Nina Babel

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Nina Babel, 2023

Nina Babel (* 23. Juni 1971 in Odessa) ist eine deutsche Ärztin und Wissenschaftlerin. Als Professorin an der Ruhr-Universität Bochum und der Charité behandelt und forscht sie auf dem Gebiet der Immundefekte und Nierenerkrankungen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Babel studierte ab 1991 Medizin an der Charité, erhielt nach ihrem Abschluss ein Promotionsstipendium und schrieb ihre Doktorarbeit an der Charité, an der sie eine Arbeitsgruppe mit dem Forschungsschwerpunkt im Bereich der Immunologie leitet.[1][2]

An der Ruhr-Universität Bochum leitet sie das Centrum für Translationale Medizin mit Schwerpunkt Immunologie und Transplantation im Marienhospital Herne.[3][4]

Ihre klinische Ausbildung auf dem Gebiet der Inneren Medizin und Nephrologie sowie Immunologie absolvierte sie an der Charité und erlangte dort 2008 auch die venia legendi.[5] Als Stipendiatin der Rahel-Hirsch-Habilitationsförderung führte sie ihre Habilitationsarbeiten überwiegend an der Charité sowie vom 2006 bis 2007 als Fellow im Taussig Cancer Center, Cleveland Clinic (USA) durch.[6][7]

Forschung und Patientenversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der klinische und wissenschaftliche Schwerpunkt von Babel liegt in der Diagnostik und Therapie der durch eine gestörte Immunität hervorgerufenen Krankheiten, wie z. B. Virus-assoziierte Tumore, Autoimmunerkrankungen und Transplantatabstoßungen.[1] Ihr Labor untersucht Mechanismen, die der Immunpathogenese von Viruserkrankungen zugrunde liegen, und entwickelt neue Parameter und Technologien zur Überwachung der individuellen Immunantwort und des Risikos einer Virusinfektion und virusassoziierter Komplikationen bei immungeschwächten Patienten.[8]

Babel leitete mehrere Forschungsprojekte, die sich mit der Immunreaktion des Körpers auf SARS-CoV-2 beschäftigten. Beispielsweise fanden die Forscher heraus, dass Patienten mit einem schweren Verlauf von COVID-19 keine schwächere Immunantwort aufwiesen, als diejenigen mit einem milden Verlauf der Krankheit.[9] In einer weiteren Studie konnte beobachtet werden, dass die Entwicklung von Antikörpern nach der Impfung unter Immunsuppressiva geringer ist als ohne, während die zelluläre Immunantwort erhalten blieb. Demnach können Patienten trotz ihrer immunsuppresiven Therapie von der Impfung profitieren.[10] Babel beschäftigt sich auch weiterhin mit den Themen Sars-CoV-2-immunität und insbesondere Long-Covid sowie chronische Fatigue.[11][12]

Babel war Koordinatorin und leitende Wissenschaftlerin mehrerer DFG-[13] und BMBF-Projekte.[14][15] Sie hat einen h-index von 51 und war an über 300 wissenschaftlichen Veröffentlichungen beteiligt.[16] Sie ist Chief Editor für die Section Immunosuppression in der Zeitschrift Frontiers of Transplantation.[17]

Nachwuchsförderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Babel engagiert sich für die Nachwuchsförderung. Nachdem sie von 2012 bis 2016 als Co-Sprecherin des Graduiertenkollegs des SFB 650 an der Charité tätig gewesen war, setzte sie ihre Tätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum fort, wo sie das Graduierten-Kolleg RIMUR leitet.[18][19] Darüber hinaus leitet sie das Clinician Scientist Programm der Ruhr-Universität Bochum, wofür sie im Sommer 2022 eine Förderung der DFG erhielt.[20][21]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b #WomenInScience: Interview mit Nina Babel. In: Charité. 18. November 2022, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  2. Das Nachbeben der COVID-19-Pandemie und Genomdaten für die Globale Gesundheit: BIH diskutiert auf dem World Health Summit. In: Health Capital. 22. Oktober 2021, abgerufen am 2. November 2023.
  3. Neue Therapieansätze gegen Osteoporose. In: Lokalkompass. 13. November 2017, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  4. Transplantationspatienten sind durch Corona besonders gefährdet. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, S. 12. 20. Mai 2022.
  5. Prof. Dr. Nina Babel. In: World Health Summit. Abgerufen am 2. November 2023 (englisch).
  6. e:Med Meeting 2017. In: Systems Medicine. 21. November 2017, abgerufen am 2. November 2023 (englisch).
  7. Curriculum Vitae. Abgerufen am 2. November 2023 (englisch).
  8. WHS Online Program. In: World Health Summit. Abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  9. Coronavirus: Forscher aus Bochum und Essen überraschen mit Studie zur Immunität. In: Come-on. 8. September 2020, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  10. Corona & Rheuma: Schützt eine Impfung auch Rheumapatienten? In: Lokalkompass. 2. November 2022, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  11. Felix S. Seibert, Ulrik Stervbo, Lea Wiemers, Sarah Skrzypczyk, Maximillian Hogeweg, Sebastian Bertram, Julia Kurek, Moritz Anft, Timm H. Westhoff, Nina Babel: Severity of neurological Long-COVID symptoms correlates with increased level of autoantibodies targeting vasoregulatory and autonomic nervous system receptors. In: Autoimmunity Reviews. Band 22, Nr. 11, November 2023, ISSN 1873-0183, S. 103445, doi:10.1016/j.autrev.2023.103445, PMID 37689093.
  12. Sophie Steiner, Annick Fehrer, Friederike Hoheisel, Simon Schoening, Anna Aschenbrenner, Nina Babel, Judith Bellmann-Strobl, Carsten Finke, Øystein Fluge, Laura Froehlich, Andreas Goebel, Bettina Grande, Johannes-Peter Haas, Bettina Hohberger, Leonard A. Jason, Anthony L. Komaroff, Eliana Lacerda, Max Liebl, Andrea Maier, Olav Mella, Luis Nacul, Friedemann Paul, Bhupesh K. Prusty, Christian Puta, Gabriela Riemekasten, Wolfgang Ries, Peter C. Rowe, Birgit Sawitzki, Yehuda Shoenfeld, Joachim L. Schultze, Martina Seifert, Nuno Sepúlveda, Franziska Sotzny, Elisa Stein, Michael Stingl, Friederike Ufer, Christian Veauthier, Francisco Westermeier, Klaus Wirth, Bernd Wolfarth, Pawel Zalewski, Uta Behrends, Carmen Scheibenbogen: Understanding, diagnosing, and treating Myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome – State of the art: Report of the 2nd international meeting at the Charité Fatigue Center. In: Autoimmunity Reviews. Band 22, Nr. 11, November 2023, ISSN 1873-0183, S. 103452, doi:10.1016/j.autrev.2023.103452, PMID 37742748.
  13. DFG fördert zehn weitere Clinician Scientist-Programme an Medizinischen Fakultäten. In: DFG. 30. Juni 2022, abgerufen am 17. Oktober 2023 (deutsch).
  14. Charité. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Abgerufen am 17. Oktober 2023.
  15. Systemmedizinischer Ansatz zur Personalisierung immunsuppressiver Therapien nach Nierentransplantation. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Abgerufen am 17. Oktober 2023.
  16. Nina Babel. In: Google Scholar. Abgerufen am 2. November 2023.
  17. Frontiers in Transplantation | Editorial board. In: Frontiers. Abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  18. Suppression unerwünschter Immunreaktionen. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Abgerufen am 2. November 2023.
  19. UA Ruhr startet Promotionskolleg Rimur. In: MERCUR Mercator Research Centre Ruhr. 27. Februar 2019, abgerufen am 2. November 2023.
  20. Clinician Scientist Programm der RUB. In: Ruhr-Universität Bochum. Abgerufen am 2. November 2023.
  21. DFG fördert zehn weitere Clinician Scientist-Programme an Medizinischen Fakultäten. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Information für die Wissenschaft Nr. 50. 30. Juni 2022, abgerufen am 2. November 2023 (deutsch).