Norbert Galatzer

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Norbert Galatzer (* im Juli 1900 in Podwolotschysk, Galizien; † im Mai 1980 in Rom) war ein österreichischer Arzt. Er gilt als wichtiger Vertreter und Anwalt der Homöopathie in der Behandlungspraxis des Arztes.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galatzer promovierte 1924 an der Universität Wien. Er wirkte als praktischer Arzt im Bezirk Oberpullendorf und war Assistent von Valentin Zeileis in Bad Sauerbrunn. 1930 ging er nach Wiener Neustadt und behandelte dort unter anderem auch nach Zeileis‘ Methode. Er war Schüler des Gynäkologen Bernhard Aschner und Anhänger von Aschners Konstitutionstherapie. Er schrieb:

Die Konstitutionstherapie besteht in einer Verbindung der modernen klinischen Methoden mit der in Vergessenheit geratenen, jahrhundertalten empirischen Therapie.[1]

Ende 1938 floh er als Jude[2] aus Nazi-Deutschland nach China, nach einer kurzen Zeit in Shanghai gelangte er nach Nanjing. Ihn interessierte die chinesische Medizin, er studierte dort Akupunktur, erlernte die Pulsdiagnostik und erwarb einen chinesischen Doktortitel.[3] Nach knapp neun Jahren kehrte er 1948 nach Europa zurück, blieb ein Jahr in der Schweiz, bevor er 1950 nach Rom zog. In Rom gehörte er zu den ersten Verfechtern der Homöopathie. Er war mit dem für die Entwicklung der Homöopathie in Europa wichtigen Schweizer Arzt Pierre Schmidt (22. Juli 1894–1987) befreundet und befasste sich mit Anthroposophie.

Im September 1958 gehörte Galatzer zu den Organisatoren des 22. Internationalen Kongresses für homöopathische Medizin in Salzburg. In seinem Vortrag griff er die Schulmedizin an:

Erfassen wir den Menschen in der bloßen passiven Wahrnehmung, in der Aneinanderreihung von Daten an dem Produkt Gewordenen, dann haben wir die Abschattung des Lebendigen vor uns.[4]

Norbert Galatzer schrieb verschiedene Artikel in deutschen und internationalen Fachzeitschriften, etwa über den Persönlichkeitsbegriff in der Homöopathie[5] und die Behandlung mit Hochpotenzen.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Galatzer: Eight Years in China Journal of the American Institute of Homeopathy 1948 Aug; 41(8):172-7

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Haberhauer, Norbert.: Die neue Aschner-Fibel : ausleitende Verfahren für die Praxis ; mit 5 Tabellen. Haug, Stuttgart 2002, ISBN 3-8304-7072-X.
  2. Verlag Berger: Lebenslinien. Jüdische Familien und ihre Schicksale. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
  3. Norbert Galatzer 1900–1980 | Sue Young Histories. Abgerufen am 10. Dezember 2018 (amerikanisches Englisch).
  4. Vortrag auf den XXII. Internationalen Kongress für homöopatische Medizin in Salzburg vom 8. bis 12. September 1958. In Auszügen abgedruckt bei Haug, Zeitschrift für Klassische Homöopathie. ZKH 1959; 3(1): 32-33, doi:10.1055/s-2006-936874
  5. Norbert Galatzer: Personality as the key idea in Homœopathy. In: British Homeopathic Journal. Band 49, Nr. 2, 1960, ISSN 0007-0785, S. 108–111, doi:10.1016/S0007-0785(60)80006-3 (Online [abgerufen am 10. Dezember 2018]).
  6. Norbert Galatzer: Gedanken zur Behandlung mit Hochpotenzen. In: Zeitschrift für Klassische Homöopathie. Band 1, Nr. 1, 1957, ISSN 1439-4308, S. 33–36, doi:10.1055/s-2006-936829 (Online [abgerufen am 10. Dezember 2018]).