Mobiler Flugfunkdienst (OR)

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Bodenfunkstelle des Mobilen Flugfunkdienstes (OR) in Afghanistan
Militärisches UHF-Flugfunkgerät AN/ARC-164 Have Quick II
UHF- und VHF-Funkgeräte in einer Grumman C-2 der US Navy
Airbus A319 auf einer Eis-Landepiste in der Antarktis
Frachtflugzeug der US-Luftwaffe am Südpol

Der Mobile Flugfunkdienst (OR), früher Beweglicher Flugfunkdienst (OR) oder kurz einfach Flugfunkdienst (OR)‚ ist entsprechend der Definition der Vollzugsordnung für den Funkdienst (VO Funk[1]) der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) ein Mobilfunkdienst der Unterkategorie Mobiler Flugfunkdienst. Es handelt sich hierbei in der Regel um einen Funkdienst zwischen militärischen Bodenfunkstellen und Luftfunkstellen oder zwischen militärischen Luftfunkstellen unter sich, an dem auch militärische Rettungsgerätfunkstellen teilnehmen dürfen. OR steht für Flüge außerhalb ziviler Flugverkehrsrouten (off-route).

Militärischer Mobiler Flugfunkdienst (OR)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den rein militärischen Mobilen Flugfunk (OR), auch militärischer UHF-Flugfunk, wird in NATO-Europa das harmonisierte UHF-Frequenzband 225–400 MHz genutzt.[2] Die NATO-Luftstreitkräfte verwenden im UHF-Band überwiegend Boden- und Luftfunkstellen der Gerätefamilie Have Quick und SATURN.

In Russland und einer Reihe ehemaliger Ost-Block-Länder steht das Frequenzband 210–380 MHz zur Verfügung. Die mit russischer Flugfunktechnik ausgerüsteten Luftstreitkräfte verwenden Boden- und Luftfunkstellen der Gerätefamilie R-863. Die deutsche Luftwaffe nutzt Restbestände R-863M der ehemaligen NVA in DASDIPS[3].

Frequenzbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diesem Funkdienst stehen in der ITU-Region 1 und insbesondere auf deutschem Hoheitsgebiet u. a. folgende Frequenzbereiche zur Verfügung.

