Niedernstöcken

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Niedernstöcken
Wappen von Niedernstöcken
Koordinaten: 52° 39′ N, 9° 34′ OKoordinaten: 52° 39′ 1″ N, 9° 33′ 55″ O
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 9,09 km²[1]
Einwohner: 469 (1. Jan. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31535
Vorwahl: 05073
Niedernstöcken (Niedersachsen)
Niedernstöcken (Niedersachsen)

Lage von Niedernstöcken in Niedersachsen

St.-Gorgonius-Kirche
St.-Gorgonius-Kirche

Die Ortschaft Niedernstöcken ist ein Stadtteil von Neustadt am Rübenberge in der niedersächsischen Region Hannover.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niedernstöcken liegt ca. 20 km nördlich der Kernstadt von Neustadt am Rande des Aller-Leine-Tals im nördlichsten „Zipfel“ des Neustädter Landes. Einzig die Ortschaft Stöckendrebber liegt noch nördlicher. Im Osten wird der Ort von der Leine begrenzt und die nächste Ortschaft ist Esperke. Über die Regionsgrenze hinaus gelangt man in westlicher Richtung in den Ort Rodewald, welcher selbst bis zur Gebietsreform von 1974 zum Landkreis Neustadt am Rübenberge gehörte. Südlich von Niedernstöcken liegt Mandelsloh.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gegend lebten bereits in der Jungsteinzeit um 5300–5100 v. Chr. Menschen, was durch die 2015 entdeckte linienbandkeramische Siedlung Niedernstöcken belegt ist. Es handelt sich um die erste bekannte Siedlung dieser Kultur in Niedersachsen, die in der norddeutschen Tiefebene liegt.

Am 2. Juli 1033 wurde Stöcken (frühere Bezeichnung der Ortschaft) in einer Schenkungsurkunde Kaiser Konrads an das Martinikloster in Minden unter dem Namen Stocheim erstmals erwähnt.[3] Vor wahrscheinlich 1200 Jahren haben fränkische Siedler hier eine Niederlassung gegründet und ihre Äcker in den Wald vorgetrieben. Auf eine solche Rodung – vielleicht auf dem Gelände des Hofes eines sächsischen Edelings – deutet der Ortsname, der von den Baumstuken abgeleitet ist, die bei der Rodetätigkeit zurückblieben.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen verlor die Gemeinde Niedernstöcken am 1. März 1974 ihre politische Selbständigkeit und wurde ein Stadtteil der Stadt Neustadt am Rübenberge.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1768 352 [5]
1852 473 [5]
1910 473 [6]
1925 468 [7]
1933 450 [7]
1939 462 [7]
1950 801 [8]
1956 652 [8]
Jahr Einwohner Quelle
1961 0562 ¹ [4]
1970 0504 ² [4]
1973 512 [9]
2006 630
2016 509 [1]
2018 466 [1]
2020 463 [10]
2023 469 [2]

¹ Volkszählungsergebnis vom 6. Juni
² Volkszählungsergebnis vom 27. Mai

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gemeinsame Ortsrat von Mandelsloh, Amedorf, Brase/Dinstorf, Evensen, Lutter, Niedernstöcken, Stöckendrebber und Welze setzt sich aus drei Ratsfrauen und acht Ratsherren zusammen. Im Ortsrat befinden sich zusätzlich 19 beratende Mitglieder.[11][12]

Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister ist Günter Hahn (UWG NRÜ). Sein Stellvertreter ist Tillmann Zietz (CDU).[11][12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Niedernstöcken stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 29. März 1967 erteilt.[13]

Wappen von Niedernstöcken
Wappen von Niedernstöcken
Blasonierung: „In Grün ein silberner Wellenbalken, oben ein silberner Stucken, unten ein einfacher, nach rechts gewendeter, goldener Pflugsterz mit silberner Pflugschar und Voreisen.“[13]
Wappenbegründung: Die Gemeinde liegt unmittelbar am Unterlauf des Leineflusses und ist bis heute eine rein landwirtschaftliche Ansiedlung geblieben. Das Leinetal, früher von großen Eichenwäldern bedeckt, wurde nach und nach durch Rodungen urbar gemacht. Bekannt ist, dass die letzten Eichen um das Jahr 1800 gefällt wurden. Der alte Ortsname Stockem, in Urkunden so erwähnt, deutet auf Waldreichtum und Rodung hin und wurde erst um 1600 in Niedernstöcken umbenannt. In dem Wappen wird die vorerwähnte Lage und Entwicklung des Ortes sowie die Deutung des Ortsnamens zum Ausdruck gebracht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St.-Gorgonius-Kirche, 1843 erbaut, ist eine klassizistische Hallenkirche. Der Konsistorialbaumeister Ludwig Hellner schuf sie als Saalkirche in dem für ihn charakteristischen Stil. Der Kirchturm aus Raseneisenstein stammt schon von der Vorgängerkirche aus dem 13. Jahrhundert. Im Innern befindet sich hinter einem älteren Gehäuse von 1843 eine fast gänzlich original erhaltene, pneumatische Furtwängler & Hammer - Orgel aus dem Jahr 1912.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Ehlich: Niedernstöcken 1033–1983. Dorf an der Leine. Eigenverlag, Niedernstöcken 1983 (558 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. Juli 2020]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Niedernstöcken – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Unsere Ortschaften stellen sich vor – Mandelsloh (mit Niedernstöcken). In: Webseite Stadt Neustadt a. Rbge. 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2018; abgerufen am 13. Oktober 2017.
  2. a b Einwohner Neustadt a. Rbge. (PDF) In: Webseite Stadt Neustadt am Rübenberge. 1. Januar 2023, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2023; abgerufen am 24. Februar 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neustadt-a-rbge.de
  3. Heinz Kochheim: Kirchen-Klöster-Kapellen im Landkreis Hannover von Helershausen bis Hase. 1991, S. 57.
  4. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 198.
  5. a b Komitee 1000 Jahre Mandelsloh (Hrsg.): Mandelsloh 985–1985. 1985, S. 341.
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Neustadt am Rübenberge. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 5. Juli 2020.
  7. a b c Michael Rademacher: Landkreis Neustadt am Rübenberge (Siehe unter: Nr. 40). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 160 (Digitalisat).
  9. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 24, Landkreis Neustadt am Rübenberge (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 6. Juli 2020]).
  10. Einwohner je Ort laut Melderegister. (PDF; 86 kB) In: Webseite Stadt Neustadt am Rübenberge. 31. März 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Mai 2020; abgerufen am 6. Juli 2020.
  11. a b Ortsrat Mandelsloh/Niedernstöcken. In: Ratsinformationssystem Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 12. November 2017.
  12. a b Mandatsträger der Stadt. In: Ratsinformationssystem der Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 12. November 2017.
  13. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC 256065728, S. 286–287 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Februar 2022]).