Kelmis

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Kelmis
Kelmis (Lüttich)
Kelmis (Lüttich)
Kelmis
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Gemeinschaft: Deutschsprachige
Koordinaten: 50° 43′ N, 6° 1′ OKoordinaten: 50° 43′ N, 6° 1′ O
Fläche: 18,12 km²
Einwohner: 11.229 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 620 Einwohner je km²
Postleitzahl: 4720 (Kelmis)
4721 (Neu-Moresnet)
4728 (Hergenrath)
Vorwahl: 087
Bürgermeister: Luc Frank (CSP)
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Kirchstraße 31
4720 Kelmis
Website: www.kelmis.be
lblelslh

Kelmis (französisch La Calamine) ist eine Gemeinde der Ostkantone in der belgischen Provinz Lüttich mit 11.229 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022). Kelmis ist die nördlichste der neun Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien. Die frühere deutsche Bezeichnung für Kelmis war Altenberg. Die Gemeinde gehört heute zur Euregio Maas-Rhein. Sie liegt direkt an der deutsch-belgischen Grenze wenige Kilometer südwestlich von Aachen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Gemeinde Kelmis (gelb) mit ihren Ortschaften
Dreiländereck Deutschland, Belgien und die Niederlande

Die Gemeinde Kelmis besteht aus den Orten Hergenrath, Kelmis (ehemals Altenberg oder Neutral-Moresnet) und Neu-Moresnet (ehemals Preußisch-Moresnet). Sie erstreckt sich am Dreiländereck BelgienNiederlandeDeutschland im Tal der Göhl auf einer Fläche von rund 18,12 km². Die Gemeinde liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Vaals (NL) im Norden, Aachen (D) im Nordosten, Raeren (B) im Südosten, Lontzen (B) im Süden und Plombières/Bleyberg (B) im Westen. Die nächstgelegenen Städte sind neben Aachen (8 km) Eupen (15 km) und Lüttich/Liège (40 km) in Belgien sowie Maastricht (40 km) in den Niederlanden.[1]

Gemeinde- und Bevölkerungsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Kelmis hatte am 31. Dezember 2013 als zweitgrößte Gemeinde der Deutschsprachigen Gemeinschaft 10.859 Einwohner. 37,5 % von ihnen hatten nicht die belgische Staatsbürgerschaft.[2]

Die Gesamtbevölkerung verteilte sich wie folgt auf die einzelnen Ortschaften:

  • Kelmis: 5804
  • Neu-Moresnet: 2360
  • Hergenrath: 2694

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Kelmis
Zweisprachiges Verkehrszeichen (deutsch/französisch)
Flugzeug
Bahn
Linie Verlauf Takt
S 41 Liège-Saint-Lambert – Liège-Guillemins – Pepinster – Verviers-Central – Welkenraedt – Hergenrath – Aachen Hbf 60 min
Bus
  • Linie 396 der TEC, die Eupen und Vaals miteinander verbindet (Haltestellen in Kelmis und Hergenrath)[3]
  • Linie 24 des Aachener Verkehrsverbundes (zu dem Kelmis seit 1979 tariflich zählt), die Kelmis mit Aachen verbindet[4]
  • Linie N7, die Nachtverkehrslinie AC-Kelmis
Linie Betreiber Verlauf
24 ASEAG Kelmis (B) – Bildchen Grenze (D) (– Preuswald) – Franziskushospital – Jüdischer Friedhof – Schanz – Elisenbrunnen – Aachen Bushof
N7 ASEAG Nachtexpress: nur in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen
(Aachen Bushof →) Elisenbrunnen – Karlsgraben – Schanz – Hanbruch – Kronenberg – Preusweg – (Preuswald →) Bildchen Grenze (D) – Kelmis (B)
396 TEC Liège-Verviers Vaals Busstation – Gemmenich – Moresnet – Kelmis – Hergenrath – Astenet – Walhorn – Kettenis – Eupen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galmeiveilchenwiese nah bei Kelmis

Die heutige Gemeinde Kelmis entstand am 1. Januar 1977 durch die Gemeindefusion aus den damaligen Gemeinden Neu-Moresnet, Hergenrath und Kelmis.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Gemeinde leitet sich von dem Erz Galmei (an dieser Lagerstätte überwiegend silikatisches Galmei, d. h. Kieselzinkerz) ab, das in dieser Gegend als Kelms oder Kelmes bekannt ist und das bereits im frühen Mittelalter dort abgebaut wurde.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eyneburg in Hergenrath ist eines der bedeutendsten historischen Gebäude Ostbelgiens. Das 2018 eröffnete Museum Vieille Montagne im Direktionsgebäude Vieille-Montagne zeigt Exponate zur Entwicklung der Gemeinde Kelmis, ihren Galmeiabbau und der Betreibergesellschaft Vieille Montagne.

