Montaut (Lot-et-Garonne)

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Montaut
Montaut (Frankreich)
Montaut (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Lot-et-Garonne (47)
Arrondissement Villeneuve-sur-Lot
Kanton Le Haut Agenais Périgord
Gemeindeverband Bastides en Haut Agenais Périgord
Koordinaten 44° 36′ N, 0° 40′ OKoordinaten: 44° 36′ N, 0° 40′ O
Höhe 79–190 m
Fläche 14,19 km²
Einwohner 258 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 18 Einw./km²
Postleitzahl 47210
INSEE-Code

Mairie (Bürgermeisteramt)

Montaut ist eine französische Gemeinde mit 258 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Lot-et-Garonne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Villeneuve-sur-Lot und zum Kanton Le Haut Agenais Périgord.

Der Name der Gemeinde geht auf Monte Alto (deutsch Hoher Berg) zurück, ein Hinweis auf die geografische Lage.[1]

Die Einwohner werden Montautais und Montautaises genannt.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Montaut liegt circa 25 Kilometer nördlich von Villeneuve-sur-Lot in der historischen Provinz Agenais.

Umgeben wird Montaut von den fünf Nachbargemeinden:

Ferrensac Bournel Villeréal
Lougratte Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Saint-Eutrope-de-Born

Montaut liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne.

Mehrere Flüsse entspringen auf dem Gebiet der Gemeinde,

  • die Barraca, ein Nebenfluss der Douyne, ebenso wie ihr Nebenfluss, der Ruisseau de Coubault,
  • der Ruisseau Lataste, ein Nebenfluss der Gardonnne, und
  • der Courberieu, ein Nebenfluss des Dropt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet war von den Kelten bewohnt, wie Äxte aus polierten Steinen belegen, die bei archäologischen Grabungen gefunden wurden. In römischer Zeit durchquerte die heutige Gemeinde eine Römerstraße, die das heutige Périgueux mit den Provinzen der Iberischen Halbinsel verband. Reste dieser Straße aus einem Schotter aus Steinen und Ziegeln, der in Zement eingelassen wurde, sind heute noch sichtbar. Das Dorf wurde von zwei Posten verteidigt, Monteau-le-Vieux im Süden und Monteau-le-Jeune im Nordwesten. Der letztgenannte war durch einen Graben in südwestlicher Richtung und in Richtung der Ebene geschützt. Zusätzlich gab es einen runden Turm neben einem befestigten Eingang. Seine Höhe ist heute auf die Hälfte der ursprünglichen Ausdehnung reduziert. Ein gerader Weg verband die beiden Posten auf einer Länge von 2000 Metern.

Gegen 1860 wurden in Monteau-le-Vieux bei der Verlegung des Friedhofs ungefähr 150 Grabstätten aus Stein gefunden, die der merowingischen Zeit zugeschrieben werden. In einigen wurden kurze Schwerter gefunden.

Im 12. Jahrhundert wurde eine Burg mit einer Ringmauer auf dem Fundament einer früheren Motte errichtet. Trotz der Auswirkungen der Hugenottenkriege war Montaut eine blühende Gemeinde während des Ancien Régime. Ihre Messen waren berühmt, und ihre Märkte waren gut besucht. Die Markthalle wurde 1810 abgerissen.[1][4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 760. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf rund 205 Einwohner, bevor eine Wachstumsphase einsetzte, die bis heute anhält.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2011 2021
Einwohner 293 294 265 253 207 207 225 236 258
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[5] INSEE ab 2006[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Saint-Pierre

Pfarrkirche Saint-Pierre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert auf Ruinen eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Sie ist das ehemalige Gotteshaus des Priorats der Benediktiner. Das Eingangsportal im Westen datiert aus dem 14. Jahrhundert. In seinen Gewänden sind schmale Säulen mit bildhauerisch ausgestalteten Kapitellen zu sehen. Die Fassade wird von einem sehr dicken Glockengiebel bekrönt, der von Flachziegeln gedeckt ist und von zwei Türmen flankiert wird. Eine Galerie öffnet sich nach vorne, die von einer Spindeltreppe in der nordwestlichen Ecke erreichbar ist. Eine Vorhalle ist der Fassade vorangestellt. Sie besitzt ein kleines Fenster und Reste eines alten Kamins. Das Langhaus mit drei Kirchenschiffen ist mit einem Kreuzrippengewölbe versehen und datiert aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Seine Länge beträgt drei Jochen. Der Chor hat einen viereckigen Grundriss. Im Jahre 1830 wurde der Fliesenbelag erneuert. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Krypta entdeckt, die wahrscheinlich während der Französischen Revolution unter dem Chor gegraben wurde.[7]

Die Kirche ist seit dem 3. Juni 1932 als Monument historique klassifiziert.[8]

Der Hauptaltar stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist einer der schönsten des Départements. Sein Baldachin besteht aus sechs, paarweise angeordnete Marmorsäulen, die eine Kuppel tragen, die mit einer Glorie bekrönt ist. In der Mitte des Baldachins befindet sich der Tabernakel. Der Altar ist als Monument historique der beweglichen Güter eingeschrieben.[9][10]

Eine Wandmalerei bedeckt die Wände des Chors. Sie datiert aus dem Ende des 15. oder dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Sie beginnt auf der Nordwand mit der Darstellung des Einzugs Jesu in Jerusalem und endet auf der Südwand mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts. Dieses Element ist seit dem 3. Juni 1932 als Monument historique der unbeweglichen Güter klassifiziert.[11][12]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde.

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[13]
Gesamt = 43

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 26 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2018/2019.[14]

Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fernwanderweg GR 636 von Monbazillac (Département Dordogne) nach Lacapelle-Biron führt auch durch das Zentrum der Gemeinde.[15]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Montaut wird durchquert von den Routes départementales 218 und 257.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Montaut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Montaut. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 10. März 2016; abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  2. Lot-et-Garonne. habitants.fr, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  3. Ma commune : Montaut. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  4. J. Benaben: Montaut. In: Revue de l’Agenais. Société d’agriculture, sciences et arts d’Agen, 1913, S. 167–180, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  5. Notice Communale Montaut. École des Hautes Études en Sciences Sociales, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  6. Populations légales 2016 Commune de Montaut (47184). INSEE, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  7. Église Saint-Pierre. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  8. Eglise Saint-Pierre. Französisches Kultusministerium, 22. September 2015, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  9. Maître-autel de l’église Saint-Pierre. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  10. Autel, ciborium, consoles et flambeaux. Französisches Kultusministerium, 30. Dezember 2015, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  11. Peinture mural de l’église Saint-Pierre. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  12. peinture murale. Französisches Kultusministerium, 7. Oktober 1993, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  13. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Montaut (47184). INSEE, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  14. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).
  15. GR636 - Randonnée de Monbazillac (Dordogne) à Lacapelle-Biron (Lot-et-Garonne). gr-infos.com, abgerufen am 2. April 2019 (französisch).