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Myrobalanen

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Myrobalanen

Beharabaum (Terminalia bellirica)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Flügelsamengewächse (Combretaceae)
Gattung: Myrobalanen
Wissenschaftlicher Name
Terminalia
L.

Die Myrobalanen (Terminalia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae). Die 100 bis 200 Arten sind fast weltweit in den Tropen verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Terminalia chebula
Geflügelte Früchte von Terminalia januariensis

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Terminalia-Arten wachsen als Bäume oder Sträucher, manchmal kletternd. Manche Arten sind bewehrt. Die meist wechselständig und spiralig, manchmal fast, selten vollkommen gegenständig oder in Wirteln angeordneten Laubblätter sind einfach und ganzrandig. Nebenblätter fehlen.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen in end- oder achselständigen, rispigen, traubigen oder ährigen Blütenständen zusammen mit Hochblättern. Die radiärsymmetrischen oder zygomorphen, vier- oder fünfzähligen Blüten sind meist zwittrig, selten eingeschlechtig. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist mit dem Fruchtknoten verwachsen. Die vier oder fünf Kelchblätter sind verwachsen, selten sind acht Kelchzähne vorhanden. Es sind vier oder fünf Kronblätter vorhanden oder sie fehlen. Es ist ein Diskus vorhanden. Es sind ein oder zwei Kreise mit je vier oder fünf, selten mehr, Staubblätter vorhanden. Es ist nur ein unterständiges Fruchtblatt vorhanden mit zwei bis sechs Samenanlagen. Der einfache, dünne Griffel endet in einer spitzen, kopfigen oder undefinierten Narbe.

Meist werden fleischige, steinfruchtähnliche, ledrige, zwei- bis fünfkantige oder -flügelige, Früchte gebildet. Sie enthalten nur einen endospermlosen Samen. Die ölhaltigen Keimblätter (Kotyledonen) sind gewellt oder spiralig gerollt.

Laubausschüttung an den Zweigenden bei Terminalia bellirica

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Terminalia wurde 1767 durch Carl von Linné in Systema Naturae, 12. Auflage, 2, Seiten 665 und 674 aufgestellt. Typusart ist Terminalia catappa L.[1] Der Gattungsname Terminalia leitet sich vom latinischen Wort terminalis = Ende, Spitze, Grenze ab und bezieht sich auf das gehäufte Auftreten der Laubblätter an den Zweigenden her.[2] Synonyme für Terminalia L. nom. cons. sind: Badamia Gaertn., Catappa Gaertn., Chicharronia A.Rich., Chuncoa Pav. ex Juss., Fatrea Juss., Gimbernatea Ruiz & Pav., Hudsonia A.Rob. ex Lunan, Kniphofia Scop., Myrobalanifera Houtt., Myrobalanus Gaertn., Pentaptera Roxb., Ramatuela Kunth, Ramatuella Kunth, orth. var., Resinaria Comm. ex Lam., Tanibouca Aubl., Vicentia Allemão.[3][1]

Äußere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Terminalia gehört zur Subtribus Terminaliinae der Tribus Combreteae in der Unterfamilie Combretoideae innerhalb der Familie der Combretaceae.[3]

Terminalia arenicola
Blütenstände von Terminalia argentea
Früchte von Terminalia elliptica
Zweig mit Früchten von Terminalia melanocarpa
Blütenstände von Terminalia phanerophlebia
Blütenstände von Terminalia porphyrocarpa
Blütenstände von Terminalia prunioides
Habitus von Terminalia sericea

Innere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gattung Terminalia werden je nach Autor 100 bis 200 Arten unterschieden. Es werden mehrere Untergattungen unterschieden; hier eine Untergliederung mit einer Teil-Artenaufzählung aus der Flora brasiliensis:[4]

Hier eine Artenauswahl ohne Berücksichtigung der Gliederung nach Untergattungen:[3]

Folgende beschriebene Arten werden anderen Gattungen zugeordnet:[3]

Früchte der Chebulischen Myrobalane (Terminalia chebula)

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Terminalia-Arten dienen zur Gewinnung von Stoffen wie zyklischen Triterpenen, Flavonoiden und Tanninen. Einige dieser Substanzen sind wirksame Mittel gegen Bakterien und Pilze; auch krebsbekämpfende Wirkstoffe sind darunter.

Medizinische Verwendung fanden von der Antike bis zur Frühen Neuzeit die Myrobalanen (lateinisch Mirabolani[5] und Myrobalana[6]), vor allem Terminalia citrina und Terminali chebula sowie Terminalia bellirica.[7] Man unterschied die Sorten mirabolani emblici (auch die vom Amblabaum stammenden Früchte, „Purgierpflaumen“, bezeichnend[8]), mirabolani bellirici, mirabolani chebuli (oder mirabolani kebul), mirabolani indi und mirabolani citrini.[9]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Indische Myrobalane (Terminalia catappa):

Terminalia myriocarpa:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Terminalia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 27. Mai 2017.
  2. GENAUST: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 3-0348-7650-5 (Terminalia auf S. 361 in der Google-Buchsuche).
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an Terminalia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. Mai 2017.
  4. Artenliste bei Flora brasiliensis.
  5. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 242.
  6. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 147 (Mirobalani) und 148 (Myrobalana).
  7. Werner Dressendörfer: Spätmittelalterliche Arzneitaxen des Münchner Stadtarztes Sigmund Gotzkircher aus dem Grazer Codex 311. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des süddeutschen Apothekenwesens. Königshausen und Neumann Würzburg 1978 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 15), S. 240 f.
  8. Werner Dressendörfer: Spätmittelalterliche Arzneitaxen des Münchner Stadtarztes Sigmund Gotzkircher aus dem Grazer Codex 311. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des süddeutschen Apothekenwesens. Königshausen und Neumann Würzburg 1978 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 15), S. 241.
  9. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. 1917, S. 242 (Mirabolani).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Myrobalanen (Terminalia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien