Nontronnais

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Das Nontronnais ist eine französische Landschaft des nördlichen Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine.[1] Sie entspricht der Umgebung der Subpräfektursstadt Nontron, die in ihrem Zentrum gelegen ist. Jules Verne hatte dem Nontronnais die Bezeichnung Périgord vert (Grüner Périgord) verliehen. Dieser Begriff wird jetzt vor allem in der Tourismusbranche verwendet. Er ist aber mit dem eigentlichen Nontronnais nicht deckungsgleich, sondern umfasst ein wesentlich größeres Areal.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nontronnais in Relation mit den anderen traditionellen Landschaften des Périgords

Das Nontronnais nimmt den äußersten Norden des Départements Dordogne ein. Verwaltungsmäßig setzt es sich aus der Communauté de communes du Périgord vert nontronnais und der Communauté de communes du Haut-Périgord zusammen, welche inzwischen zur Communauté de communes du Périgord Nontronnais fusionierten. Es besteht demzufolge aus 28 Gemeinden mit insgesamt 15.567 Einwohnern (Stand von 2014) und einer Oberfläche von 560,25 Quadratkilometern. Bei einer resultierenden Bevölkerungsdichte von 28 Einwohnern pro Quadratkilometer ist das Nontronnais sehr dünn besiedelt.

Manche Autoren beschränken das Nontronnais im engeren Sinne auch nur auf die 17 Gemeinden der ehemaligen Communauté de communes du Périgord vert nontronnais.

Das Nontronnais wird von folgenden Landschaftsregionen umgeben:

Im weiteren Sinne lassen sich dem Nontronnais neben seinem Kernbereich noch vier zusätzliche Teillandschaften zuordnen:

Topographisch bedeckt das Nontronnais die nordwestlichen Ausläufer des Massif Central, weswegen es manchmal auch als Périgord limousin bezeichnet wird. Sein Relief baut sich aus gewellten Plateaus auf, deren Höhenlagen zwischen 200 und 370 Meter variieren und sanft nach Südwesten abfallen. In diese Plateaus haben sich die Flussläufe des Auvézère, des Bandiat, des Loue und der Isle unter teilweiser Herausbildung von begrünten Schluchten eingeschnitten. Das Klima steht unter dem Einfluss des Atlantischen Ozeans und ist mit rund 1000 Millimeter Niederschlägen im Jahr sehr feucht. Dies bedingt seinerseits ein recht üppiges Wachstum der Vegetation, die von Kastanien, Fichten, Waldkiefer, Farnen, Heidekräutern, Stechginster und Schilfrohr beherrscht wird.

Der im Tourismus übliche Begriff Périgord vert ist weiter gefasst. Er enthält neben dem eigentlichen Nontronnais noch einen kleinen Teil des nördlichen Périgord central sowie das zum Périgord blanc gehörende Ribéracois – diese beiden Landstriche werden von Kalken unterlagert und unterscheiden sich daher grundlegend in ihrem geologischen Aufbau.[3]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plagioklasführender Paragneis von Nontron

Durch das Nontronnais verläuft die geologisch bedeutsame Grenze zwischen dem variszischen Grundgebirge des Massif Central im Nordosten und den relativ flach liegenden Sedimenten des Aquitanischen Beckens im Südwesten. Die Grenze wird meist durch eine bedeutende Störung markiert. Das kristalline Grundgebirge besteht aus hochgradigen Paragneisen der Sillimanitfazies sowie Granitoiden wie den Piégut-Pluviers-Granodiorit und den Saint-Mathieu-Leukogranit. Ab Thiviers erscheinen gen Südosten im Grundgebirge die Gesteine der Thiviers-Payzac-Einheit. Nördlich von Saint-Jean-de-Côle stehen vorwiegend Gneise der Unteren Gneisdecke des Limousins sowie seltene ozeanische Gesteine an.

Die Sedimente des Aquitanischen Beckens beherbergen Arkosen, Dolomite und Schiefertone des Lias sowie verschiedene Kalke des Doggers. Die trennende Randstörung zieht von Saint-Pardoux-la-Rivière ausgehend durch die Unterstadt von Nontron weiter in Richtung Saint-Martin-le-Pin. Sie ist vererzt und wurde daher vorwiegend auf Blei, Zink und etwas Silber abgebaut. Der Abbau ist jetzt nicht mehr rentabel und kam daher zum Erliegen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nontron oberhalb der Bandiatschleife

Bis zur Französischen Revolution gehörten nur wenige Gemeinden im Norden des heutigen Départements Dordogne zum Périgord. Die Pfarreien des Erzpriesters von Nontron hingen nämlich vom Bistum Limoges ab. Die große Mehrheit dieser Pfarreien wurde jedoch damals in das neugeschaffene Département Dordogne integriert.[4] Darunter waren folgende Gemeinden: Ajat (das heutige Abjat-sur-Bandiat), Augignac, Busseroles (jetzt Busserolles), Champniers et Reillac (ab 1847 Champniers-et-Reilhac), La Chapelle-Montmoreau, Connezac, Javerlhac, Saint-Robert (seit 1823 Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert), Millac (das heutige Milhac-de-Nontron), Nontron, Nontronneau (jetzt Lussas-et-Nontronneau), Pluviers (das heutige Piégut-Pluviers), Quinsac, Romain (das heutige Champs-Romain), Saint-Angel (jetzt Sceau-Saint-Angel), Saint-Barthélemy (jetzt Saint-Barthélemy-de-Bussière), Saint-Etienne (das heutige Saint-Estèphe), Saint-Front-de-la-Rivière (jetzt Saint-Front-la-Rivière), Saint-Martial (jetzt Saint-Martial-de-Valette), Saint-Martin-le-Peint (das heutige Saint-Martin-le-Pin), Saint-Pardoux (jetzt Saint-Pardoux-la-Rivière), Saint-Saud (jetzt Saint-Saud-Lacoussière), Teyjac (das heutige Teyjat) und Varaigne (das jetzige Varaignes).

Denkmale und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abteikirche Notre-Dame-de-la-Nativité in Bussière-Badil

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Photogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernard Briand u. a.: Châlus XIX-32. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, Orléans.
  • J.-P. Floc'h u. a.: Nontron XVIII-33 Anticlinaux du Périgord blanc. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, Orléans.
  • P.-L. Guillot u. a.: Thiviers XIX-33 Vallée de la Côle. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, Orléans.
  • G. Le Pochat u. a.: Montbron. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, Orléans 1986.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jacques Lagrange: Nontron et le pays nontronnais. vol. 1, Pilote24, 1996, ISBN 2-9509149-1-8, S. 251.
  2. Frédéric Zégierman: Le Guide des pays de France, Sud. Fayard, 1999.
  3. Bénédicte und Jean-Jacques Fénié: Dictionnaire des pays et provinces de France. Éditions Sud-Ouest, Bordeaux 2000, ISBN 978-2-87901-367-1, S. 349.
  4. Alexis de Gourgues: La Dordogne. Dictionnaire topographique du département. In: Chaulnes: Res Universis. Reprise de l'édition restaurée de 1873. 1992, ISBN 2-87760-904-9.