Naftali Fürst

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Zu sehen ist eine schwarz-weiß Fotografie die auf einer Wiese in Weimar in einer Metallkonstruktion steht. Naftali Fürst trägt kurzes helles Haar und trägt eine Brille.
Porträt von Naftali Fürst in Weimar

Naftali Fürst (hebräisch נַפְתָּלִי פירסט; geboren am 18. Dezember 1932 in Bratislava) ist ein slowakisch-israelischer Holocaustüberlebender und Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naftali Fürst wurde in eine slowakisch-jüdische Holzindustriellenfamilie geboren. Ab 1942 waren er, sein älterer Bruder Shmuel sowie seine Eltern im Arbeitslager Sereď interniert.[1] Im Alter von zwölf Jahren wurde er von der SS aus dem Arbeits- und Konzentrationslager Sereď nach Auschwitz-Birkenau und von dort auf einen der Todesmärsche in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, wo er am 11. April 1945 seine Befreiung erlebte. Nach dem Krieg wurde die Familie wiedervereint, die ebenfalls die Kriegszeit überlebt hatte.[2] Die Familie gilt als die einzige aus Bratislava, in der Eltern und Kinder überlebt hatten.[3] Fürst ist auf dem Foto aus Baracke 56 des Kleinen Lagers in Buchenwald abgebildet.

Im Jahr 1949 siedelte er von der Tschechoslowakei nach Israel über und schloss sich dort der sozialistisch-zionistischen Jugendbewegung Hashomer Hatzair an. Er lebte im Kibbuz Ma'anit und zog 1995 nach Haifa.[4]

Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung im Jahr 2005 besuchte Naftali Fürst die Gedenkstätte Buchenwald und betrat dabei erstmals wieder deutschen Boden. In Israel ist er aktiv in der historischen Bildungsarbeit von Yad Vashem engagiert. Er engagierte sich für die Gedenkarbeit in der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora und Kommandos und ist Vorsitzender des Beirats ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald und Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD).[5][6]

Zum Projekt Survivors – Faces of Life after the Holocaust äußerte sich Fürst wie folgt: „Es ist so wichtig, Erinnerungsprojekte wie dieses zu unternehmen. Wer noch in der Lage ist, seine Geschichte zu erzählen, sollte das auch weiterhin tun. Es ist unsere Pflicht, im Namen der Männer, Frauen und Kinder, die ermordet wurden, unsere Geschichten immer wieder zu erzählen.“[7]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wie Kohlestücke in den Flammen des Schreckens: Eine Familie überlebt den Holocaust. Neukirchener Verlag, 2008, ISBN 978-3-7975-0207-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Video: Statement Naftali Fürst #76liberation - Gedenkstätte Buchenwald. In: www.buchenwald.de. Abgerufen am 14. April 2023.
  2. Wir werden uns nach dem Krieg treffen: Die Geschichte von Naftali Fürst. In: www.yadvashem.org. Abgerufen am 17. April 2023.
  3. Rachel Gellert: Naftali Fürst – 50 Jahre hat er geschwiegen. In: www.yadvashem.org. 2013, abgerufen am 17. April 2023.
  4. Ronald Hirte, Fritz von Klinggräff: Israel, Fragen nach / Europa. Gespräche über einen fernen, nahen Kontinent. Weimaer Verlagsgesellschaft Verlagshaus Römerweg 2020, ISBN 978-3-7374-0275-0, S. 146
  5. Im Rahmen der Gedenkfeier wurden Kränze auf den ehemaligen Appelplatz gelegt: Die Befreiung Buchenwalds erlebten 21.000 Häftlinge. - Stuttgarter Zeitung. In: Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany. Abgerufen am 17. April 2023.
  6. Lesung Biografie Naftali Fürst. In: www.rhein-sieg-kreis.de. Abgerufen am 17. April 2023.
  7. Tessa Högele: Das sind die letzten lebenden Augenzeug*innen des Holocaust. In: www.zeit.de. 20. Januar 2020, abgerufen am 14. April 2023.