Niederwetz

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Niederwetz
Koordinaten: 50° 29′ N, 8° 30′ OKoordinaten: 50° 29′ 21″ N, 8° 29′ 56″ O
Höhe: 246 m ü. NHN
Fläche: 6,44 km²[1]
Einwohner: 1051 (30. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35641
Vorwahl: 06445

Niederwetz ist ein Ortsteil der Gemeinde Schöffengrund im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederwetz liegt jeweils im Norden von Östlichem Hintertaunus und Naturpark Taunus am südlichen Lahn-Zufluss Wetzbach. Im Dorf treffen sich die Landesstraße 3284 und die Kreisstraße 360. Die nächste größere Stadt ist Wetzlar, welche 7,5 km nördlich liegt.

Nachbarorte sind Schwalbach (nordwestlich), Reiskirchen (nördlich) und Oberwetz (östlich).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche von 1955

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 832 wird ein Wettiffa im Lorscher Codex erwähnt. Es ist jedoch unklar ob es sich um einen Bachnamen oder um Ober- oder Niederwetz handelt. Eine Urkunde der Deutschordensballei Hessen nennt 1352 ein inferiori Wetzfe. Erst 1362 gibt es eine explizite Nennung von Nieder Wetfe.[1] Niederwetz wird durch den Wetzbach in zwei Teile getrennt. Ursprünglich gehörte die eine Seite zu Nassau-Weilburg, die andere zu Solms-Braunfels. 1823 erfolgte eine Zusammenfügung beider Ortshälften durch den damaligen Landrat.

Eine Kirche wird im 13. Jahrhundert genannt. Die heutige Kirche wurde 1955 neu errichtet, nachdem ein Blitzschlag den Vorgängerbau zerstört hatte. Nur der Chor blieb erhalten.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Niederwetz mit fünf weiteren Gemeinden im Zuge der hessischen Gebietsreform freiwillig zur Großgemeinde Schöffengrund.[3][4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Schöffengrund wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Niederwetz angehört(e):[1][6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederwetz: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
385
1840
  
424
1846
  
415
1852
  
400
1858
  
387
1864
  
413
1871
  
409
1875
  
412
1885
  
401
1895
  
371
1905
  
413
1910
  
431
1925
  
479
1939
  
501
1946
  
727
1950
  
724
1956
  
665
1961
  
690
1967
  
745
1970
  
793
1980
  
?
1987
  
945
2000
  
?
2011
  
1.071
2020
  
1.051
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Schöffengrund[2]; Zensus 2011[8]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederwetz 1071 Einwohner. Darunter waren 36 (3,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 174 Einwohner unter 18 Jahren, 456 zwischen 18 und 49, 234 zwischen 50 und 64 und 207 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 447 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 141 Paare ohne Kinder und 165 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 78 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 300 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1834: 385 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 617 evangelische (= 89,42 %), 72 katholische (= 10,43 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Niederwetz besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Niederwetz) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 56,63 %. Dabei wurden gewählt: zwei Mitglieder der CDU und je ein Mitglied der SPD, dem Bündnis 90/Die Grünen und der „Freien Wählergemeinschaft“ (FWG).[9] Der Ortsbeirat wählte Helmut Wendlandt (CDU) zum Ortsvorsteher.[10]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Niederwetz gibt es ein Backhaus und das Vincent-Motorradmuseum. In der Nähe stehen die zum Dorf gehörende Streichsmühle oder Schlesingers Mühle.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Rheinbundakte.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Braunfels).
  6. 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  7. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  9. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur neu gebildeten Gemeinde Schöffengrund.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Niederwetz, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Gemeinde Schöffengrund – Haushalts-Satzung und -Plan 2021. (PDF (22,1 MB)) S. 27, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2022; abgerufen am 30. November 2021.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 16 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Schöffengrund, abgerufen im Februar 2024.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Niederwetz. In: Votemanager. Gemeinde Schöffengrund, abgerufen im Februar 2024.
  10. Ortsbeirat Niederwetz. In: Bürgerinformationssystem. Gemeinde Schöffengrund, abgerufen im Februar 2024.