Moshtari Hilal

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Moshtari Hilal (* 1993 in Kabul) ist eine deutsche freischaffende, meist visuell arbeitende Künstlerin, Kuratorin und Autorin.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hilal wurde 1993 in Kabul geboren und emigrierte im Alter von zwei Jahren nach Deutschland. Nach dem Abitur kehrte sie nach Kabul zurück. Dort erkundete sie die künstlerische Szene, trat mit lokalen Künstlern in Dialog und beteiligte sich am ersten afghanischen Rockfestival „Sound Central“. 2016 eröffnete sie das Festival „CLINCH“ in Hannover und wurde zum Literarischen Colloquium Berlin eingeladen, wo sie mit dem Autor Senthuran Varatharajah ihre Ausstellung „The Girl with the Moustache“ zeigte.[3]

Sie studierte Islamwissenschaft in Hamburg, Berlin und London mit Schwerpunkt auf Gender und Dekoloniale Studien und ist Mitgründerin des Kollektivs „Afghan Visual Arts and History“ sowie des Rechercheprojekts „Curating through Conflict with Care“.[4]

Hilal lebt in Berlin und Hamburg.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl in Hilals visuellen und illustrativen Arbeiten, als auch in ihrem Buch „Hässlichkeit“, das 2023 erschien,[5] beschäftigt sich Hilal mit Gesichtern und den Sehgewohnheiten der westlichen Gesellschaft. Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung bestimmten, was Menschen als schön oder hässlich empfinden.[6] Der westliche Blick reproduziere immer wieder nur beschränkte Bilder. In ihren Arbeiten werden immer wieder die Normen hinterfragt, in denen Menschen sich bewegen. Das Selbstverständnis wird auf den Prüfstand gestellt und historisch kontextualisiert. Jugend und Gesundheit gehörten zum Kern von Schönheitsvorstellungen, über Kulturen und Epochen hinweg. Krankheit und Tod seien zudem die universelle und ultimative Hässlichkeit.[7][8]

„Die Versöhnung mit der Hässlichkeit wird mich weiterhin begleiten. Ich werde sie mir jeden Tag aufs Neue abverlangen müssen, werde mich jeden Tag erinnern müssen, werde meinen Blick ermahnen müssen, und meine Angst und meinen Ekel hinterfragen.“

Mit Hässlichkeit Frieden zu schließen, sei ein Prozess, der Ausdauer und Mut erfordere.

Gemeinsam mit ihrer Schwester Zuhra Hilal betreibt sie das „Studio Hilal“, ein Designprojekt, das sich mit Drucken auf Textilien an der Schnittstelle von Kunst, Mode und Geschichtenerzählen befasst.[9] Seit Februar 2021 ist sie Ko-Kuratorin einer Gesprächsreihe mit dem politischen Geografen Sinthujan Varatharajah.[10]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2023: Kindheit(en). Von Erinnerungen in der Kunst, Haus Coburg | Städtische Galerie Delmenhorst, DE[13]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Sinthujan Varatharajah: Englisch in Berlin. Ausgrenzungen in einer kosmopolitischen Gesellschaft/ English in Berlin. Wirklichkeit Books, Berlin 2022 (deutsch/englisch).
  • Hässlichkeit. Carl Hanser Verlag, München 2023, ISBN 978-3-446-27682-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Moshtari Hilal zu ihrem Buch "Hässlichkeit". 25. September 2023, abgerufen am 7. November 2023.
  2. "Hässlichkeit" von Moshtari Hilal. 22. September 2023, abgerufen am 7. November 2023.
  3. Moshtari Hilal. Abgerufen am 7. November 2023.
  4. Moshtari Hilal. 25. Mai 2023, abgerufen am 7. November 2023.
  5. Moshtari Hilal: Hässlichkeit - Perlentaucher. Abgerufen am 7. November 2023.
  6. deutschlandfunk.de: Hässlichkeit ist zu 100 Prozent rassistisch und diskriminierend. Abgerufen am 7. November 2023.
  7. Schauspiel Leipzig: Moshtari Hilal: Hässlichkeit | Schauspiel Leipzig. Abgerufen am 7. November 2023.
  8. NDR: Moshtari Hilal: Frieden schließen mit der "Hässlichkeit". Abgerufen am 7. November 2023.
  9. Studio Hilal: Ein Bild von einem Tuch. 13. Oktober 2020, abgerufen am 7. November 2023.
  10. Moshtari Hilal Roma Biennale. Abgerufen am 7. November 2023 (deutsch).
  11. Villa-Serpentara-Stipendium 2023. Abgerufen am 15. April 2023 (deutsch).
  12. Hamburger Literaturpreise gehen an zwölf Autorinnen, Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer. In: Pressemitteilung der Behörde für Kultur und Medien. 10. November 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  13. Kindheit(en). Von Erinnerungen in der Kunst | Haus Coburg. Abgerufen am 16. Dezember 2023.