Zuweisung an Funkdienste[4] gemäß VO Funk
Deutschland Nutzer Bemerkung
Frequenzbereiche kHz
55 3 025–3 155 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. ziv. – zivile Nutzer
mil. – militärische Nutzer
Fußnoten: 2[5] 5[6]
61 3 900–3 950 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
68 4 700–4 750 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
69 4 750–4 850 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
76 5 450–5 480 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
78 5 680–5 730 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. D111[7] D115[8]
2 5
84 6 685–6 765 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
94 8 965–9 040 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
106 11 275–11 400 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
115 13 200–13 260 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
130 15 010–15 100 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
143 17 970–18 030 Mobiler Flugfunkdienst (OR) ziv., mil. 2 5
163 23 200–23 350 Fester Funkdienst
Mobiler Flugfunkdienst (OR)
ziv, mil 2 5
Frequenzbereich MHz
210 138–144 Mobiler Flugfunkdienst (OR)
Mobiler Landfunkdienst
mil. 5 31[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Radio Regulations, Article 1.33, Edition of 2012
  2. NATO C3 Board, AC/322-N/0815, „The NATO Joint Civil/Military Frequency Agreement (NJFA)“, ANNEX 1, Seite 1–7, harmonisiertes NATO-Frequenzband Type 1.
  3. Als „DASDIPS“ werden verlegefähigen Systeme im Einsatzführungsdienst der Luftwaffe (EinsFüDstLw) bezeichnet. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um die ARKONA Luftlagedarstellungskomponente, die verbliebenen Bodenfunkstellen Flugfunkdienst (R-863, Flugfunk Ost/ Originalbezeichnung: „Бекас P-863M“) und ggf. CSI (CRC/SAM Interface) Gerät. DASDIPS wird vor allem bei Kleinvorhaben (z. B. Amtshilfe für Polizei etc.) mit Schwerpunkt Luftlagedarstellung und Schnittstellenfunktion eingesetzt und dient der Verbesserung des örtlichen, regionalen und überregionalen Situationsbewusstseins.
  4. Versalschrift: primäre Zuweisung
  5. Fußnote 2: Für Induktionsfunkanlagen können Frequenzen bis 30 000 kHz genutzt werden. Die Grenzwerte der störrelevanten Parameter von Induktionsfunkanlagen werden im Frequenzplan oder der erforderlichen Frequenzzuteilung festgelegt. Induktionsfunkanlagen dürfen keine Störungen bei anderen gegenwärtig und zukünftig betriebenen Funkanlagen und Funkdiensten, denen die entsprechenden Frequenzbereiche auf primärer oder sekundärer Basis zugewiesen sind, verursachen. Störungen durch diese anderen Funkanlagen und Funkdienste müssen von Induktionsfunkanlagen hingenommen werden.
  6. Fußnote 3: In den Frequenzbereichen 9 – 14 kHz, 72 – 112 kHz, 115 – 126 kHz, 3 500 – 3 800 kHz, 4 063 – 4 438 kHz, 5 900 – 6 525 kHz, 7 300 – 7 350 kHz, 8 195 – 8 815 kHz, 9 400 – 9 900 kHz, 11 600 – 11 650 kHz, 12 050 – 12 100 kHz, 12 330 – 13 200 kHz, 13 570 – 13 600 kHz, 13 800 – 13 870 kHz, 15 600 – 15 800 kHz, 16 460 – 17 360 kHz, 17 480 – 17 550 kHz, 18 900 – 19 020 kHz, 22 000 – 22 720 kHz, 25 070 – 25 110 kHz, 26 100– 26 175 kHz, 28 000 – 29 700 kHz, 34,35 – 36,55 MHz, 38,45 – 39 MHz, 137 – 138 MHz, 144 – 223 MHz, 410 – 862 MHz, 1 525 – 1 535 MHz, 1 660,5 – 1 700 MHz, 2 290 – 2 300 MHz, 3 400 – 3 600 MHz, 5 150 – 5 255 MHz, 5 850 – 6 525 MHz, 14 – 14,62 GHz, 15,23 – 15,35 GHz, 17,3 – 17,7 GHz, 23 – 23,6 GHz, 31 – 31,3 GHz und 66 – 71 GHz werden Einzelfrequenzen für militärische Zwecke genutzt.
  7. Fußnote D111: Die Trägerfrequenzen 2182 kHz, 3023 kHz, 5680 kHz und 8364 kHz sowie die Frequenzen 121,5 MHz, 156,8 MHz und 243 MHz dürfen in Übereinstimmung mit den Verfahren, die für die terrestrischen Funkdienste gelten, zusätzlich für Such- und Rettungsarbeiten benutzt werden, wenn diese bemannte Weltraumfahrzeuge betreffen. Dies gilt auch für die Frequenzen 10003 kHz, 14993 kHz und 19993 kHz, jedoch müssen die Aussendungen auf jeder dieser Frequenzen innerhalb der Grenzen von ±3 kHz der betreffenden Frequenz gehalten werden.
  8. Fußnote D115: Die Trägerfrequenzen (Bezugsfrequenz) 3023 kHz und 5680 kHz dürfen zusätzlich von den Funkstellen des mobilen Seefunkdienstes, die an koordinierten Such- und Rettungsarbeiten teilnehmen, benutzt werden.
  9. Fußnote 31: Die Frequenzbereiche oberhalb von 30 MHz können von Funkanlagen geringster Leistung mitgenutzt werden. Bei der Auswahl der Frequenzbereiche sind die erhöhten Schutzanforderungen von sicherheitsrelevanten Funkanwendungen zu gewährleisten. Die Frequenzbereiche, Grenzwerte der zulässigen Strahlungsleistung und sonstigen störrelevanten Parameter von Funkanlagen geringster Leistung werden im Frequenzplan oder der erforderlichen Frequenzzuteilung festgelegt. Funkanlagen geringster Leistung dürfen keine Störungen bei anderen gegenwärtig und zukünftig betriebenen Funkanlagen und Funkdiensten, denen die entsprechenden Frequenzbereiche auf primärer oder sekundärer Basis zugewiesen sind, verursachen. Störungen durch diese anderen Funkanlagen und Funkdienste müssen von Funkanlagen geringster Leistung hingenommen werden.