Musikjahr 1705

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1705.

Musikjahr 1705
Almira Am 8. Januar wird Georg Friedrich Händels erste Oper Almira, Königin von Castilien in Hamburg im Theater am Gänsemarkt uraufgeführt.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 8. Januar: Georg Friedrich Händels erste Oper Almira wird in Hamburg uraufgeführt. Händel ist damit für den nach Weißenfels vor seinen Gläubigern geflohenen Operndirektor Reinhard Keiser in die Bresche gesprungen, welcher seine schon fertige gleichnamige Oper nun hier nicht herausbringen kann, weil Händel in seiner Abwesenheit den Kompositionsauftrag erhält. Zur Premiere allerdings ist Keiser wieder in Hamburg und ergänzt Händels Oper mit einem eigenen Epilog. Die Begegnung mit Reinhard Keiser ist für Händels Entwicklung als Komponist von entscheidender Bedeutung. Zeitlebens begleiten ihn Keisers Melodien und Einfälle und tauchen in zahlreichen seiner eigenen Werke wieder auf.
  • 25. Februar: Nach dem großen Erfolg seiner Almira lässt Georg Friedrich Händel kurzfristig seine zweite Oper mit dem Titel Die durch Blut und Mord erlangte Liebe, oder: Nero folgen. Diese Oper hat, wohl wegen des schwachen Librettos, nur drei Vorstellungen und wird dann abgesetzt. Während die Partitur dieses Werkes verschollen ist, bietet die erhaltene Almira mit ihrer Mischung aus deutscher und italienischer Form sowie Sprache ein lehrreiches Beispiel für die am Theater am Gänsemarkt vorherrschende Opernform.
  • 17. März: Tomaso Albinoni heiratet in Mailand die Sängerin Margherita Raimondi, die bereits im Alter von 15 Jahren in Venedig debütiert hat und lässt sich mit ihr im venezianischen Pfarrbezirk San Trovaso nieder. Aus der Ehe werden drei Söhne und vier Töchter hervorgehen. Margherita Albinoni tritt auch nach ihrer Heirat auf der Opernbühne auf, jedoch bis auf eine Ausnahme (I rivali generosi, Brescia 1715) offenbar nie in Werken ihres Mannes.
  • Juni: Georg Philipp Telemann beginnt seine Arbeit in Sorau. Graf Erdmann II. von Promnitz, sein neuer Arbeitgeber, ist ein großer Bewunderer der französischen Musik und sieht in Telemann einen würdigen Nachfolger der von Jean-Baptiste Lully und André Campra geprägten Versailler Musikschule, von deren Kompositionen er bei einer Frankreich-Reise einige Abschriften mitbrachte und die Telemann nun studiert. In Sorau trifft Telemann auf Erdmann Neumeister, dessen Texte er später vertont und den er auch in Hamburg wiedersehen wird. Auf Reisen nach Krakau und Pleß lernt er die polnische und mährische Folklore, wie sie wohl in Wirtshäusern und auf öffentlichen Veranstaltungen aufgeführt wird, schätzen.
  • November: Johann Sebastian Bach wandert zu Studienzwecken mehr als 400 Kilometer von Arnstadt nach Lübeck, um, wie es im Nekrolog heißt, „den dasigen berühmten Organisten an der Marienkirche Diedrich Buxtehuden zu behorchen“, möglicherweise aber auch, um sich als Nachfolger des 70-jährigen Organisten zu St. Marien zu bewerben. Dafür ist ihm Urlaub von vier Wochen gewährt worden. Diesen dehnt er bis in den Januar 1706 aus und lässt sich währenddessen als Organist in Arnstadt durch seinen Vetter Johann Ernst Bach vertreten. Die Reise zu Buxtehude beschert Bach wertvolle musikalische Eindrücke. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Bach auch auf der berühmten alten Totentanz-Orgel von St. Marien gespielt. Buxtehudes Abendmusiken, Orgel- und Klavierwerke und sein unvergleichliches Orgelspiel bilden einen Ansporn für den jungen Organisten und Komponisten. Die ersten erhaltenen Orgel- und Klavierwerke Bachs werden den Einfluss Buxtehudes erkennen lassen. Dazu gehören Choralvorspiele wie beispielsweise Wie schön leuchtet der Morgenstern (BWV 739) und Präludien, Toccaten, Partiten und Phantasien.
    Reinhard Keiser – Octavia – Titelseite des Librettos
  • Der schottische Sänger und Komponist John Abell unternimmt im Laufe des Jahres eine Konzertreise durch England und Schottland.[1]
  • Giuseppe Matteo Alberti wird Mitglied der Accademia Filarmonica in Bologna.
  • Auf Empfehlung des Königs wird Marin Marais als Nachfolger André Campras zum Leiter des Orchesters der Académie royale de musique ernannt. Dies versetzte ihn in die Lage, am 18. Februar 1706 sein Meisterwerk, die Oper Alcione, aufzuführen. Marais wird die Position als Orchesterleiter bis 1710 ausüben.
  • Jean-Féry Rebel erhält eine Anstellung bei den Vingt-quatre Violons du Roi am französischen Hof. Er dient als Hofkomponist, ab 1705 als Maître de musique an der Académie royale.
  • Arp Schnitger übersiedelt frühestens 1705 auf den Hof seines Schwiegervaters Hans Otte in Neuenfelde, den er bereits 1693 erworben hatte, und unterhält dort bis zu seinem Tode im Jahr 1719 eine weitere Orgelwerkstatt, den so genannten „Orgelbauerhof“.

Uraufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bühnenwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Friedrich Händel – Nero – Titelseite des Librettos
Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ensemble[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Agostino Steffani
    • Les ouvertures, chacconnes et les autres airs à joüer (Amsterdam; um 1705; verloren)
    • Sonate da camera für zwei Violinen, Viola und Basso continuo (Amsterdam; um 1705)
Orgel in Accum von Arp Schnitger

Gitarre solo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das anonyme Libro de diferentes cifras de guitarra enthält mehr als 100 Gitarrenwerke, darunter die früheste bekannte Fandango-Melodie.

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Musik 1705 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1705 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ian Spink: John Abell (i). In: Grove Music Online. Oxford University Press, 2001, abgerufen am 20. Oktober 2020 (englisch).