Musikjahr 1732

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1732.

Musikjahr 1732
Walther
Walther
Johann Gottfried Walthers 1732 in Leipzig erschienenes Musicalisches Lexicon ist das erste enzyklopädische Musiklexikon in deutscher Sprache

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Sebastian Bach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Friedrich Händel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Friedrich Händel, der 1729 gemeinsam mit Johann Jacob Heidegger die „zweite Opernakademie“ gegründet hat, ist musikalischer Direktor dieser Nachfolgeorganisation der Royal Academy of Music.
  • Händel wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
  • 15. Januar: Die Oper Ezio von Georg Friedrich Händel auf ein Libretto von Pietro Metastasio wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Das Werk wird ein Misserfolg. Trotz der Unterstützung durch König George II., der außer der Premiere alle Aufführungen besucht, wird das Stück nur noch viermal aufgeführt und dann zu Händels Lebzeiten nie wieder gespielt.
  • 15. Februar: Händels neuer Oper Sosarme, Re di Media, ist bei seiner Uraufführung am King’s Theatre am Londoner Haymarket größerer Erfolg beschieden als seinem Vorgängerwerk. Das Libretto basiert auf dem Werk Dionisio, Re di Portogallo von Antonio Salvi.
  • Anna Maria Strada, 1732 (gemalt von Johannes Verelst)
    23. Februar: Das Oratorium Esther von Georg Friedrich Händel, das voraussichtlich 1718 seine Uraufführung hatte, wird privat zu Händels Geburtstag in der Crown & Anchor Tavern (Strand) aufgeführt. Die Aufführung erfolgt unter der Leitung von Bernard Gates, dem Leiter des Kinderchors der Chapel Royal und Freund Händels. Die Aufführung wird zweimal privat wiederholt. Für den 20. April ist plötzlich eine öffentliche Aufführung der Esther als „Oratorio or sacred Drama“ in den York Buildings angekündigt. Es ist nicht bekannt, wer hinter diesem Ereignis steckt, aber Händel reagiert umgehend darauf. Er überarbeitet das Werk um viele neue Nummern, die er größtenteils aus seinen Anthems und italienischen Opern übernimmt. Diese zweite Fassung wird schon am 2. Mai am King’s Theatre am Haymarket aufgeführt. Die Ankündigung enthält den Hinweis „There will be no Action on the Stage, but the House will be fitted up in a decent Manner, for the Audience“. Bei der ersten öffentlichen Aufführung ist die Besetzung wie folgt:
  • 17. Mai: Thomas Arne (der Vater des Komponisten Thomas Augustine Arne) produziert Händels Acis and Galatea zusammen mit John Frederick Lampe und Henry Carey im Londoner Little Theatre. Als Sänger sind daran Susanna Arne (später Cibber) und Gustavus Waltz beteiligt, die beide später zu Händels Opern- bzw. Oratorientruppe stoßen.
  • 23. Mai: Georg Friedrich Händel bringt das Pasticcio Lucio Papirio dittatore auf die Bühne des Londoner King’s Theatre. Die ursprüngliche Musik stammt von Geminiano Giacomelli und Nicola Porpora, das Libretto von Carlo Innocenzo Frugoni nach einer literarischen Vorlage von Apostolo Zeno. Fast zeitgleich gibt es eine weitere Inszenierung des Dramas von Zeno in Rom, mit Musik von Giovanni Porta.
  • 4. November: Mit Catone wird ein weiteres Pasticcio Händels am King’s Theatre uraufgeführt. Das Libretto ist Catone in Utica von Pietro Metastasio, die ursprüngliche Musik stammt von Leonardo Leo.

Domenico Scarlatti[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Philipp Telemann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
  • Außerdem hat Telemann für ein Jahresgehalt von 300 Talern die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen, baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf und übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.

Antonio Vivaldi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antonio Vivaldi ist seit 1726 musikalischer Leiter des Teatro Sant’Angelo in seiner Heimatstadt Venedig. Dort wird er sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa.

