Nikolajewka (Kaliningrad)

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Siedlung
Nikolajewka
Waldburg

Николаевка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Waldburg (bis 1946)
Bevölkerung 26 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238132
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 000 056
Geographische Lage
Koordinaten 54° 21′ N, 21° 41′ OKoordinaten: 54° 21′ 0″ N, 21° 41′ 0″ O
Nikolajewka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Nikolajewka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nikolajewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Nikolajewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Nikolajewka (russisch Николаевка, deutsch Waldburg, Kreis Gerdauen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nikolajewka liegt 22 Kilometer südwestlich der Rajonstadt Osjorsk (Darkehmen/Angerapp) und drei Kilometer nördlich der Staatsgrenze zwischen Russland und Polen unweit der Regionalstraße 27A-025 (ex R508), über die es beim Abzweig Filippowka (Philippsthal) zu erreichen ist. Eine Bahnanbindung ist nicht gegeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldburg war Anfang des 19. Jahrhunderts ein Vorwerk des Gutes Kurkenfeld (heute russisch: Ablutschje) im Kreis Gerdauen und hatte 1818 43 Einwohner[2] und 1831 51 Einwohner.[3] Später wurde Waldburg ein eigenständiges Gut und gehörte als Gutsbezirk seit 1874 zum neu eingerichteten Amtsbezirk Kurkenfeld.[4] In dem Gutsbezirk lebten im Jahr 1910 187 Einwohner.[5] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Waldburg mit dem Gutsbezirk Ernstwalde (russisch nach 1945: Ilmowka, nicht mehr existent) und der Landgemeinde Klein Karpowen (heute russisch: Malzewo) zur neuen Landgemeinde Waldburg zusammengeschlossen. Die Einwohnerzahl kletterte bis 1933 auf 550 und betrug 1939 noch 534.[6]

Im Januar 1945 wurde das ursprüngliche Waldburg von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass der Ort mit dem gesamten Kreis Gerdauen unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch er unter sowjetische Verwaltung kam. Die polnische Umbenennung des Ortes in Zameczno im Juli 1947[7] wurde (vermutlich) nicht mehr wirksam. Im November 1947 erhielt er den russischen Namen Nikolajewka und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Nekrassowski selski Sowet im Rajon Osjorsk zugeordnet.[8] Von 2008 bis 2014 gehörte Nikolajewka zur Landgemeinde Nowostrojewskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war Waldburg bis 1945 in das Kirchspiel Karpowen[9] (1938–1946 Karpauen, seit 1946: Nekrassowo) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp, seit 1946: Osjorsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer Ernst Salkowski.

In der Zeit der Sowjetunion fand kirchliches Leben aufgrund staatlichen Verbots nur im Geheimen statt. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden, die sich zu vier Kirchenregionen der Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zusammenschlossen[10]. Nikolajewka liegt im Einzugsbereich der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg).

Persönlichkeiten des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Waldburg im Kirchspiel Karpauen
  3. Die preußische Monarchie – topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt, Teil 1: Die Provinz Ostpreußen. Duncker und Humblot, Berlin 1833 (Volltext auf books.google.de), S. 386
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kurkenfeld
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  6. Michael Rademacher: Landkreis Gerdauen (russ. Schelesnodoroschnyj). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Durch die Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 1 lipca 1947 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 1. Juli 1947 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen)
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  9. Kirchspiel Karpauen
  10. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info