Folklore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kelmis wird rheinischer Karneval gefeiert, wozu u. a. ein Rosenmontagszug und am Fettdonnerstag der Altweiberumzug der Auw Wiever zählen.

Dialekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lokaldialekt, das Kelmiser Platt, gehört der Platdietsen Sprachgruppe an. Verschiedene Dialekte im Kanton Eupen gehören der Niederfränkischen und Ripuarischen Sprachgruppe an und damit zum Limburgischen Sprachraum.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Casinoweiher in Neu-Moresnet

In Neu-Moresnet befindet sich eine Niederlassung der Heimbach-Gruppe aus Düren, die aus einer Übernahme der Firma Bruch & Cie. hervorgegangen ist. Dort werden technische Textilien gefertigt.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kelmis gibt es zwei Fußballvereine, die dem nationalen belgischen Fußballverband angeschlossen sind. Der 1923 gegründete RFC Union Kelmis spielt derzeit in der 3. Division B (dritte Liga auf nationalem Niveau).[5] Der RFCU ist damit nach der KAS Eupen der zweitranghöchste Fußballverein aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Sportstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kelmis befindet sich das maximal 4000 Zuschauer fassende Prinz-Philippe-Stadion, in dem der RFC Union Kelmis seine Heimspiele austrägt.

In einem ehemaligen Steinbruch zwischen Neu-Moresnet und Hergenrath, an der Göhl und unweit der Eyneburg gelegen, befindet sich ein 2005 eingerichtetes Sportkletterareal. Es wird durch die Aachener Sektion des Deutschen Alpenvereins betrieben. Die maximale Felshöhe beträgt 20 m.[6]

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean Fryns (1910–1965), Bischof von Kindu im Kongo
  • Willy Schyns (1923–2001), belgischer Politiker
  • Rudolf Pohl (1924–2021), deutscher Prälat, Kirchenmusiker, Domkapellmeister in Aachen sowie Bundesverdienstkreuzträger
  • Gottfried John (1942–2014), deutscher Schauspieler, wohnte bis 2008 in Kelmis.[7]
  • Eugène Rixen (* 1944), Bischof von Goiás in Brasilien
  • Mathieu Grosch (* 1950), Mitglied des Europäischen Parlaments und von 1991 bis Dezember 2012 Bürgermeister der Gemeinde Kelmis
  • Hein Simons (* 1955), Sänger und Schauspieler, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Heintje, lebte bis in die 1980er Jahre mit seinen Eltern in Neu-Moresnet
  • Luc Walpot (* 1959), belgischer Journalist und ZDF-Korrespondent
  • Rolf Schnier (* 1960), Skatclub „ohne 11 La Calamine“, Skatweltmeister 2016 in Las Vegas und Vizeweltmeister mit der belgischen Mannschaft
  • Jens Heppner (* 1964), ehemaliger deutscher Radrennfahrer und Sportlicher Leiter. Er wohnt seit Mitte der 90er Jahre erst in Kelmis, seit 2014 in Hergenrath

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. kelmis.be: Geographie (Memento des Originals vom 17. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kelmis.be
  2. Offizielle Angaben der Gemeinde Kelmis, eingeholt am 20. Februar 2014
  3. infotec.be: Fahrplan Linie 396 (Memento des Originals vom 29. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.infotec.be
  4. avv.de: Flyer zu 50 Jahren grenzüberschreitender Nahverkehr (Memento vom 17. März 2014 im Internet Archive)
  5. Homepage des RFCU Kelmis (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  6. felsinfo.alpenverein.de: Kletterfelsen Eyneburg
  7. Bunte: Gottfried John lebt wieder in Deutschland, abgerufen am 20. Februar 2014