Naturtheater Grötzingen

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Koordinaten: 48° 37′ 20,3″ N, 9° 15′ 58,1″ O

Karte: Deutschland
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Naturtheater Grötzingen
Szene aus der Inszenierung von Robin Hood im Jahr 2007.

Das Naturtheater Grötzingen ist eine Freilichtbühne im Stadtteil Grötzingen der baden-württembergischen Stadt Aichtal. Die 1954 auf dem sogenannten Galgenberg errichtete Bühne wird heute hauptsächlich für Amateurtheaterinszenierungen genutzt und bietet überdachten Platz für 885 Zuschauer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erbaut wurde das Naturtheater 1954 für eine Aufführung des vom damaligen Stadtpfarrer Hans Mistele geschriebenen Heimatspiels Die Grötzinger Kanonen anlässlich der 650-Jahr-Feier der damals noch eigenständigen Stadt Grötzingen. Von nun an wurden in Abständen von zwei bis fünf Jahren von theaterbegeisterten Grötzinger Bürgern Volksstücke zur Aufführung gebracht. Um einen kontinuierlichen, jährlichen Spielbetrieb zu ermöglichen, wurde 1970 als Trägerverein die Kulturgemeinschaft Naturtheater Grötzingen e. V. gegründet. Von nun an wurde die Freilichtbühne jährlich bespielt, ab 1972 sogar mit zwei verschiedenen Inszenierungen: Als eine der ersten Freilichtbühnen in Baden-Württemberg nahmen die Grötzinger ein eigenes Kinderstück mit ins Programm auf.

1978 machte man sich ein Stück weit von den Unbilden des Wetters unabhängig, indem man für die Zuschauertribünen eine Überdachung schaffte: Von nun an fanden 850 Personen einen regengeschützten Sitzplatz.

Von 1983 bis 2002 war das Naturtheater eng beteiligt an den in diesen Jahren ausgerichteten Theatertagen in Aichtal. Enge Beziehungen bestehen zu einer Theatergruppe in der ungarischen Stadt Sümeg, der Partnerstadt Aichtals.

Im Frühjahr 2017 wurde der Zuschauerraum komplett erneuert und die Holzbänke durch komfortable Einzelsitze ersetzt.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Naturtheater Grötzingen aus der Vogelperspektive

Eine Besonderheit des Naturtheaters Grötzingen ist die weitgespannte Betonabdeckung des Zuschauerraums. Bei einem Betonschalengewicht von 220 Tonnen überdeckt diese mit Spannweiten von 42 und 27 Metern eine Fläche von 650 m². Die Schale, die nach allen Seiten zur Natur geöffnet ist, begünstigt durch ihre Form die Sprachverständlichkeit der Schauspieler und ist so konzipiert, dass bei Regen keine Tropfgeräusche zu hören sind. Architekt der Zuschauerhalle war Michael Balz, Tragwerksplaner war der Schalenexperte Heinz Isler, als Bauherr fungierte die Kulturgemeinschaft Naturtheater Grötzingen e. V.[1][2]

Bisherige Inszenierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem in den Anfangsjahren nur die Stücke des Grötzinger Stadtpfarrers Hans Mistele gespielt worden waren, öffnete sich das Naturtheater ab 1963 auch anderen Autoren. Der am häufigsten auftauchende Autorenname auf dem Spielplan ist (vor allem in den 1970er Jahren) Paul Wanner, dessen Stücke insgesamt zwölfmal in Grötzingen zur Aufführung kamen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Marti, Orlando Monsch, Birgit Schilling: Ingenieur-Betonbau. vdf-Hochschulverlag, 2005, ISBN 978-3-7281-2999-4, S. 128f, 191.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Dachabdeckung des Zuschauerraums
  2. Naturtheater Grötzingen. In: Structurae, abgerufen am 19. Juli 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Naturtheater Grötzingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien