Mirck

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Das Mirck (Mehrzahl: Mircken) ist ein Handelszeichen oder ein Signet, mit dem zumeist ein zunftangehöriger Meister seine Ware kennzeichnete. Das Recht zur Verwendung eines Mirck wurde von der Zunft verliehen. Mircken bestanden aus Strichen und manchmal den Initialen des Meisters, ähnelten also den Steinmetzzeichen an Bausteinen von Kathedralen.

Auch die frühneuzeitlichen Kupfermeister in Aachen und später im benachbarten Stolberg, die in Aachen in einem Ambacht (Zunft) organisiert waren, verwendeten Mircken zur Kennzeichnung ihrer Erzeugnisse, zumeist auf Messingplatten. In Aachen durften nur Messingerzeugnisse aus Altenberger Galmei und Mansfelder Kupfer, zwei als besonders qualitativ hochwertig erachteten Grundstoffen, mit dem Aachener Stadtadler gestempelt werden. In Stolberg prozessierte Leonhard Schleicher der Alte von 1591 bis zu seinem Tode 1606 mit wechselndem Erfolg durch mehrere Instanzen bis zum Reichskammergericht in Speyer auf Schadenersatz gegen seinen ehemaligen Diener und Arbeitsknecht Matthias Mompart, der sich selbständig gemacht hatte, wegen Verwendung des Mirck seines ehemaligen Herrn.

In Stolberg wurden die Mircken auch an architektonischen Denkmälern wie den Haustüren oder über den Einfahrten der Kupferhöfe angebracht. Mehrere sind erhalten, darunter das Mirck des Servas von der Weiden im Krönungsstein über der Haustür seines 1612 erbauten Wohnhauses auf dem Kupferhof Unterster Hof und auf dem Grabstein des Kupfermeisters Johannes Markant, der 1686 als erster auf dem Kupfermeisterfriedhof auf dem Finkenberg bestattet wurde. Ein drittes Mirck über dem Tor des ehemaligen Kupferhofs Krautlade wurde bei den Kämpfen des Jahres 1944 zerstört. Es gehörte Heinrich Hansen, dem Schwiegervater des Jeremias Hoesch I. des Älteren, und zeigte wohl einen veränderten Merkur- bzw. Hermesstab.

Jugendstilgalerie mit restaurierten Mircken am Kupferhof Bleibtreu: von links nach rechts: Leonhard Schleicher, 1591; Servas von der Weiden, 1612; Heinrich Hansen, 1584; Johannes Markant, 1686; Mathis Peltzer, 1583; Jeremias Hoesch, 1661; ganz rechts das Familienwappen der Familie Schleicher mit den Jahreszahlen 1716 bis 1996.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Schleicher: Geschichte der Stolberger Messingindustrie (Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde; Bd. 6). 2. Aufl. Lennartz-Druck, Stolberg 1974, S. 68–70 mit Abbildungen (EA Stolberg 1956).