Nel Klaassen

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Petronella Hélène „Nel“ Klaassen (* 21. Oktober 1906 in Arnhem; † 30. September 1989 in Heemstede) war eine niederländische Malerin, Zeichnerin und Bildhauerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nel Klaassen war die Tochter der Buchhändler Wilhelmus Nicolaas Klaassen (1870–1960) und Helena Antonia Lageman (1879–1955), die in Amsterdam eine Buchhandlung und eine Druckerei in der Jansstraat betrieben. Sie hatte einen älteren Bruder, Willem. Aufgrund ihrer zeichnerischen Begabung erhielt sie ab dem neunten Lebensjahr Zeichenunterricht bei der Genootschap Kunstoefening. An der Middelbare School voor Beeldende Kunsten en Kunstnijverheid absolvierte sie eine kunsthandwerkliche Ausbildung und wurde dort vom Bildhauer Gijsbert Jacobs van den Hof in der Arbeit mit Ton, Holz und Stein unterwiesen. Von 1928 bis 1932 studierte sie an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam und besuchte die Bildhauerklasse von Jan Bronner.[1] In dieser Zeit wohnte sie unter kargen Lebensumständen mit ihrem Kommilitonen und späteren Ehemann Jacob „Jaap“ Bouhuys (1902–1983) zusammen, den sie bereits aus Arnhem kannte.[2][3]

1932 gewann Nel Klaassen den Prix de Rome für ihre monumentalen und dekorativen Skulpturen. Das damit verbundene Stipendium verwendete sie, um ein Jahr lang in Rom zu arbeiten und die dortigen Kirchen, Skulpturen und Mosaiken zu studieren. Außerdem unternahm sie bis 1936 mit Jaap Bouhuys Studienreisen durch Italien, Frankreich und England mit Besuchen in London und Paris. Für die Weltfachausstellung Paris 1937 entwarf sie im Auftrag des Architekten Frits Eschauzier eine Bauskulptur aus getriebenem Blei für die Abteilung für religiöse Kunst im niederländischen Pavillon. Für diese Arbeit wurde sie mit einer Medaille d'or ausgezeichnet und begann ihre langjährige Zusammenarbeit mit Eschauzier. Sie wurde Mitglied der Kunstenaarsvereniging Sint Lucas und des Nederlandse Kring van Beeldhouwers. 1936 bis 1952 lebten Jaap Bouhuys und Nel Klaassen in Amsterdam, danach in Zandvoort, wo sie am 17. April 1958 heirateten. Die Fassade ihres schlichten Atelierhauses am Boulevard Paulus Loot 21 versahen sie mit farbenfrohen Mosaiken. Gemeinsam entwarfen sie bis in die 1960er Jahre Innenausstattungen und im Rahmen von Kunst am Bau Mosaiken, Wandfresken, -bilder und -reliefs.[2] Nel Klaassen blieb bis ins hohe Alter künstlerisch tätig. Sie starb 1989 in Heemstede.[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkmedaille Hendrik Petrus Berlage

Nel Klaassen fertigte Entwurfszeichnungen, Intarsien, Tapisserien, Gobelins, Mosaike, Fresken, Wandbilder, Keramiken und Großskulpturen. Sie entwarf auch Gedenkmedaillen, wie 1934 für Hendrik Petrus Berlage und 1948 anlässlich der Krönung von Königin Juliana. Ihr bildhauerisches Werk umfasste „sowohl gegenständlich-expressive Figurationen wie formreduzierte Arbeiten“. In ihren Kleinplastiken experimentierte sie gelegentlich mit kubistischen Formen.[2]

Ab 1937 verband Nel Klaassen mit dem Architekten Frits Adolf Eschauzier eine zwanzigjährige Zusammenarbeit, in der sie eine Vielzahl von monumentalen Skulpturen und Reliefs für seine Gebäude entwarf[1] sowie für die Gestaltung von Inneneinrichtungen. Dazu gehörten unter anderem:

  • Skulpturen für das Rathaus in Nijmegen
  • Skulpturen und Gobelins für Bankgebäude in Amsterdam und Rotterdam
  • Skulpturen für das Kaufhaus De Bijenkorf in Den Haag
  • Entwürfe für Parkettintarsien für den Innenausbau von Passagierschiffen, etwa für den Luxusliner Nieuw Amsterdam 1937 bis 1938 und Holzintarsien, Wandgemälde und Gobelins für die Statendam 1956[3]
  • Intarsienarbeit im Eingangsbereich und Relief am Kamin im Landhuis Noorderheide im Auftrag von Daniël George van Beuningen 1939–41[2]

Werke im öffentlichen Raum (Auswahl):

Mozaïek, Lorentz Casimir Lyceum
  • Buutpaal. Luxemburglaan, Heemskerk
  • Daphne. Stationsplein, Zwijndrecht
  • St. Joris met de draak. Noordersportpark, Haarlem, ca. 1930
  • Jan Oudegeest. Naritaweg 10, Amsterdam, 1932
  • Giebelrelief. Hengelostraat 75, Enschede, 1941
  • In de Cluys. Giebelrelief, Markt, Middelburg, 1942
  • Eert de vrouw. Arnhem, 1949
  • Monument voor de gevallenen. De Brink, Laren, 1949/50
  • Vertikales Relief über die gesamte Gebäudehöhe für beide Seiten des Eingangs, Amsterdamsche Bank-Incassobank NV, Blaak 40, Rotterdam, 1950
  • Bronzerelief für den Eingang der Nederlandsche Handel-Maatschappij N.V., Blaak 34, Rotterdam, 1950
  • Thuiskomst van de visvangst. Wandgemälde, Bibliothek Rotterdam, 1958
  • Mozaïek. Lorentz Casimir Lyceum, Celebeslaan 20, Eindhoven, 1961 (zusammen mit Jaap Bouhuijs)
  • Zeemeermin met kind. Herman Heijermansweg 73, Zandvoort, 1963
  • Relief. Boulevard Paulus Loot 21, Zandvoort, 1963 (zusammen mit Jaap Bouhuijs)[2][3]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke von ihr befinden sich im Museum Arnhem, dem Maritiem Museum in Rotterdam, in der Sammlung des Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed und im öffentlichen Raum.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nel Klaassen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Nel Klaassen. Biografische Daten und Werke im Niederländischen Institut für Kunstgeschichte (niederländisch)
  2. a b c d e Ann-Katrin Grosse: Klaassen, Nel. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL)
  3. a b c d e Simone Vermaat, Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed: Klaassen, Petronella Helene (1906-1989). In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Abgerufen am 26. Januar 2024
  4. Nel Klaassen. In: Beeldend BeNeLux Elektronisch (Lexicon). Abgerufen am 26. Januar 2024