Natriumhydrogenselenit

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Strukturformel
Strukturformel von Natriumhydrogenselenit
Allgemeines
Name Natriumhydrogenselenit
Andere Namen

Natriumbiselenit

Summenformel NaHSeO3
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7782-82-3
EG-Nummer 231-966-3
ECHA-InfoCard 100.029.060
PubChem 23669629
ChemSpider 56414
Wikidata Q3791968
Eigenschaften
Molare Masse 150,96 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte
Löslichkeit
  • leicht löslich in Wasser (580 g·l−1)[1]
  • löslich in Ethanol[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​331​‐​373​‐​410
P: 260​‐​264​‐​273​‐​301+310​‐​304+340+311​‐​314[1]
Toxikologische Daten

2,5 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Natriumhydrogenselenit ist eine anorganische chemische Verbindung aus der Gruppe der Selenite.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einkristalle von Natriumhydrogenselenit können bei Raumtemperatur durch langsames Verdampfen von wässrigen Lösungen gezüchtet werden, die einen Überschuss von Seleniger Säure in Bezug auf die stöchiometrische Menge von Natriumcarbonat und Seleniger Säure enthalten.[4]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natriumhydrogenselenit ist ein farb- und geruchloser, hygroskopischer Feststoff, der leicht löslich in Wasser ist.[1][3] Ab 120–130 °C zersetzt sich die Verbindung zu Natriumpyroselenit Na2Se2O5.[5]

Er besitzt eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 und den Einheitszellenparametern a = 21,9799 Å, b = 5,7910 Å, c = 10,2796 Å und β = 105,107°. Die Struktur besteht aus Dimeren von HSeO3-Ionen, die durch Wasserstoffbrückenbindungen um ihre Symmetriezentren verbunden sind, und Na+-Kationen, die von den Sauerstoffatomen der Selengruppe umgeben sind.[4][6]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natriumhydrogenselenit wird in der Bakteriologie für Anreicherungsböden und zur Keimfähigkeitsprüfung von Samen verwendet.[3]

Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natriumhydrogenselenit ist gemäß EU-Richtlinie 2002/46/EG, Anhang II (Fassung vom 30. September 2022) für Selen in Deutschland und anderen EU-Ländern in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen, obwohl ein Selenmangel sowohl in Deutschland als auch in Europa bei gesunden Personen selten anzutreffen ist.[7] Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt eine Höchstmenge von 25–30 µg Natriumhydrogenselenit pro Tag als Nahrungsergänzungsmittel.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Datenblatt Natriumhydrogenselenit bei Merck, abgerufen am 3. Februar 2024.
  2. Jean D'Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Springer Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-58842-6, S. 626 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c P. H. List, L. Hörhammer: Chemikalien und Drogen Teil A: N-Q. Springer Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-65035-2, S. 159 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Ae Ran Lim, Seo Won Jang, Jin-Hae Chang: Dynamics of NaHSeO3 and NaHSeO4 single crystals by observation of 1H and 23Na spin-lattice relaxation. In: Solid State Nuclear Magnetic Resonance. Band 31, Nr. 3, 2007, S. 124–130, doi:10.1016/j.ssnmr.2007.04.001.
  5. M. G. Barker: Inorganic Chemistry of the Main-Group Elements. Royal Society of Chemistry, 2007, ISBN 978-1-84755-638-7, S. 632 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. S. Chomnilpan, R. Liminga, E. J. Sonneveld, J. W. Visser: A reinvestigation of the structure of sodium hydrogenselenite. In: Acta Crystallographica Section B: Structural Crystallography and Crystal Chemistry. Band 37, Nr. 12, 1981, S. 2217–2220, doi:10.1107/S056774088100842X.
  7. Klartext Nahrungsergänzung: Selen - ein guter Schutz für unseren Körper | Klartext Nahrungsergänzung, abgerufen am: 3. Februar 2024.
  8. Prof. Dr. Markus Fischer, Prof. Dr. Marcus A. Glomb: Moderne Lebensmittelchemie. Behr's Verlag DE, 2015, ISBN 978-3-95468-242-3, S. 256 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).