NSU 201 ZD Pony

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NSU

NSU 201 ZD
201 ZD Pony
Hersteller NSU D-Rad Vereinigte Fahrzeugwerke A. G.
Produktionszeitraum 1934 bis 1937
Klasse Motorrad
Motordaten
Nachfolgemodell NSU 201 ZDB

Die NSU 201 ZD Pony war ein von 1934 bis 1937 gebautes Motorrad, mit dem die NSU D-Rad Vereinigte Fahrzeugwerke A. G. den Namen eines von 1905 bis 1910 gebauten Modells aufgriffen. Das Modell der 1930er-Jahre hatte jedoch im Gegensatz zum ersten Namensträger keinen Viertakt-, sondern einen Zweitaktmotor. Die Bezeichnung 201 deutet auf einen Einzylindermotor mit 200 cm³ Hubraum hin. Motorräder dieser Hubraumklasse waren steuerfrei und durften ohne Führerschein gefahren werden, was zum Erfolg der Pony beitrug; 46.420 Pony 201 ZD wurden gebaut. Das Z in der Typbezeichnung steht für „Zweitakt“, das D für „Doppelport“ beziehungsweise für zwei Auspuffrohre.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die NSU 201 ZD Pony hat einen fahrtwindgekühlten Einzylinder-Zweitaktmotor mit einem Hubraum von 198 cm³ (Bohrung 63 mm, Hub 64 mm), Verdichtung 5,5 : 1.[1] Der Motor leistet 6,5 PS bei 4000/min. Er hat einen abnehmbaren Zylinderkopf aus Leichtmetall, Nasenkolben aus Leichtmetall, eine Kurbelwelle auf Kugellager, Pleuel auf Rollenlager, Graetzin- oder Amal-Vergaser M 74/420,[2] Gemischschmierung 1 : 25 und Noris-Batteriezündung mit Schwungrad-Lichtmaschine. Motor und Getriebe sind getrennt eingebaut. Die Kraft wird über eine Rollenkette an eine Einscheiben-Trockenkupplung und an das Getriebe übertragen (Primärantrieb). Das Getriebe hat drei Gänge. Geschaltet wird mit einem langen, in einer Kulisse geführten Handschalthebel (sogenannte Schwertschaltung) rechts neben dem Tank. Eine zweite Rollenkette überträgt die Kraft an das Hinterrad.[3]

Fahrwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fahrwerk der NSU 201 ZD Pony besteht aus einem offenen Doppelrohrrahmen aus Stahl, Parallelogrammgabel, Speichenrädern mit Tiefbettfelgen und Drahtreifen sowie Innenbackenbremsen (Trommelbremsen). Die Parallelogrammgabel besteht aus Pressstahl, hat eine Schraubendruckfeder, Reibungsstoßdämpfer und Lenkungsdämpfer. Eine Hinterradfederung gibt es bei dem Modell nicht. Um das Hinterrad verhältnismäßig leicht wechseln zu können, hat es eine Steckachse. Aus dem gleichen Grund ist ein Teil des hinteren Schutzblechs abnehmbar.[3]

Weiterentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aus der 201 ZD Pony entwickelten Modelle sind die von 1935 bis 1937 gebaute 201 Pony Block und die 201 ZDB von 1938 bis 1940. Wesentliche Neuerung sind die Zusammenfassung von Motor und Getriebe in einem gemeinsamen Gehäuse beziehungsweise in einem Block. Außerdem haben die beiden neueren Modelle eine Mehrscheiben-Korklamellenkupplung und ein Vierganggetriebe. Mit Einführung der 201 ZDB wurde der Nasenkolben durch einen Flachkolben ersetzt, NSU bezeichnete das Spülverfahren als „Winkelspülung“.[4]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

201 ZD Pony 201 ZD Pony Block 201 ZDB
Baujahre 1934–1936 1935–1937 1938–1940
Motor Fahrtwindgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor
Steuerung Schlitzsteuerung
Bohrung × Hub 63 × 64 mm
Hubraum 198 cm³
Verdichtung 5,5 : 1 6,0 : 1
Leistung 6,5 PS (4,8 kW) bei 4000/min 7 PS (5,1 kW) bei 4500/min
Schmierung Zweitaktgemisch 1 : 25
Elektrische Anlage Batteriezündung
Getriebe 3-Gang-Getriebe
Handschaltung am Tank
4-Gang-Getriebe
Handschaltung am Tank
Kupplung Einscheibenkupplung Mehrscheibenkupplung
Endantrieb Kette (offen mit doppeltem Kettenschutz) auf Hinterrad
Rahmen Doppelrohr-Stahlrahmen
Maße (L × B × H) 2000 × 830 × 1000 mm
Radstand 1285 mm
Radaufhängung vorn Parallelogrammgabel mit Schraubendruckfeder und Reibungsstoßdämpfer
Radaufhängung hinten Starrrahmen
Bereifung 3,00 × 19″
Bremse vorn und hinten Trommelbremse, 140 mm Ø
Leergewicht 105 kg 115 kg 125 kg
Tankinhalt 9,5 l 11,5 l
Höchstgeschwindigkeit 70–75 km/h 80–85 km/h
Verbrauch ca. 3,5 l/100 km
Preis 475,00 RM 540,00 RM 545,00 RM

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NSU D-Rad

Im Juli 1932 schloss sich NSU mit den Deutschen Industriewerken AG aus Berlin als NSU D-Rad Vereinigte Fahrzeugwerke AG zu einer Herstellungs- und Verkaufsgemeinschaft zusammen, was seitdem an dem großen D im Markenzeichen erkennbar war. Die Deutschen Industriewerke stellten zu dieser Zeit Motorräder unter dem Markennamen D-Rad her. Am 10. Mai 1938 wurde der Name auf Beschluss der Hauptversammlung in NSU Werke Aktiengesellschaft Neckarsulm umgewandelt.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: NSU-Motorräder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. NSU.nl. Technische Info. Abgerufen am 28. Oktober 2023.
  2. Oldtimerdaten. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  3. a b Peter Schneider: Die NSU-Story. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03397-9, S. 78, 79 u. 312.
  4. NSU 24, S. 12. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  5. Peter Schneider: Die NSU-Story. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03397-9, S. 75 u. 86.