Namansilit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Namansilit
Violette Namansilit-Einschlüsse in körnigem Quarz aus der Woods Mine bei Tamworth, New South Wales, Australien (Probendurchmesser 100 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1989-026[1]

IMA-Symbol

Nms[2]

Chemische Formel NaMn3+[Si2O6][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/F.01
VIII/F.01-145

9.DA.25
65.01.03c.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[4]
Raumgruppe C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15
Gitterparameter a = 9,50 Å; b = 8,61 Å; c = 5,36 Å
β = 105,0°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Zwillingsbildung polysynthetisch nach {100}[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 6 bis 7[6]
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,51; berechnet: [3,61][5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {110}[5]
Bruch; Tenazität spröde
Farbe rotviolett
Strichfarbe bräunlichviolett
Transparenz durchsichtig
Glanz Diamantglanz; Glas- bis Perlglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,746[7]
nβ = 1,769[7]
nγ = 1,837[7]
Doppelbrechung δ = 0,091[7]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 15° bis 20° (gemessen), 64° (berechnet)[7]

Namansilit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ mit der chemischen Zusammensetzung NaMn3+[Si2O6][3] und ist damit chemisch gesehen ein Natrium-Mangan-Silikat aus der Gruppe der Pyroxene. Strukturell gehört Namansilit zu den Kettensilikaten.

Namansilit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt prismatische Kristalle bis etwa zwei Millimeter Länge in körnigen Mineral-Aggregaten. Auch in Form von Einschlüssen in anderen Mineralen wie beispielsweise Quarz ist Namansilit zu finden. Das Mineral ist durchsichtig und von rotvioletter Farbe bei bräunlichvioletter Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Namansilit in der Ir-Nimi-Mangan-Lagerstätte am Taikan-Rücken in der Region Chabarowsk im russischen Föderationskreis Ferner Osten und beschrieben 1992 durch V. V. Kalinin, I. M. Marsii, Y. P. Dikov, N. V. Troneva und N. V. Trubkin, die das Mineral nach seiner Zusammensetzung (Natrium, Mangan, Silicium) und dem für Minerale üblichen Anhang ‚it‘ benannten.

Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau aufbewahrt.[5]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Namansilit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Aegirin, Augit, Diopsid, Esseneit, Hedenbergit, Jadeit, Jervisit, Johannsenit, Kanoit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Kosmochlor, Natalyit, Omphacit, Petedunnit, Pigeonit und Spodumen die „Untergruppe der Klinopyroxene“ mit der System-Nr. VIII/F.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Namansilit ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Silikatketten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; Pyroxen-Familie“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Aegirin, Jadeit, Jervisit, Kosmochlor und Natalyit die „Na-Klinopyroxene“ bzw. „Jadeitgruppe“ mit der System-Nr. 9.DA.25 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Namansilit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale“ ein. Hier ist er in der „C2/c Klinopyroxene (Na-Klinopyroxene)“ mit der System-Nr. 65.01.03c innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namansilit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 9,50 Å; b = 8,61 Å; c = 5,36 Å und β = 105,0° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namansilit bildet sich in niedrig-gradig metamorphisierten und stark oxidierten und mangan- und natriumreichen Sedimenten.

Als sehr seltene Mineralbildung ist Namansilit nur aus wenigen Proben an weniger als 10 Fundorten[8] bekannt (Stand 2016). Seine Typlokalität, die Ir-Nimi-Mangan-Lagerstätte, ist dabei die bisher einzige Fundstelle in Russland.

Der einzige bekannte Fundort in Deutschland ist der Steinbruch „Caspar“ am Bellerberg-Vulkan nahe Ettringen in Rheinland-Pfalz.

Weitere bisher bekannte Fundorte sind die Woods Mine bei Tamworth und die Hoskins Mine bei Grenfell in Australien, die Cerchiara Mine bei Borghetto di Vara in der italienischen Region Ligurien, die Shimoharai Mine bei Saiki auf der japanischen Insel Kyūshū und die Arschitza Mine bei Iacobeni (Suceava) im rumänischen Kreis Suceava.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • V. V. Kalinin, I. M. Marsii, Y. P. Dikov, N. V. Troneva, N. V. Trubkin: Namansilite NaMn3+Si2O6: a new silicate. In: Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshchestva. Band 121, Nr. 1, 1992, S. 89–94 (rruff.info [PDF; 559 kB]).
  • Haruo Ohashi, Toshikazu Osawa, Katsuhiro Tsukimura: Refinement of structure of manganese sodium dimetasilicate. In: Acta Crystallographica. C43, 1987, S. 605–607, doi:10.1107/S0108270187094836.
  • John Leslie Jambor, David A. Vanko: New mineral names. Namansilite. In: American Mineralogist. Band 78, 1993, S. 1314–1319 (rruff.info [PDF; 1,1 MB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Namansilite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 621.
  4. Webmineral – Namansilite
  5. a b c d Namansilite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 75 kB)
  6. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
  7. a b c d e Mindat – Namansilite
  8. Mindat – Anzahl der Fundorte für Namansilite
  9. Fundortliste für Namansilit beim Mineralienatlas und bei Mindat