Noradrenalintransporter

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Noradrenalintransporter
Andere Namen

SLC6A2, NAT1, NET, NET1, SLC6A5, solute carrier family 6 member 2, Norepinephrintransporter

Masse/Länge Primärstruktur 617 Aminosäuren
Bezeichner
Gen-Name(n) SLC6A2
Externe IDs
Vorkommen
Homologie-Familie Hovergen
Orthologe
Mensch Hausmaus
Entrez 6530 20538
Ensembl ENSG00000103546 ENSMUSG00000055368
UniProt P23975 O55192
Refseq (mRNA) NM_001043 NM_009209
Refseq (Protein) NP_001034 NP_033235
Genlocus Chr 16: 55.66 – 55.71 Mb Chr 8: 92.96 – 93 Mb
PubMed-Suche 6530 20538

Der Noradrenalintransporter (NAT) ist ein Protein in der Zellmembran. Es wird beim Menschen durch das SLC6A2-Gen kodiert, welches sich beim Menschen auf Chromosom 16 befindet. NAT ist ein Monoamin-Transporter und verantwortlich für die Natriumchlorid-(Na+/Cl)-abhängige Wiederaufnahme des extrazellulären Noradrenalins (NA). Das Protein besteht aus 617 Aminosäuren und 12 Transmembrandomänen.[1]

Vereinfachte Struktur des Noradrenalin-Transportproteins

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Transporter befindet sich entlang des Zellkörpers der Axone und Dendriten des Neurons. Sie sind außerhalb der Synapse, an der Noradrenalin freigesetzt wird. Noradrenalintransporter sind auf die Neuronen des sympathischen Systems und die Neuronen des Nebennierenmarks, der Lunge und der Plazenta beschränkt.[2]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NAT transportiert synaptisch freigesetztes Noradrenalin zurück in das präsynaptische Neuron. Bis zu 90 % des freigesetzten Noradrenalins werden von NAT wieder in die Zelle aufgenommen. Die Wiederaufnahme von Noradrenalin ist essentiell für die Regulierung der Konzentration von Monoamin-Neurotransmittern im synaptischen Spalt.[3]

Der Noradrenalintransporter ist als Zielmolekül für die therapeutische Wirkung vieler Antidepressiva von Bedeutung. Durch die Blockierung des Transporters wird die Wiederaufnahme von Noradrenalin gehemmt und die Konzentration des Neurotransmitters im synaptischen Spalt erhöht. Hierdurch wird der Sympathikotonus erhöht (siehe NARI). Noradrenalin ist ein wichtiger Neurotransmitter im zentralen und peripheren Nervensystem und reguliert wesentliche Funktionen, einschließlich Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Emotion und autonome Funktionen.[4]

Ferner werden mittels des Transporters auch strukturähnliche Transmitter wie bspw. Dopamin transportiert und vermitteln dadurch eine Ausschüttung des eigentlichen Transmitters. Eine erhöhte Konzentration von NAT wird mit ADHS in Verbindung gebracht.[4]

Psychostimulanzien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amphetamin, Methamphetamin und Kokain initiieren ihre Wirkung ebenfalls über Transporter und bewirken durch Ausschüttung von Monoaminen die substanztypischen Wirkungen (Abschwächung des Müdigkeitsgefühls, Steigerung der Aufmerksamkeit, Unterdrückung des Appetits etc.).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Susan G. Amara, Randy D. Blakely, Tadeusz Pacholczyk: Expression cloning of a cocaine-and antidepressant-sensitive human noradrenaline transporter. In: Nature. Band 350, Nr. 6316, März 1991, ISSN 1476-4687, S. 350–354, doi:10.1038/350350a0 (nature.com [abgerufen am 30. Januar 2019]).
  2. Sally Schroeter, Subbu Apparsundaram, Ronald G. Wiley, Leeann H. Miner, Susan R. Sesack, Randy D. Blakely: Immunolocalization of the cocaine- and antidepressant-sensitive l-norepinephrine transporter. In: The Journal of Comparative Neurology (Hrsg.): Wiley Online Library. 1. Mai 2000, doi:10.1002/(SICI)1096-9861(20000501)420:2<211::AID-CNE5>3.0.CO;2-3 (englisch).
  3. Gonzalo E. Torres, Raul R. Gainetdinov, Marc G. Caron: Plasma membrane monoamine transporters: structure, regulation and function. In: Nature Reviews. Neuroscience. Januar 2003, abgerufen am 1. Juli 2020 (englisch).
  4. a b Michael Freissmuth, Stefan Böhm: Pharmakologie und Toxikologie: Von den molekularen Grundlagen zur Pharmakotherapie. Hrsg.: Stefan Offermanns. Springer-Verlag, 2012, ISBN 3-642-12354-6.