Neumark (Braunsbedra)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Neumark
Koordinaten: 51° 18′ N, 11° 52′ OKoordinaten: 51° 17′ 37″ N, 11° 52′ 18″ O
Eingemeindung: 1. Januar 1962
Postleitzahl: 06242
Vorwahl: 034633
Neumark (Sachsen-Anhalt)
Neumark (Sachsen-Anhalt)

Lage von Neumark in Sachsen-Anhalt

Geiseltalsee mit dem Braunsbedraer Hafen im Stadtteil Neumark in Bau (2015)
Katholische Kirche St. Heinrich

Neumark ist ein Ortsteil der Stadt Braunsbedra im Saalekreis in Sachsen-Anhalt.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heutige Ort Neumark liegt am Südufer des Geiseltalsees nordwestlich von Braunsbedra, an der Landstraße nach Mücheln (Geiseltal). Nachbarorte sind heute Krumpa im Westen und Braunsbedra im Südosten. Nördlich des Sees liegt die im 20. Jahrhundert entstandene Siedlung Neumark-Nord.

Der ursprüngliche Ortskern von Neumark lag im Geiseltal nördlich der heutigen Ortslage. Er fiel wie die Kolonie Neumark und Neumark-Ost dem Braunkohleabbau zum Opfer und liegt heute im Geiseltalsee.[1] Nachbarorte des alten Orts Neumark waren Geiselröhlitz im Westen, Gräfendorf im Osten und Petzkendorf im Süden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neumark gehörte bis 1815 zum wettinischen, später kursächsischen Amt Freyburg.[2] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam der Ort zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Querfurt im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[3] Seit 1918 hatte Neumark Anschluss an die Straßenbahnstrecke Merseburg–Mücheln. 1927 wurde der Gutsbezirk Petzkendorf dem benachbarten Dorf Neumark zugeordnet.[4] Am 1. April 1937 wurden Gräfendorf[5] und Geiselröhlitz[6] nach Neumark eingemeindet.

Im Jahr 1944 wurde bei einem Luftangriff die romanische Dorfkirche Neumark zerstört. Die Ruine wurde in den 1950er Jahren abgerissen. Teile der Kirche wurden beim Wiederaufbau der ebenfalls zerstörten Dorfkirche Geiselröhlitz verwandt, die jedoch später ebenfalls für den Braunkohletagebau abgerissen wurde.[7]

Durch die Verwaltungsreform in der DDR im Jahre 1950 kamen Neumark und seine Ortsteile vom Kreis Querfurt zum Kreis Merseburg. Am 1. Januar 1960 wurden die Fluren des in den 1950er Jahren durch den Tagebau Geiseltal abgebaggerten Orts Benndorf/Geiseltal mit seinen ehemaligen Ortsteilen nach Neumark eingegliedert.[8] Am 1. Januar 1962 wurde Neumark nach Braunsbedra eingemeindet.[9]

Der fortschreitende Braunkohleabbau im Geiseltal betraf ab 1961 auch Neumark und seine Ortsteile. Sie wurden in folgenden Jahren umgesiedelt bzw. abgebaggert (devastiert):[10]

Orte Jahr der Umsiedlung Jahr der Devastierung
Petzkendorf 1961 1968
Neumark (alter Ortskern an der Geisel) 1963 1966
Gräfendorf 1963 1966
Geiselröhlitz 1967 1967
Kolonie Neumark 1968 1975
Neumark-Ost 1968 1975

Heute besteht Neumark aus einem Ortsteil Neumark südlich von Petzkendorf zwischen Braunsbedra und Krumpa sowie Neumark-Nord nördlich des ehemaligen Tagebaus westlich von Blösien. Letzterer ist in einem Messtischblatt von 1937 noch nicht vorhanden gewesen.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neumark – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karte mit den verschwundenen Orten im Geiseltal
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 34 f.
  3. Der Landkreis Querfurt im Gemeindeverzeichnis 1900
  4. Petzkendorf auf www.genealogy.net
  5. Gräfendorf auf www.genealogy.net
  6. Geiselröhlitz auf www.genealogy.net
  7. Götz Eckardt (Herausgeber), Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg, Band 2, Henschel Verlag Berlin, ISBN 3-926642-24-6, Seite 304
  8. Benndorf auf www.genealogy.net
  9. Neumark auf www.genealogy.net
  10. Der Ort auf www.devastiert.de (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  11. Messtischblatt von 1937