Mirrianne Mahn

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Mirrianne Mahn (* 8. Juni 1989 in Kamerun) ist eine politische Aktivistin, Politikerin (parteilos, bis 2024 Die Grünen), Theatermacherin und Autorin.[1] Sie ist seit 2021 Stadtverordnete im Frankfurter Stadtrat.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mirrianne Mahn wuchs in Woppenroth im Hunsrück auf. Ihre Mutter ist Kamerunerin, ihr Vater Deutscher, sie hat einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester.[2] Mahn studierte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Anglistik und Amerikanistik. 2016 begann sie ein Crowdfunding für ihr Foodtruck-Projekt für von der westafrikanischen Küche inspiriertes Essen.[3] Sie lebt mit ihren beiden Kindern in Frankfurt am Main.[4]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Regisseurin, Autorin und Theatervermittlerin Hannah Schassner gründete Mirrianne Mahn das Label „yellowdressproudactions“, um gemeinsam an diskriminierungskritischen Theaterprojekten zu arbeiten; die erste Produktion entstand 2018 in Kooperation mit der theaterperipherie. Neben der theaterperipherie unterstützen das Historische Museum Frankfurt, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Frankfurt und die Landungsbrücken Frankfurt das Label.[5]

Mahn ist Ensemblemitglied der theaterperipherie, des postmigrantischen Theaters in Frankfurt am Main, wo sie seit 2018 als Darstellerin und seit 2019 als Dramaturgin tätig ist. 2020 war Mahn Teil der Performance „moved. BEWEGT. déplacé. (K)ein Spaziergang in Schwarzweiß“, die sich mit Bewegung im öffentlichen Raum beschäftigte.[6]

Politisches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2016 ist Mahn Mitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e. V. und setzt sich gegen Rassismus, Diskriminierung und für mehr Diversität ein.

Von 2020 bis 2022 war sie am Kinder- und Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik in Frankfurt am Main als Beauftragte für Diversitätsentwicklung in den Darstellenden Künsten für junges Publikum tätig. Sie fordert, alle gesellschaftlichen Lebensrealitäten auch in Kunst und Kultur abzubilden.[7] Als Coautorin im Buch „People of Deutschland“ schreibt sie über die Erfahrungen Schwarzer Frauen in Deutschland.[8]

Ebenfalls im September 2020 entschied sich Mahn dazu, in die Partei DIE GRÜNEN einzutreten, um sich auch auf politischer Ebene gegen Rassismus zu engagieren. Dazu bewogen haben sie das Attentat von Hanau, die Tötung George Floyds und ein Übergriff auf die Performance „moved. BEWEGT. déplacé. (K)ein Spaziergang in Schwarzweiß“, an der Mahn mitgewirkt hatte. Außerdem wollte sie politischen Einfluss auf den vom Frankfurter Stadtparlament nach dem Attentat von Hanau herausgegebenen Aktionsplan gegen Rassismus und Rechtsextremismus nehmen, den Mahn kritisierte.[9]

Seit März 2021 ist Mahn Stadtverordnete in Frankfurt am Main, Mitglied des Präsidiums der Stadtverordnetenversammlung, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport, Mitglied des Ausschusses für Bildung und Schulbau sowie des Ausschusses für Wirtschaft, Recht und Frauen.[10]

Im März 2024 ist sie wegen Differenzen bei den Grünen aus Partei und Fraktion ausgetreten und seitdem Mitglied der Fraktion Ökolinx-ELF (Europaliste Frankfurt)[11]. Mahn beschuldigt die Partei und Fraktion der Frankfurter Grünen, sie diskriminiert und an der Ausübung ihres Mandats behindert zu haben.

Intervention bei der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesweite Bekanntheit erlangte Mahn am 24. Oktober 2021 durch ihren Auftritt bei der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Tsitsi Dangarembga in der Frankfurter Paulskirche. Während der Rede des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann trat Mahn ans Rednerpult und unterbrach Feldmann, um darauf aufmerksam zu machen, dass verschiedene Autorinnen und Aktivisten wie Jasmina Kuhnke, Nikeata Thompson, Anabelle Mandeng, Riccardo Simonetti und Raul Krauthausen ihre Besuche auf der Buchmesse absagten, weil sie sich dort durch die Präsenz rechter Verlage bedroht fühlten.[12][13]

