Neues Wirtschaftswunder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Initiative Neues Wirtschaftswunder
(NWW)
Logo
Organisationstyp Initiative
Gründung 2. April 2020 in Berlin/München/Potsdam
Website neues-wirtschaftswunder.de

Neues Wirtschaftswunder ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, die fordert, dass im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie von 2020 aufgelegte Wirtschaftsförder- und Konjunkturprogramme sich vorrangig am Ziel einer sozial-ökologischen Transformation hin zu einer nachhaltigen Welt ausrichten. Kern der Forderung ist, dass die Exit-Strategie aus den Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie in eine grundlegende Neuordnung der Wirtschaft münden müsse.

Entstehung und Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Initiative Neues Wirtschaftswunder geht zurück auf den am 20. bis 21. März 2020 unter der Schirmherrschaft von Kanzleramtschef Helge Braun veranstalteten, bundesweiten Hackathon #WirVsVirus.[1] Dieser hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zusammenzubringen und gemeinsam von zu Hause aus Lösungen zu erarbeiten. Initiiert wurde dieser Hackathon durch die Organisatoren Code for Germany, Impact Hub Berlin, Initiative D21, ProjectTogether, Prototype Fund, Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland und Tech4Germany.

Am Hackathon nahmen über 40.000 Teilnehmer teil. Zu den eingereichten Projekten zählten unter anderem auch die von der jetzigen Initiative Neues Wirtschaftswunder eingereichte Skizze zu gesellschaftlichen Fragestellungen, z. B. wie die im Rahmen der Covid-19-Pandemie generierten Finanzhilfen genutzt werden können, um die Erreichung des 1,5 °C Ziels des Pariser Klimaabkommens zu verwirklichen. Nach Auslaufen des Hackathons fanden sich mehrere Teams des Hackathons zusammen und gründeten die gemeinsame Initiative Neues Wirtschaftswunder.

Ziele und Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Initiative Neues Wirtschaftswunder widmet sich primär der Fragestellung, wie zukünftige wirtschaftspolitische Maßnahmen genutzt werden können, eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft zu erreichen und das gesellschaftliche Umdenken, das sich zur Corona-Krise etablierte, weiterzutragen.

In einem Offenen Brief vom 21. April 2020[2] an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Bundesminister und an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags ist die Initiative an die Öffentlichkeit[3][4][5] getreten. Erstunterzeichnende des Offenen Briefes sind u. a. B.A.U.M., Bundesvereinigung Nachhaltigkeit, Deutscher Naturschutzring, Energy Watch Group, Forum Nachhaltig Wirtschaften, Gemeinwohl-Ökonomie, GermanZero, GLS Gemeinschaftsbank, myclimate, Parents for Future, Social Impact, Triodos Bank und UnternehmensGrün.

In dem Offenen Brief fordert die Initiative zur Bewältigung der Covid-19-Krise von 2020 vor allem ein Transformationspaket,[6] welches sich auf sieben Kernstrategien konzentrieren müsse. Dies sind

  1. Drastische Reduzierung von CO2-Emissionen,
  2. Einführung alternativer Zielindikatoren zur Wohlstandsmessung,
  3. Klimafreundliche Ausrichtung der Staatsfinanzen,
  4. Bereitstellung öffentlicher Infrastrukturausgaben primär für öffentliche, nachhaltige Projekte,
  5. Bindung von Subventionen, Transfers und Kreditvergabe an die Privatwirtschaft an die Umsetzung von Klima- und Sozialkriterien,
  6. Soziale Gerechtigkeit und Ausgleich als übergeordnete Aufgabe,
  7. Konsequenter Auf- und Ausbau eines 100 % erneuerbaren Energiesystems als zentrale Klimaschutzmaßnahme.

Das Bedürfnis für ein neues Wirtschaftswunder und dessen Kernaussagen fanden bereits vor Veröffentlichung des Offenen Briefes einen Resonanzraum.[7][8][9][10]

Weitere Instrumente der Initiative Neues Wirtschaftswunder sind eine Petition[11] an den Deutschen Bundestag, eine eigene Webseite und ein Videoclip, der mehrere Personen zu Wort kommen lässt, die die Position von Neues Wirtschaftswunder erläutern.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. #WirVsVirus. In: wirvsvirushackathon.org. Abgerufen am 16. April 2020.
  2. Viktoria Esker, Max Hauser, Stephan Köster, Marc Liebscher, Hannah Liya, Claudine Perlet, Kerstin Podere, Bartosz Przybylek, Hannah Meyer zu Tittingdorf, Martin Wittau: Vom Konjunktur- zum Transformationspaket: Offener Brief für ein Neues Wirtschaftswunder. In: Initiative Neues Wirtschaftswunder. 21. April 2020, abgerufen am 21. April 2020.
  3. Katharina Wiechers: Konjunkturpaket mit Klimaausrichtung gefordert. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 21. April 2020, abgerufen am 21. April 2020.
  4. Aufruf von Wirtschaft und Umweltschützern: Konjunkturpaket soll Klima schützen. In: wallstreet:online. 20. April 2020, abgerufen am 21. April 2020.
  5. Markus Balser, Michael Bauchmüller, Mike Szymanski: Streit um Konjunkturhilfen entbrennt – „Es gilt, den Wiederaufbau der Wirtschaft als einmalige Chance zu ihrer Modernisierung und ihrem sozial ökologischen Umbau zu begreifen“. In: Süddeutsche Zeitung. 20. April 2020, abgerufen am 20. April 2020.
  6. Alfons Frese: Wir brauchen ein Konjunktur- und Transformationspaket. In: Der Tagesspiegel. 22. März 2020, abgerufen am 16. April 2020.
  7. Maja Göpel, Achim Truger: Ein Wirtschaftswunder 2.0 ist möglich. Die Politik muss es nur wollen. In: Die Welt. 16. April 2020, abgerufen am 16. April 2020.
  8. Frans Timmermans, Bertrand Piccard: „Welche Welt wollen wir nach Covid-19?“ In: Der Spiegel. 16. April 2020, abgerufen am 16. April 2020.
  9. Wirtschaft nach Corona Danone und Co. für grünen Wiederaufbau. In: tagesschau.de. 14. April 2020, abgerufen am 16. April 2020.
  10. Frédéric Simon: France, Germany join group of 10 EU countries calling for green recovery. In: Euractiv. 11. April 2020, abgerufen am 16. April 2020 (englisch).
  11. Konsequente Ausrichtung eines zukünftigen Konjunkturpakets anhand sozial-ökologischer Leitlinien. In: Deutscher Bundestag Petition 110043. 21. April 2020, abgerufen am 6. Mai 2020.