Mond (Astrologie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Mond in der illuminierten Handschrift De Sphaerae (ca. 1470)

Der Mond ist im geozentrischen Weltbild der westlichen Astrologie einer der klassischen sieben Planeten. Das astrologische Symbol ist ☾ (Unicode U+263E). Der Mond bewegt sich während eines tropischen Monats von rund 27,3 Tagen einmal durch den Tierkreis und wird daher zu jedem anderen Planeten je einmal in Konjunktion und einmal in Opposition stehen, die anderen Aspekte werden sogar je zweimal eingenommen. In Konjunktion zur Sonne ist Neumond, in Opposition Vollmond und im ersten und letzten Viertel steht der Mond im Quadrat zur Sonne. Da während eines Umlaufs die Erde sich um die Sonne bzw. die Sonne sich (scheinbar) durch den Tierkreis bewegt, ist der synodische Monat, die Dauer einer Lunation von einem Neumond zum nächsten, mit im Mittel 29,53 Tagen deutlich länger als der tropische Monat (Mond und Sonne bewegen sich beide im Tierkreis gegen den Uhrzeigersinn und der Mond muss die inzwischen weitergewanderte Sonne „einholen“).

Während seines Umlaufs übt er auf die Erde und auf das irdische Leben erhebliche Wirkung aus. Bekannt ist der tägliche Wechsel der Gezeiten mit Flut jeweils bei oberer oder unterer Kulmination des Mondes, damit verbunden die Beeinflussung verschiedener Zyklen in marinen Ökosystemen, bekannt ist das durch bestimmte Mondphasen gesteuerte Massenablaichen mancher Korallenarten. Der Phasenwechsel hat starken Einfluss auf die Nachtaktivität vieler Tierarten und beeinflusst auch die Navigation von Vögeln und Insekten.

Angenommene Einflüsse des Mondes auf Menschen, Tiere und Pflanzen bilden die Grundlage für Mondkalender (Lunare), eine Textsorte, die schon im Altertum in Mesopotamien (siehe Enuma Anu Enlil) und Ägypten belegt ist. Wissenschaftlich nachgewiesen konnten Einflüsse von Mondphase und Aussaatzeit oder Erntezeit (Mondholz) auf Ernteerträge oder der Einfluss des Vollmonds auf psychisches Befinden und Schlafstörungen nicht. Einschlägige Berichte bleiben anekdotisch. Eine Einteilung der Ekliptik in 27 oder 28 Mondhäuser entsprechend dem Mondmonat spielt in manchen außereuropäischen Formen der Astrologie, zum Beispiel der indischen und tibetischen Astrologie, eine wichtige Rolle.

In der Astrologie sind mit dem Mond auch drei sensitive Punkte verknüpft, nämlich der aufsteigende und der absteigende Mondknoten (Symbol: ☊ bzw. ☋), sowie Lilith (Symbol: ⚸), der erdnächste Punkt des Mondbahn. Wenn der Mond sich an einem der Knoten befindet, kann bei einer gleichzeitigen Konjunktion mit der Sonne eine Sonnenfinsternis eintreten, bei gleichzeitiger Opposition zur Sonne eine Mondfinsternis.

In der Antike wurde der Mond von den Griechen mit Selene, aber auch mit Artemis identifiziert. Die Entsprechung bei den Römern war Luna bzw. Diana. Diese Identifikationen prägten auch die astrologische Ikonografie in Mittelalter und früher Neuzeit.

Zuordnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mond auf einem Druck von Hans Sebald Beham (1539). Die Zahl 7 links oben (in alter Schreibweise) entspricht der Position des Mondes in der Chaldäischen Reihe.

Nach dem Tetrabiblos des Ptolemäus ist der Mond:

Weiterhin ist der Mond:

Der Mond gilt als weiblicher Planet. In der Chaldäischen Reihe steht er an 7. Stelle.

Das Metall des Mondes ist das Silber.

Deutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planetenkinder des Mondes (Mittelalterliches Hausbuch von Schloss Wolfegg, nach 1480)

William Lilly zufolge gilt für eine Person unter einem günstig gestellten Mond:

„Jemand von gelassener Artung, ein sanftes, zartes Wesen, ein Liebhaber aller ehrbaren und sinnreichen Wissenschaften, einer, der stets Neues sucht und sich daran erfreut, von Natur dazu neigend, den Wohnort zu wechseln, unbeständig, sich nur um Hier und Jetzt kümmernd, ängstlich, leicht zu vertreiben und leicht zu erschrecken, es jedoch liebend, in Frieden und frei von den Sorgen des Lebens zu leben; als Handwerker erlernt er viele Berufe und wird sich in vielen Gewerbezweigen versuchen.“[2]

Bei einem ungünstig gestellten Mond ist es dagegen:

„Ein Vagabund, ein Müßiggänger, der die Arbeit hasst, ein Trunkenbold, ein Säufer, einer ohne Geist und Verstand, der gerne bettelarm und sorglos lebt, einer, der in keinem Zustand des Lebens zufrieden ist, weder im Guten noch im Schlechten.“[2]

Die folgende Zusammenstellung von Stichworten zu verschiedenen Deutungsaspekten folgt Herbert von Klöckler. Dabei beziehen sich „stark“/„schwach“ und „harmonisch“/„disharmonisch“ auf die Stellung des Mondes in den Zeichen bzw. seine Aspektierung.[3]:

stark und harmonisch stark und disharmonisch schwach, evtl. disharmonisch
Naturprinzip: Kälte und Feuchtigkeit
Kühle Kälte Wärme
Feuchtigkeit Nässe Trockenheit
biologisch: Flüssigkeitshaushalt, Fortpflanzung, Fruchtbarkeit
Sekretion Hypersekretion Sekretionsmangel
Flüssigkeit normal Flüssigkeitsansammlung Stockung
Gleichgewicht Hypertrophie (Quellung) Atrophie (Schrumpfung)
organisch: Kleinhirn
psychologisch: Un(ter)bewusstes
Gedächtnis Fixierung an das Gedächtnis Gedächtnisschwäche
Formensinn äußere Form überbewertet Mangel an Formensinn
Verdrängung Verdrängungsstümperei Hemmungslosigkeit
Beweglichkeit Manie Depression
Mütterlichkeit, Mutterliebe überbetonte Mütterlichkeit Mütterlichkeit unterbetont
Temperament: zykloid-phlegmatisch

Bildet der Mond beim Durchqueren eines Tierkreiszeichens keinen der Hauptaspekte, so spricht man von einer Mondpause. Mondpausen gelten als eher ungünstig und schwächen den Mond.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mond in der Astrologie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos III,12.
  2. a b She signifieth one of composed Manners, a soft, tender creature, a Lover of all honest and ingenuous Sciences, a Searcher of, and Delighter in Novelties, naturally prepense to frit and shift his Habitation, unstedfast, wholly caring for the present Times, Timorous, Prodigal, and easily Frighted, however loving Peace, and to live free from the cares of this Life, if a Mechannick, the man learnes many Occupations, and frequently will be tampering with many wayes to trade in. […] A meer Vagabond, idle Person, hating Labour, a Drunkard, a Sot, one of no Spirit or Forecast, delighting to live beggarly and carelesly, one content in no condition of Life, either good or ill. William Lilly: Christian Astrology. Brudenell, London 1647, Buch I, Kap. 14, S. 81.
  3. Herbert von Klöckler: Kursus der Astrologie 2 : Grundlagen für die astrologische Deutung. Bauer, 1978, S. 35–37.