Nitrylazid

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Strukturformel
Struktur von Nitrylazid
Allgemeines
Name Nitrylazid
Andere Namen
  • Tetrastickstoffdioxid
  • Tetrastickstoffoxid
Summenformel N4O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 40006-84-6
Wikidata Q15632905
Eigenschaften
Molare Masse 88,03 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Nitrylazid (Tetrastickstoffdioxid) ist ein instabiles Stickoxid, das sowohl als anorganisches kovalentes Azid als auch Nitrylverbindung gesehen werden kann. Der Stickstoffgehalt im Molekül beträgt 63,65 %.

Darstellung und Gewinnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein erster Hinweis auf die Bildung der Verbindung aus Nitroniumtetrafluoroborat und Lithiumazid in Acetonitril oder Tetrachlorkohlenstoff bei tiefen Temperaturen wurde schon 1973 gefunden.[2] Umsetzungen von Nitrylchlorid mit Aziden wie Trimethylsilylazid oder Titandicyclopentanyldiazid ergaben statt der Zielverbindung bevorzugt das Chlorazid ClN3.[3] Die Reaktion von Natriumazid mit Nitrylfluorid führte schon bei −115 °C zu einem explosionsartigen Zerfall der Reaktionsmischung.[3] Eine Darstellung von Nitrylazid gelang durch die Umsetzung von Nitroniumhexafluoroantimonat mit Natriumazid in flüssigem Kohlendioxid bei −50 °C unter Druck, wobei die Verbindung nur spektroskopisch nachgewiesen und nicht isoliert wurde.[3]

Synthese von Nitrylazid

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nitrylazid ist so instabil, dass eine Reindarstellung nicht möglich ist. Das in Lösung gemessene Raman-Spektrum stimmt mit dem mittels Ab-initio-Berechnung ermittelten überein.[3] Die Verbindung zerfällt leicht zum Distickstoffmonoxid, wobei eine zyklische Zwischenstufe postuliert wird.[2] Eine quantenchemische Ab-initio-Berechnung ergab für den Zerfall eine stark exotherme molare Reaktionsenthalpie von −250 kJ·mol−1.[3]

Reaktion von Nitrylazid

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. a b Doyle, M.P.; Maciejko, J.J.; Busman, S.C.: Reaction between azide and nitronium ions, formation and decomposition of nitryl azide in J. Am. Chem. Soc. 95 (1973) 952–953, doi:10.1021/ja00784a069.
  3. a b c d e Klapötke, T.M.; Schulz, A.; Tornieporth-Oetting, C.: Studies of the Reaction Behavior of Nitryl Compounds Towards Azides: Evidence for Tetranitrogen Dioxide, N4O2 in Chem. Ber. 127 (1994) 2181–2185, doi:10.1002/cber.1491271115.