Nina Pohl

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Nina Pohl fotografiert von Oliver Mark, Berlin 2011

Nina Pohl (* 1968 in Berlin) ist eine deutsche Künstlerin und Kuratorin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pohl studierte von 1987 bis 1992 Fotografie und Film an der Folkwang Hochschule in Essen. Sie gehört zu den wichtigen Vertreterinnen der aktuellen Fotokunst. Seit 2002 betreibt sie den Schinkel Pavillon in Berlin, wo sie auch regelmäßige Ausstellungen kuratiert.[1]

Von 1995 bis 2007 war sie mit dem Fotografen Andreas Gursky verheiratet. Pohl lebt und arbeitet in Berlin.[2][3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnend für Pohls künstlerische Praxis ist die Konfrontation der klassischen Malerei mit dem Medium der Fotografie. Im Zentrum von Pohls Interesse steht das visuelle „abtasten“ der physischen Beschaffenheit von Gemälden, und einer ästhetischer Umdeutung durch deren fotografische Reproduktion. Die Künstlerin verfolgt in ihren großformatigen Fotografien die Strategie der subversiven Schönheit: Fotografien, welche die Natur und die Kunstgeschichte im Sinne einer scheinbar romantischen Innerlichkeit überhöhen und sie gleichzeitig als Ort entfremdeter Inszenierung beschreiben. Nina Pohl stellt in ihren Werkgruppen regelmäßig Sichtweisen auf überkommene fotografische Sujets in Frage, thematisiert das Konkurrenzverhältnis von Malerei und Fotografie, und erweitert auf diese Weise den fotografischen Kunstbegriff. Das auf den Malereien ursprünglich inszenierte Sujet der wilden Natur, resozialisiert Pohl mit ihren Fotografien über deren bloße Oberflächenfragmentierung als eine vom Menschen erschaffene Sicht auf das Ursprüngliche, als eine eigene Kulturlandschaft der Farbpigmente. Die surreale Wirkung dieser Bildwelten wird durch die scheinbare Sachlichkeit des Kamerablicks auf das Sujet fetischisiert und erhöht. Mit ihren Inszenierungen dekliniert Nina Pohl die alten Fragen nach Realität und Wirklichkeit, Phantasie und Illusion, Erhabenheit und Banalität auf subversive Weise neu durch.

Nina Pohl fotografiert häufig Landschaftsbilder, „welche die Natur im Sinne einer scheinbar romantischen Innerlichkeit überhöhen und sie gleichzeitig als Ort entfremdeter Inszenierung beschreiben.“[4]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen
  • 2005: Nina Pohl, Sprüth Magers Projekte
  • 2006: Nina Pohl, Kunstverein Heilbronn
  • 2007: Nina Pohl, Oldenburger Kunstverein
  • 2008: Nina Pohl, Sprüth Magers Cologne
  • 2008: Fotografien von Nina Pohl, Stadtmuseum Münster
  • 2013: "Nina Pohl, New Paintings", Sprüth Magers Berlin
Gruppenausstellungen
  • 2000: Das fünfte Element, Kunsthalle Düsseldorf
  • 2001: heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf, Museum Kunst Palast, Düsseldorf
  • 2002: Das letzte Tabu, Expo 02, Schweizerische Landesausstellung, Neuchatel
  • 2004: Die graue Kammer, Gallery Kerstin Engholm, Wien
  • 2006: Heile Welt, Kupferstichkabinett, Dresden
  • 2007: Foto.Kunst – Zeitgenössische Fotografie aus der Sammlung ESSL, ESSL Museum, Klosterneuburg, Wien
  • 2008: Looking Back, Mireille Mosler Ltd., New York
  • 2009: Animal Kingdom, Schinkel Pavillon, Berlin
  • 2009: Zeigen, Temporäre Kunsthalle, Berlin
  • 2011: Melanchotopia, Witte de With, Rotterdam

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auf dem Rücken der Pferde, Vanessa Joan Müller über Nina Pohl bei Sprüth Magers Berlin, Texte zur Kunst, Ausgabe 90, Juni 2013, S. 222–224.
  • Elke Buhr: Portfolio – Nina Pohl, Monopol, Ausgabe 11, November 2012, S. 86–98.
  • Melanchotopia. Witte de With, Center for Contemporary Art, Rotterdam 2011.
  • Listen to your eyes: Werke aus der Sammlung Schmidt-Drenhaus. Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2009, ISBN 3-86560-698-9.
  • Unter Sternen – Aus der Sammlung Willy Michel. Fotografie. Museum Franz Gertsch, Burgdorf 2007.
  • Heile Welt – Werke aus der Sammlung Schmidt-Drenhaus, Kupferstich-Kabinett der staatlichen Kunstsammlung Dresden. Verlag Kerber, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-938025-71-0.
  • Nina Pohl. Snoeck Verlagsgesellschaft, Köln 2006, ISBN 978-3-936859-58-4.
  • Harald Szeemann: Geld und Wert – Das letzte Tabu. Edition Oehrli, Luegete 2002, ISBN 978-3-905597-33-2.
  • heute bis jetzt – Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf, Teil II. Schirmer Mosel, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-8296-0052-1.
  • Das fünfte Element – Geld oder Kunst. Kunsthalle Düsseldorf, Ostfildern 2000, ISBN 978-3-7701-5043-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. »My life, my style: Nina Pohl«, Marie-Sophie Müller in Harper’s Bazaar Germany
  2. Mit wem schlafen Sie, Nina Pohl?, monopol-magazin.de
  3. »Mein Haus ist eine Mischung aus Designergarage und Gartenlaube«, sueddeutsche.de
  4. Fotografien von Nina Pohl, muenster.de