Nicolas Krämer

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Nicolas Krämer (* 8. Juni 1974 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Autor und Krankenhausmanager. Überregionale Bekanntheit erlangte er, als 2016 das Lukaskrankenhaus Neuss Opfer eines „Cyberangriffs“ mit Erpressungsversuch wurde.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krämer studierte und promovierte an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Von 2002 bis 2009 war er in einer internationalen Unternehmensberatung tätig. Von 2009 bis 2012 leitete er das Finanz- und Rechnungswesen der Kaiserswerther Diakonie in Düsseldorf, von 2012 bis 2014 war er Direktor des Marienkrankenhauses Soest.[2] Von 2014 bis 2020 war er Geschäftsführer des Rheinland Klinikums (bis Dezember 2018 Städtische Kliniken Neuss - Lukaskrankenhaus - GmbH). Die Trennung erfolgte einvernehmlich per Auflösungsvertrag.[3] Danach wurde er Divisions Manager beim niederländischen Klinikverbund Bergman Clinics, dessen Eintritt in den deutschen Markt er begleitete.[4] 2022 wurde Krämer zum Vorstandsvorsitzenden der HC&S AG berufen.[5] Das Unternehmen ist ein Klinikmanagementunternehmen und gehört zur Consus Clinicmanagement GmbH.[6]

Als Autor verfasste er über 50 Beiträge über Krankenhausmanagement in Fachbüchern und Fachzeitschriften. 2020 war er Mitherausgeber eines Buches zum Krisenmanagement. Dieses wurde auf dem Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg als eine der besten Veröffentlichungen des Jahres gewürdigt.[7] Krämer ist beratend tätig und hält Vorträge.[8]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cyberangriff (Lukaskrankenhaus Neuss)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besondere Aufmerksamkeit erfuhr er durch seine Veröffentlichungen über das Krisenmanagement bei einem „Cyberangriff“.[9][10] Das Lukaskrankenhaus Neuss war im Jahr 2016 Opfer eines Erpressungsversuchs.[11] Ein Trojaner legte das Computersystem des Krankenhauses lahm. Sogenannte Ransomware wurde über einen Mail-Server eingeschleust.[12] Es war ein neuer Typ dieser Schadware, der zudem ständig seine Signatur änderte. Fast 30 weitere Kliniken in NRW waren betroffen.

Äußerungen bei "Düsseldorf hält zusammen"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Interview mit der Initiative "Düsseldorf hält zusammen"[13] am 20. März 2020 äußerte sich Krämer u. a. über weibliche Pflegefachkräfte. "Das verunglückte Interview", so die Neuß-Grevenbroicher Zeitung,[14] stieß auf starke Kritik, unter anderem beim Betriebsrat und beim Aufsichtsrat des Krankenhauses[15], und führte letztendlich zu seiner Freistellung.[16][17] Zum 9. April 2020 wurde ein Auflösungsvertrag geschlossen. Die Trennung sorgte für politische Diskussionen.[18] Ein Jahr danach hat Krämer ein Buch veröffentlicht, in dem er die Leistungen der Pflegenden gerade in der Corona-Krise hervorhebt.[19]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Strategisches Kostenmanagement im Krankenhaus. Anwendung unter besonderer Berücksichtigung von DRG-Fallpauschalen. Kovač, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4188-7.
  • Krankenhausmanagement 2.0. Mediengruppe Oberfranken, Kulmbach 2017, ISBN 978-3-944002-24-8.
  • mit Christian Stoffers: Marketingcontrolling im Krankenhaus. Mediengruppe Oberfranken, Kulmbach 2018, ISBN 978-3-947052-66-0.
  • mit Christian Stoffers, Christian Heitmann: Digitale Transformation im Krankenhaus. Mediengruppe Oberfranken, Kulmbach 2019, ISBN 978-3-947566-75-4.
  • mit Christian Stoffers: Krisen- und Turnaraoundmanagement im Krankenhaus. Mediengruppe Oberfranken, Kulmbach 2020, ISBN 978-3-96474-377-0.
  • mit Benedikt Simon: Zukunft der Gesundheitsversorgung. Springer, Berlin 2021, ISBN 978-3-658-33006-4.
  • mit Christian Stoffers: Post-Covid-Management. Mediengruppe Oberfranken, Kulmbach 2021, ISBN 978-3-96474-491-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ilse Schlingensiepen: Klinik punktet mit offenem Krisenmanagement. Abgerufen am 9. September 2018.
  2. RP ONLINE: Neuss: Das „Lukas“ hat einen neuen Chef. Abgerufen am 3. Mai 2020.
  3. bsander: Rheinland Klinikum: Geschäftsführer Dr. Nicolas Krämer abberufen. In: KU. 9. April 2020, abgerufen am 3. Mai 2020 (deutsch).
  4. Dr. Nicolas Krämer Teil des deutschen Managementteams von Bergman Clinics. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  5. Wechsel: Krämer wird Vorstandsvorsitzender der Consus-Tochter HC&S. Abgerufen am 31. März 2022 (deutsch).
  6. medinfoweb.de: Dr. Nicolas Krämer ist neuer Vorstandsvorsitzender der HC&S AG. Abgerufen am 7. April 2022.
  7. Auszeichnung für Krisenbuch. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
  8. Referenten:Guillot – Dr. Nicolas Krämer. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
  9. Kliniken im Visier von Hackern Bericht von Henning Steiner und Oliver Günther vom 9. September 2018 auf tagesschau.de. Abgerufen am 10. August 2018.
  10. Wie ein Cyber-Angriff fast eine Klinik lahmlegt Artikel von Philipp Woldin vom 27. Oktober 2017 auf welt.de. Abgerufen am 10. August 2018.
  11. Trojaner im KIS Artikel von Nicolas Krämer und Ulla Dahmen vom 1. Januar 2017 auf bibliomedmanager.de. Abgerufen am 10. August 2018.
  12. Diagnose Hackerangriff: Wie Cyberattacken deutsche Kliniken lahmlegen Artikel vom 25. November 2017 auf stern.de. Abgerufen am 10. August 2018.
  13. TVGestalter.de: Düsseldorf hält zusammen - Interview mit Dr. Nicolas Krämer. 20. März 2020, abgerufen am 1. Juni 2020.
  14. Krämer bahnt Niederländern den Weg in den deutschen Markt. Abgerufen am 5. Februar 2021.
  15. Simon Janßen: Endgültiges Aus für Neusser Klinikchef. In: Westdeutsche Zeitung. 9. April 2020, abgerufen am 25. Februar 2021.
  16. Christoph Kleinau: Krankenhausleiter freigestellt. In: Westdeutsche Zeitung. 27. März 2020, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  17. KMA online: Rheinland-Klinikum beurlaubt Geschäftsführer Nicolas Krämer. In: KMA Online. 30. März 2020, abgerufen am 1. Juni 2020.
  18. Die Grünen fordern Auskunft zur „Causa Krämer“. rp-online.de, 14. April 2020, abgerufen am 14. Mai 2020.
  19. medinfoweb.de: Post-Covid-Management - Achtsam, authentisch und agil handeln. Abgerufen am 27. Mai 2021.