Künstlerische Produktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2018: Illegal nach dem gleichnamigen Roman von Max Annas in einer Bühnenfassung von Hannah Schassner mit Mirrianne Mahn (theaterperipherie)[14]
  • 2019: Issa versus Illegal von Mirrianne Mahn und Hannah Schassner (theaterperipherie)[15]
  • 2020: moved. BEWEGT. déplacé. (K)ein Spaziergang in Schwarzweiß (IMPLANTIEREN2020 & theaterperipherie)[16]
  • 2021: Issa versus Illegal – digital und interaktiv als Homepage von Mirrianne Mahn und Hannah Schassner (yellowdressproudactions)[17]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Issa. Roman. Rowohlt Verlag, Hamburg 2024, ISBN 978-3-498-00390-6.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mahn, Mirrianne (2021): Es war einmal … Vom Geschichtenerzählen. In: Fechner, Meike/Werner, Birte (Hg.): Ohne Worte | Körper – Botschaften. IXYPSILONZETT 2021. ISBN 978-3-95749-345-3, S. 40–41.
  • Mahn, Mirrianne (2023): Was es für mich bedeutet Raum einzunehmen. In: Rink, Martina/Usifo, Simon (Hg.): People of Deutschland. 45 Menschen, 45 Geschichten. Über Rassismus im Alltag und wie wir unser Land verändern wollen. Eden Books, Hamburg 2023. ISBN 978-3-95910-398-5, S. 139–144.

Auszeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019 wurde Mahn mit der theaterperipherie, dem „diversesten Off-Theater der Stadt“, mit dem Kinder- und Jugendtheaterpreis Karfunkel ausgezeichnet.[18]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Magel, Eva-Maria (2021): Vom Theater in die Politik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 30.10.
  2. Witzeck, Elena (2020): Mirrianne Mahn: Die Aktivistin. In: EMMA, Artikel vom 26.08.
  3. (2016): Mein neues Leben: Mirrianne Mahn. In: ARD-Buffet, Beitrag vom 28.10.
  4. Magel, Eva-Maria (2021): Vom Theater in die Politik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 30.10.
  5. Mirrianne Mahn. In: Webseite der theaterperipherie.
  6. moved. BEWEGT. déplacé. (K)ein Spaziergang in Schwarzweiß. In: Webseite des Implantieren-Festivals. (Zugriff am 21. November 2021).
  7. Scheffer, Christoph (2021): Kulturpolitikerin Mirrianne Mahn: „Bei Diversität geht es nicht nur um Hautfarbe“. In: hr-info, Podcast, Beitrag vom 10.11.
  8. People of Deutschland – Gemeinsam gegen Diskriminierung. Abgerufen am 28. März 2024 (deutsch).
  9. Witzeck, Elena (2020): Stellt die richtigen Fragen! In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Artikel vom 02.07.
  10. Stadt Frankfurt am Main (2020): Frankfurt gegen Rassismus! Aktionsplan zur Bekämpfung von Rassismus und Rechtsextremismus. (Zugriff am 21. November 2021).
  11. Paukenschlag im Römer: Frankfurter Stadtverordnete Mirrianne Mahn verlässt die Grünen. 26. März 2024, abgerufen am 27. März 2024., auch veröffentlicht auf msn: Georg Leppert: Paukenschlag im Römer: Frankfurter Stadtverordnete Mirrianne Mahn verlässt die Grünen. Frankfurter Rundschau / msn, 26. März 2024, abgerufen am 27. März 2024.
  12. Frankfurter Buchmesse 2021: Absage von Jasmina Kuhnke wegen rechter Verlage findet Nachahmer, wird international wahrgenommen. In: Der Spiegel. 21. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. März 2024]).
  13. Friedenspreis-Verleihung: Stadtverordnete Mahn über ihre kritischen Worte zur Buchmesse. 25. Oktober 2021, abgerufen am 31. März 2024.
  14. Illegal. In: Webseite der theaterperipherie. Online unter:
  15. Issa versus Illegal. In: Webseite der theaterperipherie.
  16. Schassner, Hannah/Mahn, Mirrianne (2020): moved. BEWEGT. déplacé. (K)ein Spaziergang in Schwarzweiß. In: Webseite des Implantieren-Festivals.
  17. yellowdressproudactions.com. In: Website. Abgerufen am 18. Februar 2023.
  18. Preise und Ehrungen. Kinder- und Jugendtheaterpreis Karfunkel. In: Webseite der Stadt Frankfurt am Main.