Morosche Karottensuppe

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Ernst Moro (links, 1904)

Die Morosche Karottensuppe (auch Moro-Suppe) ist eine Karottensuppe aus Möhren, Wasser und Salz. Die erstmals von Ernst Moro Anfang des 20. Jahrhunderts publizierte Suppe wird als Schonkost bei Durchfallerkrankungen verabreicht und hat mikrobiologische Wirkung.[1][2]

Zubereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Morosche Karottensuppe werden 500 g geschälte Karotten in einem Liter Wasser über mindestens 90 Minuten gekocht. Danach werden die Karotten püriert. Anschließend wird die Suppe mit kochendem Wasser und 3 g Salz wieder auf einen Liter aufgefüllt.[1][3]

Bei Varianten des Rezepts werden bei der Zubereitung außerdem noch einige Fleischstücke oder Fleischbrühe hinzugefügt.

Anwendung als Haus- und Heilmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Morosche Karottensuppe findet als natürliches Heilmittel in der Human- und Tiermedizin Anwendung.[2]

Erstmals wurde sie am Anfang des 20. Jahrhunderts publiziert. Der renommierte österreichische Kinderarzt Ernst Moro war zu jener Zeit Oberarzt an der Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Sterbe- und Komplikationsrate von Kindern mit Durchfallerkrankungen konnte er 1908 durch die Verabreichung dieser Karottensuppe drastisch senken. Moro bereitete die Suppe nach alten Hausrezepten zu, womit er vielen Kindern in seinem Wirkungsbereich das Leben rettete.[1][4][5]

Etwa 100 Jahre später konnte der Nachweis eines auf der Zubereitung basierenden biochemischen Phänomens die Wirksamkeit belegen: Beim langen Kochen der Karotten entstehen kleinste Zuckermoleküle, die den Rezeptoren des Darmepithels ähneln, so dass die pathogenen Darmkeime statt an der Darmwand an den Zuckermolekülen andocken und einfach ausgeschieden werden. Auf diese Weise kann die Darmflora wieder gesunden.[1][2][6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Karottensuppe nach Moro könnte auch EHEC lahmlegen Ärzte Zeitung, 8. Juni 2011.
  2. a b c Warum ein altes Hausmittel gegen Durchfall wirkt: Karotten-Extrakt statt Antibiotika, Wiener Zeitung, 11. September 2000
  3. Y. Thoonsen: Durchfall und Erbrechen bei Hund und Katze. In: alfavet Magazin 6/2018, S. 13.
  4. Rezept und Hintergrundwissen zur „Karottensuppe nach Moro“ (Memento vom 28. August 2019 im Internet Archive) auf der Homepage des NDR, abgerufen am 25. Mai 2017
  5. Biografie von Ernst Moro auf der Homepage der Uniklinik Heidelberg, abgerufen am 25. Mai 2017
  6. YRhoades, Jonathan & Manderson, K & Wells, A & Hotchkiss, Arland & Gibson, G & Formentin, Kitty & Beer, M & Rastall, R.: Oligosaccharide-Mediated Inhibition of the Adhesion of Pathogenic Escherichia coli Strains to Human Gut Epithelial Cells In Vitro. In: Journal of Food Protection. 71. Jahrgang, 2008, S. 2272–2277, doi:10.4315/0362-028X-71.11.2272 (englisch, researchgate.net): “The aim of the study was to investigate the ability of pectic oligosaccharides (POS) to inhibit adhesion of three strains of verotoxigenic Escherichia coli, three strains of enteropathogenic E. coli, and one nonclinical strain of Desulfovibrio desulfuricans to human intestinal epithelial cell cultures. (...) Attachment was determined in the human HT29 cell line by viable count of adherent bacteria. POS in buffer at pH 7.2 were antiadhesive at a dose of 2.5 mg ml(-1), reducing adhesion of enteropathogenic E. coil and verotoxigenic E. coli strains to less than 30% of control values. Concentrations resulting in 50% inhibition ranged from 0.15 to 0.46 mg ml(-1). L. acidophilus was not significantly affected, but adhesion of L. gasseri was reduced to 29% of the control value. POS reduced the adhesion of D. desulfuricans to 0.33% of the control value. POS also had a protective effect against E. coli verocytotoxins VT1 and VT2 at concentrations of 0.01 and 1 microg ml(-1), respectively.”