Natalja Wadimowna Moltschanowa

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Natalja Moltschanowa, 2009

Natalja Wadimowna Moltschanowa (russisch Наталья Вадимовна Молчанова; häufig Natalia Molchanova transkribiert; * 8. Mai 1962 in Ufa; verschollen seit 2. August 2015 vor Formentera, Spanien) war eine russische Apnoetaucherin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moltschanowa begann ihre sportliche Karriere als Schwimmerin, zog sich aber nach der Geburt ihres ersten Kindes vom Sport zurück. Erst im Alter von 40 Jahren begann sie erneut zu trainieren, diesmal als Freitaucherin. Im Jahre 2003 nahm sie erstmals an den Russischen Meisterschaften im Apnoetauchen teil und stellte sofort einen nationalen Rekord auf. Später arbeitete sie als Dozentin für Apnoetauchen an der Russischen Staatsuniversität für Körperliche Erziehung, Sport, Jugend und Tourismus.

Moltschanowa war die erfolgreichste Freitaucherin aller Zeiten. Sie stellte 43 Weltrekorde im Freitauchen auf, von denen zwei nach Einführung neuer Regeln aberkannt wurden. Von den acht möglichen Weltrekorden nach Richtlinien der AIDA International hielt sie bei ihrem Verschwinden am 2. August 2015 sieben. Bei Weltmeisterschaften hat sie 20 Goldmedaillen gewonnen.[1]

Natalja Moltschanowa (rechts) mit ihrem Sohn Alexei Moltschanow bei den Freediving World Championships in Maribor, 2007

Moltschanowa hinterlässt eine Tochter und ihren Sohn Alexei Moltschanow, ebenfalls Apnoetaucher.[2] Er entwickelte unter anderem auch ihren Tauchanzug.

Verschollen bei Tauchgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einem Routine-Tauchgang am 2. August 2015 vor der spanischen Insel Formentera verschwand sie spurlos. Sie war mit der Jacht Pumpkin des russischen Unternehmers Pavel Tyo ungefähr drei Kilometer vor der Küste vor Anker gegangen und hatte mit zwei Tauchanfängern Tauchgänge an einem Seil bis zu einer Tiefe von 20 m geübt. Sie selbst hatte für sich das Seil im Bereich von 30 m bis 40 m ausgelegt und soll Pausen der Anfänger für eigene Tauchgänge in diese Tiefen genutzt haben.[3][4] Als Natalja Moltschanowa nach einem Tauchgang nicht wieder an die Oberfläche kam, alarmierte die Besatzung der Pumpkin die Küstenwache.[4] Bis zum Morgen des 3. August suchten die Küstenwache, ein Helikopter und private Bootsbesitzer nach der Vermissten. Auch Unterwasserroboter und zusätzliche Rettungskräfte wurden eingesetzt.[5] Am 4. August sagte ihr Sohn Alexei, es werde nicht erwartet, seine Mutter lebend zu finden.[6]

Am 5. August stellte die spanische Polizei die Unterwassersuche ergebnislos ein. Am 9. August 2015 wurde die Suche nach Moltschanowa auf dem Meer vollständig eingestellt.[7]

Weltrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Rekord Datum Ort
DYN 150 m 26. Mai 2003 Limassol (Zypern)[8]
DYN 155 m 25. April 2004 Moskau (Russland)[8][9]
DNF 108 m 23. April 2005 Moskau (Russland)[8]
DYN 172 m 24. April 2005 Moskau (Russland)[8]
DYN 178 m 25. August 2005 Renens (Schweiz)[8]
STA 7:16 min 25. August 2005 Renens (Schweiz)[8]
DNF 124 m 25. August 2005 Renens (Schweiz)[8]
CWT 086 m 3. September 2005 Villefranche (Frankreich)[8]
FIM 078 m 5. November 2005 Dahab (Ägypten)[8]
CNF 055 m 7. November 2005 Dahab (Ägypten)[8]
DNF 131 m 20. Dezember 2005 Tokio (Japan)[8]
STA 7:30 min 22. April 2006 Moskau (Russland)[8]
DYN 200 m 23. April 2006 Moskau (Russland)[8]
FIM 080 m 3. Juni 2006 Dahab (Ägypten)[8]
DYN 205 m 5. Juli 2007 Maribor (Slowenien)[8]
STA 8:00 min 6. Juli 2007 Maribor (Slowenien)[8]
DNF 149 m 7. Juli 2007 Maribor (Slowenien)[8]
FIM 082 m 10. Juni 2008 Dahab (Ägypten)[8]
CNF 060 m 12. Juni 2008 Dahab (Ägypten)[8]
CWT 095 m 25. Juli 2008 Kreta (Griechenland)[8]
FIM 085 m 27. Juli 2008 Kreta (Griechenland)[8]
DYN 214 m 5. Oktober 2008 Lignano (Italien)[8]
DNF 160 m 20. August 2009 Aarhus (Dänemark)[8]
STA 8:23 min 21. August 2009 Aarhus (Dänemark)[8]
CWT 101 m * 25. September 2009 Scharm asch-Schaich (Ägypten)[8]
FIM 090 m * 27. September 2009 Scharm asch-Schaich (Ägypten)[8]
CNF 062 m 3. Dez. 2009 Blue Hole (Bahamas)[8]
DYN 225 m 25. April 2010 Moskau (Russland)[8]
VWT 125 m 16. Juni 2010 Kalamata (Griechenland)[8]
CWT 100 m 16. April 2011 Blue Hole (Bahamas)
CWT 101 m 22. September 2011 Kalamata (Griechenland)
FIM 088 m 24. September 2011 Kalamata (Griechenland)
CNF 066 m 8. Mai 2012 Dahab (Ägypten)
VWT 127 m 6. Juni 2012 Scharm asch-Schaich (Ägypten)
CNF 068 m 25. April 2013 Dahab (Ägypten)
DNF 182 m 27. Juni 2013 Belgrad (Serbien)
DYN 234 m 28. Juni 2013 Belgrad (Serbien)
STA 9:02 min 28. Juni 2013 Belgrad (Serbien)
CNF 069 m 16. September 2013 Kalamata (Griechenland)
FIM 091 m 21. September 2013 Kalamata (Griechenland)
CNF 070 m 15. Mai 2014 Dahab (Ägypten)
DYN 237 m 26. September 2014 Sardinien (Italien)
CNF 071 m 13. Mai 2015 Dahab (Ägypten)
* 
  Die beiden Rekorde über 101 und 90 Meter aus dem Jahre 2009 wurden später nach Einführung neuer Regeln aberkannt.

Erklärung:

  • Noch aktueller Weltrekord (Stand: 22. Juli 2018).
    • STA = Static apnea. Zeittauchen ohne Bewegung (Angabe in Minuten und Sekunden).
    • DYN = Dynamic apnea with fins. Streckentauchen mit Flossen oder Monoflosse.
    • DNF = Dynamic apnea without fins. Streckentauchen ohne Flossen.
    • CWT = Constant weight with fins. Tieftauchen mit konstantem Gewicht zur Überwindung des Auftriebs (mit Flossen oder Monoflosse).
    • CNF = Constant weight without fins. Tieftauchen mit konstantem Gewicht zur Überwindung des Auftriebs (ohne Flossen).
    • FIM = Free immersion. Tieftauchen ohne Flossen mithilfe eines Seiles.
    • VWT = Variable weight apnea. Tieftauchen mit Hilfe eines Schlittens beim Abstieg; Aufstieg aus eigener Kraft am Führungsseil.

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Natalja Moltschanowa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Ashifa Kassam und Matthew Weaver: Natalia Molchanova: world’s “greatest freediver” feared dead. In: The Guardian. 5. August 2015, abgerufen am 5. August 2015
    2. Natalia Molchanova. molchanova.ru, abgerufen am 6. August 2015
    3. Sara Campbell: Queen Natalia taught us that freediving is about reaching emotions not depths. In: The Guardian. 10. August 2015, abgerufen am 10. August 2015
    4. a b Ashifa Kassam: Natalia Molchanova was giving diving lesson when she vanished, son says. In: The Guardian. 7. August 2015, abgerufen am 10. August 2015
    5. Freitauch-Legende verschwindet im Meer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. August 2015, abgerufen am 5. August 2015
    6. Adam Skolnick: Free Diver Natalia Molchanova Descends for Fun, Then Vanishes. In: The New York Times. 4. August 2015, abgerufen am 10. August 2015 (englisch).
    7. Simon Rilling: Taucherin verunglückt: Keine Hoffnung für Natalia Molchanova. In: Stuttgarter Nachrichten. 7. August 2015, abgerufen am 9. August 2015.
    8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac Natalia Molchanova. (Memento vom 6. Februar 2012 im Internet Archive) apneamania.com
    9. Nigel McKie: Freediving in cyberspace. In: Journal of the South Pacific Underwater Medicine Society. Band 34. Jahrgang, 2004, S. 101–103 (archive.rubicon-foundation.org (Memento des Originals vom 5. Oktober 2013 im Webarchiv archive.today) [abgerufen am 5. Oktober 2013]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archive.rubicon-foundation.org