Neu! (Album)

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Neu!
Cover
Studioalbum von Neu!

Veröffent-
lichung(en)

März 1972

Aufnahme

Dezember 1971

Label(s) Brain

Format(e)

LP, CD, MC

Genre(s)

Krautrock, Ambient, Experimental Rock

Titel (Anzahl)

6

Länge

45:51

Besetzung

Produktion

Conny Plank, Klaus Dinger, Michael Rother

Studio(s)

Windrose-Dumont-Time-Studios, Hamburg

Chronologie
Neu! Neu! 2
(1973)

Neu! ist das Debütalbum der einflussreichen Krautrock-Band Neu! aus dem Jahr 1972.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Klaus Dinger und Michael Rother die Gruppe Kraftwerk verlassen hatten, gründeten sie die Band Neu!. Sie setzten ihre Zusammenarbeit mit Conny Plank, der die ersten Alben von Kraftwerk produzierte, fort und nahmen ihr erstes Album auf. Alle Instrumente wurden von Rother und Dinger gespielt.[1]

Das Debütalbum wurde im Dezember 1971 in den Windrose-Dumont-Time Studios in Hamburg innerhalb von vier Tagen aufgenommen und dann innerhalb einer Woche abgemischt[2] im Star-Musik Studio. Als Toningenieur der Aufnahmen fungierte Plank. Im März 1972 wurde das Erstlingswerk veröffentlicht.[3]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die auf Krautrock spezialisierte Plattenfirma Brain brachte Neu! 1972 als Langspielplatte und Kompaktkassette auf den Markt. In den USA wurde es von dem kleinen Indie-Label Billingsgate Records veröffentlicht, den Vertrieb im Vereinigten Königreich übernahm United Artists Records.

2001 wurde das Album als LP und CD von Grönland Records wiederveröffentlicht. In den USA erfolgte der Re-Release über das Label Astralwerks.

Für den 23. September 2022 kündigte Grönland Records eine Neuveröffentlichung als Teil eines Boxsets anlässlich des 50. Jubiläums an, welches auch Remix-Versionen der Albumtracks von bekannten Musikern und Bands enthalten soll.[4]

Zu einzelnen Titeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seite 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Platte beginnt mit dem zehnminütigen Stück Hallogallo, eines der berühmtesten und bekanntesten der Gruppe. Kennzeichnend waren Dingers mechanischer Trommelrhythmus und Rothers Gitarrenspiel mit simplen E-Gitarrenvariationen in einem einfachen E-Dur-Akkord, verstärkt durch Hall und Echoplex oder Rückwärtsspiel über die ganze Länge des Titels hinweg.[1]

Das Stück war nicht komponiert worden, sondern entstand im Studio spontan, es "passierte einfach". Als sich ein Gitarrenfeedback ergab, das zu den typisch langen Tönen führte, spielte Rother frei. Auf Anregung von Plank wurde die aufgezeichnete Spur dann rückwärts abgespielt, während Rother eine neue Spur einspielte, die wieder umgedreht wurde etc.[2]

Seite 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zweite Titel der zweiten Seite, Negativland, ist ebenso einer der bekanntesten Titel. Er klingt sehr hart, mechanisch und industriell; wie Hallogallo ist dieses Stück ein typischer Vertreter der Motorik. Der letzte Titel des Albums, Lieber Honig, ist der experimentellste des Albums; hier ist auch die ächzende Stimme Dingers zu hören.

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle Bewertung
Allmusic SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[5]
Mojo SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[6]
Pitchfork SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[7]
Laut.de SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[3]

Die Motorik, wie sie vor allem bei den Titeln Hallogallo und Negativland hervortritt, beeinflusste viele Künstler, z. B. David Bowie für seine sogenannte Berlin-Trilogie, zu der die Alben Low und Heroes gehören. Das Stück Hallogallo wurde sehr häufig in der Radiosendung des englischen Radio-1-DJs John Peel gespielt, worin die Bekanntheit mit begründet liegt.

Julian Cope sagte über Hallogallo, "es gibt keine Melodie. Es gibt keine Gesangsstimme. Es gibt nichts, was einem sagt, wo man sich in diesem nahtlosen Korridor ohne Ende befindet. Hätten sich Neu! gleich nach dem ersten Stück ihrer ersten LP aufgelöst, hätten sie immer noch den Rock 'n' Roll verändert."

Pitchfork wählte Neu! auf Platz 25 der 100 besten Alben der 1970er Jahre.[8]

Die deutsche Zeitschrift Musikexpress führt es auf Platz 5 der 100 besten Alben aus Deutschland.[9]

Neu! wurde in die 1001 Albums You Must Hear Before You Die aufgenommen.

Titelliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Stücke wurden von Dinger und Rother komponiert.

Seite 1
  1. Hallogallo – 10:07
  2. Sonderangebot – 4:51
  3. Weissensee – 6:46

Laufzeit: 21:45

Seite 2
  1. Im Glück – 6:53
  2. Negativland – 9:47
  3. Lieber Honig – 6:18

Laufzeit: 22:58

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neu! bei AllMusic (englisch). Abgerufen am 26. August 2011.

Musikbeispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ulrich Adelt: Stunde Null: Postwar German Identity in the Music of Michael Rother and Klaus Dinger. In: Journal of Popular Music Studies. Band 24, Nr. 1, März 2012, S. 39–56, doi:10.1111/j.1533-1598.2012.01315.x (wiley.com [abgerufen am 17. März 2024]).
  2. a b Christoph Dallach: Future sounds: wie ein paar Krautrocker die Popwelt revolutionierten (= Suhrkamp Taschenbuch). 1. Auflage. Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-46598-1, Neu!, S. 386–387 (worldcat.org).
  3. a b Ulf Kubanke: Zwei Streithähne schreiben Musikgeschichte. laut.de; abgerufen am 27. Juli 2017.
  4. Zum 50. Jubiläum: Neu! kündigen neues Box-Set an – mit Remixes von The National, Mogwai u.v.m. auf musikexpress.de (abgerufen am 31. August 2022)
  5. Review by Thom Jurek auf Allmusic.com (abgerufen am 25. Juli 2017)
  6. Review von Andrew Male, in: Mojo 02/2016, S. 47.
  7. Review by Brent S. Sirota. Pitchfork.com; abgerufen am 27. Juli 2017.
  8. The 100 Best Albums of the 1970s auf pitchfork.com (abgerufen am 31. August 2022)
  9. Die 100 besten Alben aus Deutschland, in: Musikexpress 04/2019, Ausgabe 760, S. 46.