Mars (Astrologie)

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Mars in der illuminierten Handschrift De Sphaerae (ca. 1470)

Mars ist im geozentrischen Weltbild der westlichen Astrologie einer der klassischen sieben Planeten. Das astrologische Symbol ist ♂ (Unicode U+2642). Der Planet Mars ist der erdnächste der oberen Planeten. Mit einer durchschnittlichen Tagesbewegung von 31'27" bewegt er sich etwas halb so schnell wie die Sonne durch den Tierkreis, den er während einer synodischen Periode von rund 780 Tagen einmal durchläuft, wobei er für ungefähr 72 Tage rückläufig ist und dabei am Erdhimmel eine sogenannte Planetenschleife durchläuft. Das geschieht während der Opposition des Mars zur Sonne, der Zeit, in der er sich am erdnächsten Punkt seiner Bahn befindet und zugleich am hellsten ist. Die maximale scheinbare Helligkeit ist dann mit −2,94 mag gleich der des Jupiter.[1]

In der Antike wurde Mars von den Griechen mit Ares identifiziert. Die Entsprechung bei den Römern war der Kriegsgott Mars. Diese Identifikationen prägten auch die astrologische Ikonografie in Mittelalter und früher Neuzeit. Typische bildlicher Darstellungen zeigen daher einen Krieger in Rüstung, bewaffnet mit Speer und Schwert. Das Planetensymbol ♂ kann als Stilisierung von Schild und Speer gedeutet werden.

Zuordnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mars auf einem Druck von Hans Sebald Beham (1539). Die Zahl 3 links oben entspricht der Position des Mars in der Chaldäischen Reihe.

Nach dem Tetrabiblos des Ptolemäus ist Mars:

Weiterhin ist Mars:

Mars gilt als männlich. In der Chaldäischen Reihe steht Mars an 3. Stelle.

Das Metall des Mars ist das Eisen.

Deutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planetenkinder des Mars (Mittelalterliches Hausbuch von Schloss Wolfegg, nach 1480)

William Lilly zufolge gilt für eine Person unter einem günstig gestellten Mars:

„In Kriegstaten und Mut unbesiegbar, verabscheuend, dass einer ihn überträfe, keiner Vernunft unterworfen, kühn, zuversichtlich, unerschütterlich, streitbar, alle Ehre für sich in Anspruch nehmend, tapfer, ein Freund des Krieges und der Dinge, die damit zusammenhängen, sich allen Gefahren aussetzend, unwillens, irgend jemandem zu gehorchen oder sich irgend einem zu unterwerfen, ein großer Verkünder seiner eigenen Taten, einer, der stets um den Sieg kämpft, und doch von klugem Verhalten in seinen eigenen Angelegenheiten.“[4]

Bei einem ungünstig gestellten Mars ist es dagegen:

„[…] ein schamloser, unredlicher Schwätzer, ein Liebhaber von Streit und Gemetzel, von Mord, Diebstahl, ein Förderer von Aufruhr, Unruhe und Umtrieben; ein Wegelagerer, schwankend wie der Wind, ein Verräter, von unruhigem Temperament, ein Meineidiger, unverschämt, unbesonnen, unmenschlich, weder Gott fürchtend noch Menschen achtend, undankbar, rechthaberisch, tyrannisch, raffgierig, betrügerisch, zornig und gewalttätig.“[4]

Die folgende Zusammenstellung von Stichworten zu verschiedenen Deutungsaspekten folgt Herbert von Klöckler. Dabei beziehen sich „stark“/„schwach“ und „harmonisch“/„disharmonisch“ auf die Stellung des Mars in den Zeichen bzw. seiner Aspektierung.[5]:

stark und harmonisch stark und disharmonisch schwach, evtl. disharmonisch
Naturprinzip: kinetische Energie
Stoßen, Treiben Zerstören Schwäche
biologisch: männliche Sexualfunktion, Muskeltätigkeit
Trieb Triebhaftigkeit Triebschwäche
Muskelkraft Muskelhypertrophie Muskelatrophie
guter Sauerstoffverbrauch zu schnelle Verbrennung zu langsame Verbrennung
Wärme Fieber Untertemperatur
psychologisch: Begierde, Stoßkraft, Durchsetzungsfähigkeit
Energie Kraftverschwendung Kraftmangel
Mut Tollkühnheit Furcht
Härte Brutalität Weichheit
Entschlusskraft Übereilung, Impulsivität Unentschlossenheit
Kampfgeist Aggressivität Willensschwäche
Temperament: schizoid-cholerisch

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mars in der Astrologie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. Mallama, J. L Hilton: Computing Apparent Planetary Magnitudes for The Astronomical Almanac. In: Astronomy and Computing 25 (2018), S- 10–24, doi:10.1016/j.ascom.2018.08.002.
  2. Ptolemäus: Tetrabiblos I,4 und 5.
  3. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos III,12.
  4. a b In feats of Warre and Courage invincible, scorning any should exceed him, subject to no Reason, Bold, Confident, Immoveable, Contentious, challenging all Honour to themselves, Valiant, lovers of Warre and things pertaining thereunto, hazarding himself to all Perils, willingly will obey no body; nor submit to any, a large reporter of his own Acts, one that fights all things in comparison of Victory, and yet of prudent behaviour in his own affaires. […] Then he is Pratler without modesty or honesty, a lover of Slaughter and Quarrels, Murder, Theevery, a promoter of Sedition, Frayes and Commotions; an Highway-Theefe, as wavering as the Wind, a Traytor, of turbulent Spirit, Perjurer, Obscene, Rash, Inhumane, neither fearing God or caring for man, Unthankful, Trecherous, Oppressors, Ravenous, Cheater, Furious, Violent. William Lilly: Christian Astrology. Brudenell, London 1647, Buch I, Kap. 10, S. 66.
  5. Herbert von Klöckler: Kursus der Astrologie 2 : Grundlagen für die astrologische Deutung. Bauer, 1978, S. 40–42.