Neu Goldbeck

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Neu Goldbeck ist ein Wohnplatz im Ortsteil Wendemark der Gemeinde Altmärkische Wische im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neu Goldbeck, ein Hof in der Wische gegenüber der Havelmündung in der Elbe, liegt etwa 2½ Kilometer nordöstlich von Wendemark und 2 Kilometer nordwestlich der Stadt Werben (Elbe) nahe der Wendemarker Wässerung, die unweit des westlichen Elbufers beginnt.[2][3] Südwestlich liegen der Elendshof und der Wöllmerstift.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1541 als vff dem hofe vor Werben der Sehehoff genant.[4] Der Hof vor Werben war im Wiederkaufsbesitz des Bürgers Krüger zu Werben. Weitere Nennungen sind 1653 Sehehoff zue Wendemarck, 1789 Guth Neu Goldbeck.[5]

Der Seehof war zweigeteilt. Der erste Teil gehörte vor 1541 den von Königsmark, 1573–1619 den vom Kloster. Er ging 1619 an die von Redern. 1644 bis nach 1703 gehörte es dem Werbener Bürgermeister Lorenz Gleim,[6] der den Teil 1644 von den Interessenten und Kreditoren von Jagow, Goldbeck und Kalben erworben hatte.[5] 1672 heiratete Johannes Marpurg aus Seehausen die Tochter von Lorenz Gleim und zog auf den Seehof. Ihr gemeinsamer Sohn Friedrich Wilhelm Marpurg, geboren am 21. November 1717 auf dem Seehof, wurde ein bekannter Musiktheoretiker. Bei seinem Studium an der Universität Halle lernte er Johann Joachim Winckelmann kennen. Er führte später einen Briefwechsel mit ihm.[7] Der erste Teil vom Seehof gehörte bis 1753 der Familie Marpurg, wurde vom Sohn, wie vom Vater ererbt, ging an seine Mutter, geborene Hupe, später verwitwete Dölle, wurde danach zediert, 1753 an deren Sohn Gottlieb Christian Dölle und wurde letztendlich 1776 an den zweiten Teil des Ortes, das spätere Neugoldbeck, abgetreten.[5]

Über den zweiten Teil von Seehof berichtet Rohrlach, dass der Geheime Tribunalsrat Goldbeck, seit der Adelserneuerung von 1778 von Goldbeck, das ritterfreie Steils-Land vor Werben 1776 von den Scholwinschen Erben eingelöst, mit Wirtschaftsgebäuden versehen und ihm 1777 den Namen Neugoldbeck gegeben hatte.[5][8] Heinrich Julius von Goldbeck wurde später preußischer Großkanzler und Justizminister.

Im Jahre 1804 hieß das adlige Gut Neu-Goldbeck, ehedem Seehof.[9] Im Jahre 1928 hatte das Gut eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 200 Hektar und gehörte Bernhard Giesecke.[5]

Im Jahre 2016 wurde das Wirken des Musiktheoretikers Friedrich Wilhelm Marpurg vom Arbeitskreis Werbener Altstadt und zusammen mit dem Magdeburger Genealogen Wolfgang Brandt untersucht.[10] Zum 300. Geburtstag im Jahre 2019 wurde Marpurg in Werben mit einem Symposium geehrt.[11]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1789 45
1798 42
1801 40
1818 44
1840 36
Jahr Einwohner
1871 41
1885 29
1895 43
1905 22

Quelle:[5]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen aus Neu Goldbeck gehören zur Kirchengemeinde Wendemark und damit früher zur Pfarrei Wendemark bei Werben an der Elbe.[12] Die Kirchengemeinde gehört heute zum Kirchspiel Werben. Ursprünglich vom Pfarrbereich Werben betreut,[13] wird sie seit 2018 vom Pfarrbereich Seehausen[14] des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland betreut.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rittergut Neu Goldbeck steht unter Denkmalschutz.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 810–811, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 170 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 386, 147. Wendemark (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 112 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Karte des Deutschen Reiches Blatt 241: Havelberg. Reichsamt für Landesaufnahme, 1911, abgerufen am 31. August 2019.
  4. nach Rohrlach: BLHA, Rep. 78, Kopiar Nr. 33/36, fol 253b
  5. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 810–811, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  6. Christian Falk: Gleims altmärkische Ahnen – Ein Beitrag zum 300. Geburtsjahr des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim. In: Hallo Nachbarn in der Region Arneburg-Goldbeck-Werben. Band 22, Ausgabe 7, 25. Juni 2019, S. 22–23 (auf arneburg-goldbeck.de [PDF]).
  7. Heinrich Detloff von Kalben: Friedrich Wilhelm Marpurg. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 69. Jahresbericht, 1992, S. 91–92 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  8. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 170 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 315 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00337~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Karina Hoppe: Arbeitskreis erinnert an vergessenen Sohn. In: Volksstimme Magdeburg. 27. Juni 2016 (volksstimme.de [abgerufen am 8. September 2019]).
  11. Karina Hoppe: Drei Tage für Musiker Marpurg. In: Volksstimme Magdeburg. 27. August 2018 (volksstimme.de [abgerufen am 8. September 2019]).
  12. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 126 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  13. Evangelischer Kirchenkreis Stendal: Pfarrbereich Werben. 10. April 2018 (archiviert auf archive.org (Memento vom 10. April 2018 im Internet Archive) [abgerufen am 31. August 2019]).
  14. Pfarrbereich Seehausen. Abgerufen am 31. August 2019.

Koordinaten: 52° 52′ 19,5″ N, 11° 57′ 15,3″ O