Weitere biografische Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michel Blavet wird Musiksuperintendent des Grafen von Clermont, eine Stellung, die er bis zu seinem Tode 1768 innehat.
  • Giovanni Battista Ferrandini, der bereits als Knabe eine Stelle als Oboist in der Hofkapelle in München bekommen hatte, steigt zum Kammerkomponisten auf. 1737 wird er Direktor der Kammermusik.
  • Francesco Geminiani beschließt nach einem Parisaufenthalt, sich in Dublin niederzulassen. Seine beruflichen Aktivitäten schwanken zwischen dem gescheiterten Versuch, eine Musikzeitschrift herauszugeben, dem Virtuosentum, dem Verfassen musiktheoretischer Werke und dem Handel mit Gemälden bedeutender italienischer Maler wie auch seiner eigenen.
  • Geminiano Giacomelli kehrt, als die Kapelle von San Giovanni aus finanziellen Gründen aufgegeben wird, nach Parma zurück und nimmt bis 1737 seine beiden Positionen am Hof und an der Kirche Madonna della Steccata wieder auf.
  • Titelblatt von Lodovico Giustinis „Sonate da cimbalo di piano e forte detta volgarmente di martelletti“, Florenz 1732
    Lodovico Giustini komponiert in Florenz, die Sonate da cimbalo di piano e forte detta volgarmente di martelletti, op. 1, als Auftrag des brasilianischen Geistlichen und Diplomaten João de Seixas da Fonseca Borges. Bei dieser Sonatensammlung handelt es sich um die ersten überlieferten Kompositionen, die explizit für das von Bartolomeo Cristofori gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte Hammerklavier (Fortepiano) geschrieben wurden und dem jüngeren Bruder des portugiesischen Königs Johann V., Don Antonio de Braganca, gewidmet waren. Die Sonaten dieser Sammlung mit Klaviermusik, seine einzigen, sind suitenartige Zyklen vom Typ der Kirchensonate mit vier bis fünf Sätzen, bei denen, trotz der traditionellen Satzfolge, die neuen Möglichkeiten des Hammerklaviers, nur durch Tastendruck die Lautstärke und Betonung zu bestimmen – im Gegensatz zu den zeitgenössischen Kompositionen für Cembalo, zur Geltung kommen. Bei geeigneter Interpretation stoßen Giustinis Kompositionen eine Tür zu einer neuen Epoche in der Musikgeschichte auf, in der die Affekte vor allem über die Differenzierung der Lautstärke vermittelt werden und bisher als ausdrucklos empfundene Tonfolgen salonfähig machen.
  • Pietro Metastasio, der seit Frühsommer 1730 in Wien eine große Wohnung im Haus Stadt Nr. 1187, dem „Großen Michaelerhaus“ bewohnt, nimmt seinen Freund Nicolò Martines mit dessen Familie bei sich auf.
  • Giovanni Battista Pergolesi wird Kapellmeister von Ferdinando Colonna, Fürst von Stigliano. Die Aufführung der komischen Oper Lo frate ’nnamorato am 27. September im Teatro dei Fiorentini bringt ihm anhaltenden Erfolg.
  • Jean-Philippe Rameau erhält 1732 eine feste Anstellung als Organist, die er mindestens bis 1738 behält.
  • Johann Gottfried Walther veröffentlicht in Leipzig sein Musicalisches Lexicon. Es ist das erste enzyklopädische Musiklexikon in deutscher Sprache, das Begriffe, Personenartikel und Schrifttum zusammenfasst.

Eröffnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John Richs Übernahme des Covent Garden Theatre

Uraufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bühnenwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 12. Januar: Cajo Fabrizio, ein Dramma per musica in drei Akten von Johann Adolph Hasse mit einem Libretto von Apostolo Zeno hat seine Uraufführung am Teatro Capranica in Rom.
  • 15. Januar: Die Oper Ezio von Georg Friedrich Händel auf ein Libretto von Pietro Metastasio wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Das Werk wird ein Misserfolg. Trotz der Unterstützung durch König George II., der außer der Premiere alle Aufführungen besucht, wird das Stück nur noch viermal aufgeführt und dann zu Händels Lebzeiten nie wieder gespielt.
  • Januar: Die Opera seria in drei Akten La Salustia Giovanni Battista Pergolesi auf das Libretto von Sebastiano Morelli oder Gennaro Antonio Federico wird in Neapel im Teatro San Bartolomeo uraufgeführt.
  • Januar: Das Intermezzo Nerina e Nibbio von Giovanni Battista Pergolesi wird in Neapel im Teatro San Bartolomeo erstmals aufgeführt.
Oratorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konzerte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titelseite von Solos for a German Flute a Hoboy or Violin with a Thorough Bass for the Harpsichord or Bass Violin Compos'd by Mr. Handel, von John Walsh 1732 gedruckt

Kammermusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michel Blavet – 12 Sonaten für Flöte und Continuo, Op. 2
  • Joseph Bodin de Boismortier
    • 5 Sonates en trio suivies d'un concerto, Op. 37 (Paris)
    • 2 Sérénades ou simphonies françaises en trois parties pour flûtes, violons et haubois, Op. 39 (Paris)
    • 6 Sonates pour deux Bassons, Violoncelles, ou Violes suivies d'un nombre de pièces qui peuvent se jouer seul & facilement, Op. 40
  • Giovanni Bononcini – 12 Sonatas for the Chamber for two Violins and a Bass doubled (London)
  • Esprit Philippe Chédeville – Recueils de vaudevilles, menuets, contredanses et autres airs choisis pour la musette (Paris)
  • Christoph Graupner – Triosonate in d-moll, GWV 207
  • Georg Friedrich Händel – Solos for a German Flute a Hoboy or Violin with a Thorough Bass for the Harpsichord or Bass Violin, Compos'd by Mr. Handel (London)
  • Philibert de LavigneSonates pour la Musette, Vielle, Flute-a-bec, Traversiere, Hautbois etc. avec la Basse (6 Sonatas), Op. 2 (Paris)
  • Pietro LocatelliXII Sonate à Flauto traversiere solo è Basso, Op. 2 (Amsterdam)
  • Johann Joachim Quantz – 6 Sonaten für zwei Flöten, Op. 2

Violoncello[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Benedetto Marcello – 6 Sonaten für Violoncello und Basso continuo „op. 1“ (Amsterdam, ca. 1732)

Tastenmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lodovico Giustini12 Sonate da cimbalo di piano e forte, Op. 1 (Florenz; dies sind die ersten ausdrücklich für Pianoforte komponierten Werke !).
  • Georg Philipp Telemann
    • 36 Fantaisies pour le clavessin, TWV 33:1-36 (Cembalo)
    • Continuation des Sonates Méthodiques, TWV 4

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giovanni Battista Ferrandini – 18 Cantatas, D-Dl Mus.3037-K-1
  • Giovanni Battista Pergolesi – Kantate Questo è il piano für Alt, Streicher und Continuo

Lehrwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antonio Stradivari
    • vollendet die Violinen Baillot, Duke of Alcantara und Rieu
    • stellt die Violoncelli Josefowitz, Pleeth und „Stuart, Honigberg“ her.

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren um 1732[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joachim Justus Breithaupt
John Gay
Nicolino

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Musik 1732 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1732 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 28. August 2019.
  2. Georg Philipp Telemann – Werke sortiert nach Musikgattung. Abgerufen am 3. September 2019.