Norbert Heinrich Holl

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Norbert Heinrich Holl in Angers, 2011

Norbert Heinrich Holl (* 25. Januar 1936 in Gleuel) ist ein Schriftsteller und früherer deutscher Diplomat.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Norbert Heinrich Holl ist in Köln aufgewachsen, ging während des Krieges auf eine Zwergschule in einem Hunsrückdorf, und besuchte ab 1946 das Altsprachliche Apostelgymnasium in Köln, wo er 1955 als Jahrgangsbester das Abitur ablegte. Zugleich absolvierte er ab 1950 regelmäßige Ferien-, Schul- und Studienaufenthalte in Paris, besuchte u. a. 1953 für ein Trimester die von Jesuiten geleitete Institution Saint-Jean im nordfranzösischen Douai und studierte 1955/56 Rechtswissenschaft an der Universität Paris. 1960 promovierte er als jüngster Jura-Doktorand des Landes Nordrhein-Westfalen an der Universität Köln zum Dr. iur. und wurde 1963 jüngster Richter am Amtsgericht, anschließend auch am Landgericht Köln.

Nach Bestehen des Auswahlwettbewerbs des Auswärtigen Amts im November 1963 war Holl von März 1964 bis Januar 2001 im diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland tätig. Er absolvierte Stationen an der Botschaft Athen (1964/5), am Generalkonsulat Houston (1966/69), ergriff 1972/3, auf eigenen Wunsch das Studium der arabischen Sprache am Middle East Center for Arabic Studies MECAS des britischen Außen- und Commonwealth Office FCO in Shemlan, Libanon, wurde an die Botschaft Kairo versetzt (1973/77), es folgten Tätigkeiten an der Botschaft Paris (1977/81), wo er wegen seines Beitrags zum damals noch jungen deutsch-französischen Airbus-Projekts zum ‚Chevalier de l’Ordre national du Mérite’ ernannt wurde. An der Botschaft Neu Delhi leitete er von 1985 bis 1990 die Wirtschaftsabteilung.

1996/97 wurde Holl zu den Vereinten Nationen abgeordnet, von UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali zum Beigeordneten Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN-Assistant Secretary-General) ernannt und als erster Deutscher mit der Leitung der UNO-Sondermission in Afghanistan (United Nations Special Mission to Afghanistan, UNSMA) betraut. In dieser Eigenschaft trug er mehrmals dem UNO-Sicherheitsrat in New York zur Lage in Afghanistan vor. In der Erkenntnis, dass noch so intensive Verhandlungen mit den Kriegsparteien, u. a. den Taliban und den Führern der Nordallianz, nicht zu einem dauerhaften Waffenstillstand im Bürgerkrieg führten, reichte Holl zum 31. Dezember 1997 UNO-Generalsekretär Kofi Annan seinen Rücktritt ein, blieb jedoch auch nach seinem Ausscheiden in korrespondierender Verbindung mit den Vereinten Nationen. Nach einem zweimonatigen Studienaufenthalt („Visiting Fellow“) an der Australian National University in Canberra (Politikwissenschaftliche Vorlesungen, Afghanistanvorträge, Arabischstudien) kehrte er 1998 zu seinem letzten Posten (Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Malaysia) in den Auswärtigen Dienst Deutschlands zurück.

Seit 2001 lebt Holl in der Bretagne und arbeitet als Schriftsteller. Nach Veröffentlichung eines politischen Sachbuchs über seine Arbeit in Afghanistan (2002) und Vorträgen an mehreren Universitäten (u. a. Aix-en-Provence, München, Kuala Lumpur) ist er belletristisch tätig.

Auf Buchlesungen im Kölner Literaturhaus und in Kölner Buchhandlung (2010/2013) trug er aus seinen Romanen vor. Des Weiteren fanden Lesungen aus seinen Büchern in Weiperath (2018) und Berlin (2019) statt.

Holls Interessen gelten auch der arabischen Korankalligraphie. Seine Sammlung umfasst Koranschriften und Koranfragmente aus dem 8. – 18. Jahrhundert und wurde 2000/2001 als Leihgabe im Islamischen Kunstmuseum von Kuala Lumpur ausgestellt. Am 4. November 2022 wurde ihm für seinen Beitrag zur Erforschung und Wahrung alter Koran-Kalligraphien die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Philologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster verliehen[1].

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Norbert Heinrich Holl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ehrendoktorwürde an Norbert Heinrich Holl verliehen, Stand 7. Nov. 2022. IN: uni-muenster.de