Verviers

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Verviers
Verviers (Lüttich)
Verviers (Lüttich)
Verviers
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Koordinaten: 50° 36′ N, 5° 52′ OKoordinaten: 50° 36′ N, 5° 52′ O
Fläche: 33,07 km²
Einwohner: 55.102 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 1666 Einwohner je km²
Postleitzahl: 4800–4802
Vorwahl: 087
Bürgermeister: Claude Desama (PS)
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Administration
place du Marché 55
4800 Verviers
Website: www.verviers.be
lblelslh

Verviers (deutsch veraltet Velwisch) ist eine Stadt im Osten Belgiens und liegt im Tal der Weser (frz.: Vesdre) in den nördlichen Ausläufern der Ardennen. Sie gehört zur Provinz Lüttich in der Wallonischen Region. Die deutsche Grenze ist nicht weit entfernt, bis Aachen sind es etwa 30 km. Verviers ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks, zu dem 29 Gemeinden gehören.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Stadt liegt bis zum 12. Jahrhundert im Dunkeln. Grundbesitz des Klosters Stavelot ist nicht nachweisbar. Belgische Historiker meinen, Staveloter Mönche hätten schon Ende des 7. Jahrhunderts hier eine Pfarrei (paroisse) gegründet. Dazu fehlen die Urkunden. Anfang des 11. Jahrhunderts soll Verviers Teil des Marquisat de Franchimont gewesen sein. 1012 soll es mit einer Güterübertragung des Marquis Réginard an das Bistum Lüttich gekommen sein, was im Jahr 1155 Kaiser Friedrich I. bestätigt: Veruier cum advocatia et omnibus pertinentiis ist Eigentum des Lütticher Bischofs (MGH DD FI, Nr. 123).

Verviers war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein weltweit bekannt als Zentrum des Wollhandels und der Textilindustrie. Ausgangspunkt der Textilindustrie war das weiche (d. h. fast kalkfreie) Wasser der Weser, das sich hervorragend zum Waschen von Wolle und anderen Textilien eignete. Der geringe Kalkgehalt des Wassers der Weser erklärt sich dadurch, dass die Weser und ihre Zuflüsse sich aus den Mooren des Hohen Venns speisen. Heute erinnert ein Museum an die Zeit der Textilindustrie. Heute existiert hier eine Produktionsstätte für Solarmodule.

Im Mai 2023 kappte Verviers symbolisch alle Beziehungen zu Israel per Stadtratsbeschluss. Nach Kritik des früheren Mönchengladbacher Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) und der Forderung einer Reaktion seitens des Rathauses der Partnerstadt Verviers wandte sich der amtierende Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) in einem Schreiben an Verviers Bürgermeisterin Muriel Targnion und betonte, dass die Stadt Mönchengladbach kein Verständnis für die Ausgrenzung Israels aufbringe.[1]

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Verviers umfasst seit der Gemeindefusion von 1977 zusätzlich die ehemaligen Gemeinden Ensival, Heusy, Lambermont, Petit-Rechain und Stembert. Die Stadt Dison bildet mit Verviers eine geschlossene urbane Zone.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswert sind die zahlreichen aus der Epoche des Historismus stammenden Bürgerhäuser, die ganze Straßenzüge prägen. Seit Beginn der 1990er Jahre werden vermehrt Anstrengungen unternommen, das Stadtbild attraktiver zu gestalten. Verviers nennt sich „Wallonische Hauptstadt des Wassers“, zahlreiche neu angelegte Brunnen, Wasserspiele und ein Musée de l’eau verdeutlichen dies. An die Geschichte der Textilindustrie erinnert das Centre Touristique de la Laine et de la Mode, in dem wechselnde Ausstellungen und Seminare stattfinden.

Bedeutende Sakralbauten sind die Kirche Saint-Remacle aus dem Jahr 1838 und die 1650 fertiggestellte Kirche Notre-Dame des Récollets. Das ehemalige Postamt (1909) mit Stilelementen aus Neogotik und Neorenaissance steht in direkter Nachbarschaft zur Fontaine Ortmans (1895). Das neoklassizistische Theater, der Justizpalast und das Rathaus aus dem späten 18. Jahrhundert sind weitere Sehenswürdigkeiten.

Das Empfangsgebäude des zwischen 1925 und 1930 erbauten Vervierser Hauptbahnhofs weist Merkmale des späten Jugendstils auf, er ist einer der seltenen quer über den Gleisen angelegten Reiterbahnhöfe.

Unweit von Verviers liegt die Gileppe-Talsperre, die seit 1878 die Wasserversorgung der Stadt und ihrer Industrie gewährleistet.

Die Assahaba-Moschee ist die größte Moschee in der Wallonie.[2]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Verviers-Central

Verviers liegt an der Bahnstrecke Aachen–Lüttich(–Brüssel). Am Bahnhof Verviers-Central halten im Stundentakt IC-Züge der Linie 01 (Eupen–Brüssel–Ostende). Montags bis freitags außerdem InterCity (Linie 12) von Welkenraedt nach Kortrijk. Des Weiteren besitzt die Regionalbahn L 09 nach Spa-Géronstère im Bahnhof ihren Ausgangspunkt.

Hier befindet sich zudem der Haltepunkt Verviers-Palais, der nur von der S-Bahn Lüttich bedient wird. Aachen Hbf ist im Stundentakt mit dem euregioAIXpress erreichbar.

Die Autobahn A 27 durchquert die Stadt auf kurvenreicher Streckenführung Richtung Eifel. Nördlich der Stadt verläuft die Autobahn A 3 Aachen-Brüssel.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die drei letztgenannten Städte sind als „Textilstädte“ mit Verviers und untereinander durch Partnerschaften verbunden.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Verviers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. rp-online: OB Heinrichs kritisiert Verviers für „Ausgrenzung Israels“, Meldung vom 21. November 2023.
  2. RTBF: Verviers, évoqué il y a quelques jours dans des mesures de protection policières, Meldung vom 15. Januar 2015.