Nationalratswahlkreis Freiburg-Nord

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Der Nationalratswahlkreis Freiburg-Nord war ein Wahlkreis bei Wahlen in den Schweizer Nationalrat. Er bestand von 1851 bis 1919 (Einführung des heute üblichen Proporzwahlrechts) und umfasste den nördlichen Teil des Kantons Freiburg.

Wahlverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei handelte es sich um einen Pluralwahlkreis. Dies bedeutet, dass zwar mehrere Sitze zu verteilen waren, jedoch das Majorzwahlrecht zur Anwendung gelangte. Im Sinne der romanischen Mehrheitswahl benötigte ein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen, um gewählt zu werden. Zur Verteilung aller Sitze waren unter Umständen mehrere Wahlgänge notwendig. Jeder Wähler hatte so viele Stimmen, wie Sitze zu vergeben waren.

Bezeichnung und Sitzzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freiburg-Nord ist eine inoffizielle geographische Bezeichnung. Im amtlichen Gebrauch üblich war eine über die gesamte Schweiz angewendete fortlaufende Nummerierung, geordnet nach der Reihenfolge der Kantone in der schweizerischen Bundesverfassung. Aufgrund der wechselnden Anzahl im Laufe der Jahre erhielten manche Wahlkreise mehrmals eine neue Nummer. Freiburg-Nord trug ab 1851 (erstmalige Anwendung eines einheitlichen Bundesgesetzes) die Nummer 20, ab 1872 die Nummer 21 und ab 1911 die Nummer 22.

Zunächst hatte Freiburg-Nord 3 Sitze zur Verfügung, ab 1881 waren es noch 2 Sitze.

Ausdehnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreise Kanton Freiburg 1851–1872
Wahlkreise Kanton Freiburg 1872–1881
Wahlkreise Kanton Freiburg 1881–1911
Wahlkreise Kanton Freiburg 1911–1919

Das Gebiet des Wahlkreises wurde am 21. Dezember 1850 mit dem «Bundesgesetz betreffend die Wahl der Mitglieder des Nationalrathes» erstmals verbindlich festgelegt.[1] Er umfasste:

Gemäss dem «Bundesgesetz betreffend die eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen» vom 19. Juli 1872 erfolgte eine Anpassung des Gebiets, als der 5. Friedensgerichtskreis des Saanebezirks dem Wahlkreis Freiburg-Nord hinzugefügt und der Sensebezirk an den Wahlkreis Freiburg-Süd abgetreten wurde.[2] Freiburg-Nord umfasste somit:

  • den Broyebezirk
  • den Saanebezirk
  • den Seebezirk

Mit dem «Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath» vom 3. Mai 1881 erfolgte eine markante Verkleinerung, als Teile des Broyebezirks und des Saanebezirks abgetrennt und dem neu geschaffenen Wahlkreis Freiburg-Mitte hinzugefügt wurden.[3] Freiburg-Nord umfasste fortan:

1919 wurden die zwei Freiburger Wahlkreise zum heute noch bestehenden Nationalratswahlkreis Freiburg zusammengelegt, in welchem das Proporzwahlrecht gilt.

Nationalräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G = Gesamterneuerungswahl
  • E = Ersatzwahl bei Vakanzen
  • Freisinnige Linke (FL), Freisinnig-Demokratische Partei (FDP)
  • Katholisch-Konservative (KK), Konservative Volkspartei (KVP)
  • Liberale Mitte (LM)
  • Datum Wahl Gewählte Partei
    26.10.1851 G   Nicolas Glasson, Henri-Benjamin Presset, Julien Schaller FL
    26.10.1854 E   Hubert Charles KK
    29.10.1854 G   Alfred Vonderweid KK
      François-Xavier Bondallaz, J. F. L. Engelhard LM
    25.10.1857 G   François-Xavier Bondallaz, Alfred Vonderweid KK
      J. F. L. Engelhard LM
    28.10.1860 G   François-Xavier Bondallaz, Alfred Vonderweid KK
      Johann Anton Engelhard LM
    25.10.1863 G   Laurent Chaney, Samuel Presset, Alfred Vonderweid KK
    28.10.1866 G   Laurent Chaney, Louis de Weck, Alfred Vonderweid KK
    31.10.1869 G   Laurent Chaney, Louis de Weck, Alfred Vonderweid KK
    27.10.1872 G   Laurent Chaney, Louis de Weck, Karl Vissaula KK
    07.03.1875 E   Arthur Techtermann KK
    31.10.1875 G   Laurent Chaney, Louis de Weck, Arthur Techtermann KK
    27.10.1878 G   Laurent Chaney, Louis de Weck, Arthur Techtermann KK
    06.02.1881 E   Paul Aeby KK
    30.10.1881 G   Eduard Huber, Louis-Auguste Marmier FL
    30.10.1884 G   Georges Cressier, Georges Python KK
    30.10.1887 G   Georges Python KK
      Georges Cressier LM
    27.01.1889 E   Friedrich Abraham Stock FL
    26.10.1890 G   Friedrich Abraham Stock FL
      Georges Python KK
    29.10.1893 G   Constant Dinichert FL
      Louis de Diesbach LM
    25.10.1896 G   Constant Dinichert FDP
      Henri-Gaspard de Schaller KK
    29.10.1899 G   Constant Dinichert FDP
      Henri-Gaspard de Schaller KK
    21.07.1900 E   Louis de Diesbach LM
    26.10.1902 G   Constant Dinichert FDP
      Louis de Diesbach KK
    29.10.1905 G   Constant Dinichert FDP
      Louis de Diesbach KK
    25.10.1908 G   Constant Dinichert FDP
      Louis de Diesbach KK
    29.10.1911 G   Hermann Liechti FDP
      Eugène Descheneaux KK
    25.10.1914 G   Hermann Liechti FDP
      Eugène Descheneaux KVP
    28.10.1917 G   Hermann Liechti FDP
      Eugène Descheneaux KVP

    Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Bundesgesetz betreffend die Wahl der Mitglieder des Nationalrathes (vom 21. Dezember 1850). (PDF, 676 kB) In: Bundesblatt Nr. 61 vom 28. Dezember 1850. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 31. Oktober 2014.
    2. Botschaft des Bundesrates an die hohe Bundesversammlung, betreffend die Wahlen in den Nationalrat (vom 24. Juni 1872). (PDF, 722 kB) In: Bundesblatt Nr. 30 vom 6. Juli 1872. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 31. Oktober 2014.
    3. Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath (vom 3. Mai 1881). (PDF, 288 kB) In: Bundesblatt Nr. 20 vom 10. Mai 1881. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 31. Oktober 2014.