Nasinit

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Nasinit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1967 s.p.[1]

IMA-Symbol

Nas[2]

Chemische Formel Na2[B5O8(OH)]·2H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Borate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

V/K.03
V/K.03-010

6.EC.05
26.05.06.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-pyramidal; mm2[4]
Raumgruppe (Nr.) Pna21[3] (Nr. 33)
Gitterparameter a = 12,02 Å; b = 6,52 Å; c = 11,17 Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht definiert
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,2; berechnet: 2,134[5]
Spaltbarkeit nicht definiert
Bruch; Tenazität nicht definiert
Farbe weiß, gelb, gelborange
Strichfarbe weiß
Transparenz durchscheinend
Glanz nicht definiert
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,494
nβ = 1,512
nγ = 1,524[6]
Doppelbrechung δ = 0,030[6]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 66° (gemessen); 76° (berechnet)[6]

Nasinit ist ein extrem selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na2[B5O8(OH)]·2H2O[3][3], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium-Borat.

Nasinit konnte bisher nur in Form winziger, tafeliger bis nadeliger, pseudohexagonaler Kristalle bzw. mikrokristalline Kristallgruppen und erdiger Massen von weißer, gelber und gelboranger Farbe entdeckt werden.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Nasinit nahe Larderello in der mittelitalienischen Region Toskana und beschrieben 1961 durch Curzio Cipriani und Piero Vannuccini, die das Mineral nach dem italienischen Chemiker Raffaello Nasini (1854–1931) benannten.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Nasinit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Schichtborate mit komplexen Baugruppen [Bx(O,OH)y]“, wo er zusammen mit Biringuccit und Tuzlait die unbenannte Gruppe V/K.03 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Nasinit in die nun eigenständige Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Pentaborate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Schicht-Pentaborate (Phyllo-Pentaborate)“ zu finden ist, wo es zusammen mit Biringuccit die „Biringuccitgruppe“ mit der System-Nr. 6.EC.05 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nasinit wie die veraltete Strunz’sche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung sowie gleichnamigen Unterabteilung der „Wasserhaltigen Borate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 26.05.06 zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An seiner Typlokalität Larderello wurde Nasinit in enger Paragenese mit Biringuccit als Verkrustungen an Rohrleitungen zum sogenannten „Hole of the Storehouse“, das 1927 nahe Larderello gebohrt wurde. Larderello ist auch der bisher (Stand: 2013) einzige Fundort für Nasinit.[6] Als weitere Paragenesen traten noch Auripigment, Thénardit und Quarz auf.[5]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nasinit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pna21 (Raumgruppen-Nr. 33)Vorlage:Raumgruppe/33 mit den Gitterparametern a = 12,02 Å; b = 6,52 Å und c = 11,17 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Curzio Cipriani, Piero Vannuccini: Hoeferite [= biringuccite] e nasinite: due nuori borati fra i prodotti di Larderello, In: Accademia Nazionale dei Lincei, Rendiconti della Classe di Scienze Fisiche, Matematiche e Naturali, Serie VIII 30 (1962), S. 74
  • Michael Fleischer: New Mineral Names, In: American Mineralogist, Band 48 (1963), S. 708–712 (PDF 381,8 kB; Biringuccit (Mineral A)/Nasinite (Mineral B) ab S. 2)
  • E. Corazza, S. Menchetti, C. Sabelli: The crystal structure of nasinite, Na2[B5O8(OH)]·2H2O, In: Acta Crystallographica Section B. Structural Crystallography and Crystal Chemistry, Band 31/10 (Oktober 1975); online erreichbar über scripts.iucr.org

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 351.
  4. Webmineral - Nasinite
  5. a b Nasinite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,1 kB)
  6. a b c d Mindat - Nasinite