Musikjahr 1731

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1731.

Musikjahr 1731
Venceslao
Venceslao
Das am 12. Januar uraufgeführte Pasticcio Venceslao von Georg Friedrich Händel fällt beim Publikum durch.
Poro
Poro
Georg Friedrich Händels am 2. Februar uraufgeführte Oper Poro wird endlich wieder ein Erfolg. Die Oper wird insgesamt sechzehn Mal aufgeführt.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Sebastian Bach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Friedrich Händel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Friedrich Händel, der 1729 gemeinsam mit Johann Jacob Heidegger die „zweite Opernakademie“ gegründet hat, ist musikalischer Direktor dieser Nachfolgeorganisation der Royal Academy of Music.
  • Erste Seite des finalen Coro aus Händels Oper Poro, Autograph
    Händel wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
  • 12. Januar: Das Pasticcio Venceslao von Georg Friedrich Händel nach Apostolo Zeno hat seine Uraufführung am King’s Theatre am Haymarket in London. Es fällt jedoch durch und erlebt nur vier Aufführungen.
  • 2. Februar: Die Oper Poro von Georg Friedrich Händel auf das Libretto Alessandro nell’Indie von Pietro Metastasio wird am King’s Theatre am Haymarket in London uraufgeführt. Die Titelrolle singt der Kastrat Senesino. Die Uraufführung wird ein Erfolg, dem noch 15 weitere Aufführungen folgen.
  • Georg Friedrich Händel erstellt für die veränderten Bedingungen der zweiten Opernakademie eine stark überarbeitete neue Fassung der Oper Rinaldo (HWV 7b). Neben mehreren Wechseln der Stimmlagen und der Streichung einer ganzen Partie (Eustazio) wird das Werk auch dramaturgisch verändert. Das Textbuch wird von Giacomo Rossi nochmals überarbeitet und mit vielen Ergänzungen versehen. Händel fügt auch eine Reihe von Gesängen hinzu, die zum Teil aus den Opern Lotario, Partenope und Admeto entlehnt, zum Teil aber auch neu komponiert werden. Die in der ersten Fassung durch Joseph Addison und Richard Steele in deren Zeitschrift „The Spectator“ vom 6. März 1711 bereits heftig kritisierten spektakulären Maschineneffekte werden gestrichen und die Lösung des Schlusses wird glaubhafter gemacht. Die zweite Fassung kommt erstmals am 6. April 1731 am King’s Theatre auf die Bühne und hat sechs Aufführungen.
  • Georg Friedrich Händel stellt die Arbeit an der Oper Titus l’empéreur aus unbekannten Gründen im ersten Akt ein.

Domenico Scarlatti[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Patio de las Doncellas in den Reales Alcázares, Sevilla
  • Domenico Scarlatti lebt seit 1729 in Spanien, wohin er seiner Schülerin, der portugiesischen Prinzessin Maria Bárbara de Bragança folgte, als sie den spanischen Thronfolger Don Fernando von Asturien (ab 1746 König Ferdinand VI.) heiratete. Seit Oktober 1730 (bis zum 16. Mai 1733) sind die Alcázares Reales in Sevilla die feste Residenz des Thronfolgerpaares und Wirkungsstätte für Scarlatti.

Georg Philipp Telemann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
  • Außerdem hat Telemann für ein Jahresgehalt von 300 Talern die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen, baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf und übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.
  • Um den Anforderungen der sehr zahlreichen kleineren Kirchen sowie den Lehrzwecken für den Hausgebrauch gerecht zu werden, hatte Telemann 1725/1726 Kantatensammlungen in kammermusikalischer Besetzung, wie Der harmonische Gottesdienst veröffentlicht. Eine Fortsetzung dieses Werkes erscheint 1731/1732.

Antonio Vivaldi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antonio Vivaldi ist seit 1726 musikalischer Leiter des Teatro Sant’Angelo in seiner Heimatstadt Venedig. Dort wird er sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa.

Weitere biografische Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Philipp Emanuel Bach beginnt ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig und fängt an zu komponieren.
  • Jean-Baptiste Barrière ist ab 1731 für ein Salär von 450 Livres Orchestermitglied der königlichen Oper in Paris.
  • Francesco Corradini wirkt ab 1731 als Opernkomponist für verschiedene Häuser in Madrid.
  • Farinelli, der mit stetig steigendem Erfolg in fast allen großen Städten Italiens aufgetreten war, kehrt 1731 ein drittes Mal nach Wien zurück. Auf einen kritischen aber gutgemeinten Rat, den er bei dieser Gelegenheit von Karl VI. bekommt, ändert Farinelli in der Folge seinen Stil von der bloßen Bravour der Porpora-Schule zu mehr Pathos und Schlichtheit. Darin wird er unter anderem auch von seinem Freund Pietro Metastasio bestärkt, der mittlerweile kaiserlicher Hofdichter in Wien ist.
  • Willem de Fesch, der seit 1725 das Kapellmeisteramt an der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen ausübte, lässt sich in London nieder.
  • Johann Adolph Hasse und Faustina Bordoni, die am 20. Juli 1730 geheiratet hatten, geben beide vom 7. Juli bis 8. Oktober 1731 ein Gastspiel in Dresden, wo Hasse am 13. September seine Oper Cleofide uraufführt. Unter den Zuhörern sind auch Johann Sebastian Bach und dessen ältester Sohn Wilhelm Friedemann, die auch in späteren Jahren häufig die Dresdner Hofoper besuchen, um „hübsche Liederchen“ zu hören, wie der Thomaskantor Hasses Arien leicht spöttisch nennt.
  • Johann Mattheson verfasst die musiktheoretische Schriften Generalbaßschule und Die exemplarische Organistenprobe.
  • Erste Seite der Partitur von Giovanni Battista Pergolesis Li prodigi della divina grazia nella conversione e morte di san Guglielmo duca d'Aquitania.
    Giovanni Battista Pergolesis lange Studienjahre am Conservatorio dei Poveri di Gesù Cristo in Neapel nähern sich ihrem Ende. Er hat bereits angefangen, sich einen Namen zu machen, und braucht kein Studiengeld zu zahlen, da er zunächst als Chorsänger und später als Geiger bei musikalischen Veranstaltungen auftritt. 1729–30 war er erster Geiger („capoparanza“) einer Instrumentalgruppe, und es ist einem späteren Bericht zufolge das Oratorium des Filippo Neri, das am meisten Gebrauch von seinen künstlerischen Diensten und denen anderer „mastricelli“ („kleiner Meister“) des Konservatoriums macht. Von diesem religiösen Orden erhält Pergolesi nach Abschluss seines Studiums auch seinen ersten Auftrag, und am 19. März 1731 wird im Atrium von dessen Kirche in Neapel, der heutigen Chiesa dei Girolamini und dem damaligen Sitz der Congregazione di San Giuseppe, sein erstes wichtiges Werk, das Oratorium La fenice sul rogo, o vero La morte di San Giuseppe, aufgeführt. Im folgenden Sommer wird Pergolesi als Abschlussarbeit seines Studiums das dreiaktige Dramma sacro von Ignatio Mancini Li prodigi della divina grazia nella conversione e morte di S. Guglielmo duca d’Aquitania vertonen. Es wird im Hof des Klosters S. Agnello in Neapel, einem Sitz der Augustiner-Chorherren vom Lateran, aufgeführt.

Uraufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bühnenwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Georg Friedrich Händel – Poro – Titelseite des Erstdruckes der Arienpartitur – London 1731
Johann Adolph Hasse – Cleofide – Titelseite des Librettos – Dresden 1731
Antonio Caldara – Sant’Elena al Calvario – Titelseite des Librettos – Wien 1731

12. Januar: Das Pasticcio

  • Johann Adolph Hasse
    • Cleofide (Libretto von Pietro Metastasio, bearbeitet von Michelangelo Boccardi; Uraufführung in Dresden)
    • Catone in Utica (Libretto von Pietro Metastasio; Uraufführung in Turin; nicht vollständig erhalten)
  • Nicola PorporaPoro (Libretto von Pietro Metastasio; Uraufführung in Turin)
  • Antonio Vivaldi
    • Alvida, regina de Goti (RV Anh. 88)
    • Armida al campo d’Egitto (RV Anh. 90)[1]
Oratorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konzerte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Graupner
    • Flötenkonzert in D-Dur (GWV 312)
    • Konzert für Flauto d'amore, Oboe d’amore und Viola d’amore in G-Dur (GWV 333)
  • Antonio Vivaldi
    • Fagottkonzert C-Dur (RV 473, komponiert um 1730/1731)
    • Fagottkonzert a-Moll (RV 500, komponiert um 1730/1731)[1]
    • Hornkonzert F-Dur (RV 538, komponiert 1730/1731)
    • Hornkonzert F-Dur (RV 539, komponiert 1730/1731)[1]
    • Konzert D-Dur (RV 93, komponiert um 1730/1731)
    • Konzert g-Moll (RV 155, komponiert um 1730/1731)
    • Konzert B-Dur (Conca) (RV 163, komponiert um 1730/1731)[1]
    • diverse Violinkonzerte (nicht genau datierbar)[1]

Kammermusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Phillipp Emanuel Bach
    • Triosonate in d-Moll (H. 569, Wq. 145, ehemals Johann Sebastian Bach als BWV 1036 zugeschrieben)
    • Triosonate in C-Dur (H. 571, Wq. 147)
  • Joseph Bodin de Boismortier
    • 6 Gentillesses en trois parties, Op. 33 (Paris)
    • 6 Sonates à quatre parties différentes et égalment travailées, Op. 34 (Paris)
    • 6 Suites de pièces, Op. 35 (Paris)
  • Christoph Graupner – Triosonate in e-Moll (GWV 209)
  • Antonio Vivaldi
    • Trio C-Dur (RV 82, komponiert um 1730/1731?)
    • Trio g-Moll (RV 85, komponiert um 1730/1731?)[1]

Flöte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Sebastian Bach – Suite g-Moll (BWV 995, komponiert 1727–31)[3]

Gambe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Violine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jacques AubertLivres de sonates pour violon et B. c., Band 4
  • Michele Mascitti – 12 Sonate a Violino solo e Basso, Op. 8 (Paris)
  • Giuseppe Tartini
    • Pastorale in A-Dur (B.A16)
    • Violinsonate in G-Dur (B.G17)
    • Violinsonate in g-Moll „Didone abbandonata“ (B.g10)

Tastenmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cembalo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Courante (Detail) aus der Partita c-moll BWV 826 von J. S. Bach
  • Johann Sebastian Bach – Sammelpublikation der zuvor schon einzeln veröffentlichten 6 Cembalo-Partiten BWV 825-830, unter dem Titel: Clavir-Übung / bestehend in / Præludien, Allemanden, Couranten, Sarabanden, Giguen, / Menuetten, und anderen Galanterien ; / Denen Liebhabern zur Gemüths Ergoetzung verfertiget ... / OPUS 1 (auch bekannt als Clavier-Übung, Teil I)
  • William Babell – Prelude in F-Dur (IWB 10)
  • Carl Phillipp Emanuel Bach – Sonate in B-Dur (H. 2, Wq. 62/1)
  • Louis-Antoine DornelPièces de Clavecin (Paris)

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lehrwerke u. a.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Benedetto Marcello – A. Dio: Sonetti … con altre rime, d’argomento sacro e morale (Venedig)
  • Johann MatthesonGrosse General-Baß-Schule Oder: Der exemplarischen Organistenprobe (Hamburg)

Instrumentenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Musik 1731 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1731 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 28. August 2019.
  2. a b Georg Philipp Telemann – Werke sortiert nach Musikgattung. Abgerufen am 3. September 2019.
  3. a b Johann Sebastian Bach – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 28. August 2019.