation im Justice Facility Program.

2010 wurde Pires als Expertin in den UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau gewählt. Sie war Mitglied vom 1. Januar 2011 bis 2014.[6] Von 2013 bis 2016 war sie Gründungsmitglied des Centre for Women and Gender. Danach arbeitete sie als politische Chefberaterin für den Handelsminister und Chefberaterin für den Vizepremiermenister Mário Viegas Carrascalão im Bereich Staatsverwaltung.[2][5]

2016 erhielt Pires von Staatspräsident Taur Matan Ruak die Ernennung zur Ständigen Vertreterin Osttimors bei den Vereinten Nationen.[7] Die Akkreditierung erfolgte am 12. April 2016.[5] Das Amt gab Pires 2021 auf,[8] um am 8. Dezember 2021 anzukündigen, dass sie bei den Präsidentschaftswahlen in Osttimor 2022 als unabhängige Kandidatin antreten wolle.[2][9] Pires schied in der ersten Runde der Wahlen aus. Sie hatte nur 5.430 Stimmen (0,8 %) erhalten.[10]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Milena Pires ist die Enkelin von Manuel Jesus Pires. Der ältere von Pires’ Brüdern starb 1999 beim Kirchenmassaker von Suai. Sein Leichnam wurde nie gefunden.[11][12] Mit ihrem Mann Zacarias da Costa, dem ehemaligen Außenminister Osttimors, hat sie einen Sohn.

Pires spricht Tetum, Portugiesisch, Englisch und etwas Französisch und Spanisch.[1] Sie ist Mitglied in verschiedenen Organisationen zur Verteidigung der Frauenrechte, so vom osttimoresischen Frauennetzwerk Rede Feto Timor Lorosae und im Direktorium der Alola Foundation. Hier gilt sie auch außerhalb ihres Landes als Autorität. Pires hat mehrere Artikel über Menschenrechte, insbesondere Frauenrechte, Gleichstellung der Geschlechter und das Recht auf politische Teilhabe, in Büchern und internationalen Magazinen veröffentlicht. Eines der Hauptprobleme in Osttimor, gegen das Pires vorgeht, ist die weit verbreitete häusliche Gewalt.[2][1][11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Milena Pires: Working Towards Women’s Rights in Timor-Leste: the launch of "Women, War and Peace" and the visit to the village of Mauxiga. In: Viva Timor-Leste! Volume II, The Public Information Office of UNMISET, Dili, 2005, S. 76–77.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Milena Pires – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Office of the High Commissioner for Human Rights: Biographical data form of candidates to human rights treaty bodies 2010 (PDF; 50 kB)
  2. a b c d Publico: Mulher e independente, Milena Pires é candidata a Presidente de Timor-Leste, 9. Dezember 2021, abgerufen am 15. Dezember 2021.
  3. a b ETAN 10. April 2001, Manuel Carrascalao, The New NC President
  4. a b Catholic Institute for International Relations, 27. August 1998, CIIR welcomes release of Timor resistance leader (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  5. a b c United Nations: New Permanent Representative of Timor-Leste Presents Credentials, abgerufen am 13. April 2016.
  6. ETAN, 29. Juni 2010, Congratulations to Timor’s Milena Pires on CEDAW election
  7. Facebook-Auftritt des Präsidenten Osttimors: Prezidente Repúblika Taur Matan Ruak fó pose ba Emabixadores, 11. Februar 2016, abgerufen am 16. Februar 2016.
  8. Außenministerium Osttimors: Today, July 13th 2021, The Vice Minister of Foreign Affairs and Cooperation His Excellency Mr. Juliâo da Silva attended the ceremony of the Swearing-in of five Ambassadors of the Democratic Republic of Timor-Leste., 13. Juli 2021, abgerufen am 17. Juli 2021.
  9. SM News: Milena Pires, Feto Potensial Ne'ebe Deside Kandidata A'an ba Presidente Republika Periodu 2022–2027, 8. Dezember 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  10. Lusa: Resultados finais divulgados hoje pela Cne Timorleste., 27. März 2022, abgerufen am 27. März 2022.
  11. a b The Guardian, 15. Januar 2001, RETURN OF THE REVOLUTIONARIES
  12. ABC, 29. August 2001, East Timor to go to the polls (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive)