Norman Schlimmer

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Schlimmer bei einem Auftritt mit U.F.D. 1988

Norman Schlimmer (* 4. März 1967 in Hanau) ist ein deutscher Autor, Lyriker, Musiker, Konzertveranstalter und Zeichner. Er veröffentlicht seine Texte und Zeichnungen in seinem Kleinverlag Violess War, seine Musik häufig unter dem Signet Bomb It! Records. Von 1987 bis 1992 war er Sänger und Texter der Hardcore-Punk-Band U.F.D. Er bezeichnet seine aphoristischen Texte als "Hardcore Punk Literatur" und "Trashtheoretische Topografien".[1]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlimmer benutzt für seine Veröffentlichungen verschiedene Pseudonyme wie Violess Warlord, The Norman, Dang Hideously, Instant Fisherman und Wahnfried von Mannteufel.

Er veröffentlicht alle seine Werke Copyright-frei. Bei all seinen künstlerischen und kulturellen Aktivitäten ist er Autodidakt und folgt den Prinzipien des Do it yourself. Eine Zusammenarbeit mit Verlagen, Agenturen oder Labels lehnt er ab, außer er ist mit deren Betreibern persönlich befreundet.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo von Schlimmers Kleinverlag

Seit 1989 veröffentlicht Schlimmer Lyrik, Prosa und Zeichnungen in selbst gestalteten Heften und Büchern. Er vertreibt die Veröffentlichungen auch selbst. Seit Beginn der 2000er Jahre veröffentlicht er vorwiegend digital im Internet. Hierfür betreibt er seit 2015 den Literatur-Blog Violess War.

In den frühen 90er Jahren veröffentlichte er in verschiedenen Musik-, Literatur- und Comic-Fanzines. Er gab Lesungen in der Punk- und Hardcore-Szene, wiederholt gemeinsam mit dem Hanauer Lyriker und Verleger Robsie Richter.[3][4]

Schlimmer ist als Street-Artist aktiv. Er produzierte mehrere Serien von Kunst-Aufklebern mit Sätzen aus seinen eigenen Texten, aber auch aus Texten klassischer und moderner Philosophen, die er im öffentlichen Raum platziert. Er veröffentlicht auch Flugblätter mit Gedichten oder kurzen Prosatexten, die er im öffentlichen Raum deponiert.[5]

2017 erstellte er mit dem Hanauer Comickünstler Rautie das Kulturmagazin Tinnitussi, das Rautie im Selbstverlag herausbrachte. In seinem Verlag Violess War veröffentlichte Schlimmer zuletzt ein Heft mit Comics des Zeichners Klaus Cornfield. Das Heft präsentiert gesammelt die Geschichten, die Cornfield 1991–1992 in dem Hanauer Comicmagazin KiX veröffentlicht hatte.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1986 gründete Schlimmer mit dem Schlagzeuger Jochen Schiffner die Punk-Band Hirnsäge. Diese lösten sie 1987 auf und gründeten mit Gitarrist Arno Hartmann die Hardcore-Band U.F.D. (Uncounted Faces of Death). Schlimmer war der Sänger der Band und schrieb die Texte, die auf Konzerten auf Flyern verteilt wurden. Er layoutete die aufwändig gestalteten Textflyer, Beihefte und Cover zu Tonträgern, T-Shirts und Konzertposter zu großen Teilen selbst.[6] Mit U.F.D. spielte Schlimmer bis 1992 mehrere Tourneen im gesamten Bundesgebiet und im europäischen Ausland. Er veröffentlichte mit U.F.D. zwei Alben (eines davon auf Tape), eine EP und verschiedene Samplerbeiträge.[7]

Nach seiner Zeit bei U.F.D. spielte er für mehrere Jahre, wiederum mit Ex-U.F.D.-Schlagzeuger Schiffner, sowie dem Gitarristen Sebastian Obländer, in der Instrumental-Noiserock-Band Advanced Chemistry Set For Girlz Bass. Wichtige Grundlagen des Bassspielens hatte Schlimmer Ende der 1980er Jahre von dem Singer-Songwriter Reverend Schulzz erlernt. 1997 veröffentlichte die Band 2 CDs mit Aufnahmen zweier frei improvisierter Liveauftritte.[8] Die Band löste sich Ende der neunziger Jahre auf.

2005 veröffentlichte Schlimmer eine CD mit dem Titel Deprotation. Die stilistisch größtenteils dem Doom Metal und Stoner Rock zuzuordnende Musik produzierte er selbst vollständig am Computer. 2010 fügte er die CD seinem Buch Ein selbstsamer Egozentrip als Soundtrack bei. Auch dem E-Book sind die Aufnahmen als Audiofiles beigefügt.[9]

Mit Sebastian Obländer und dem Schlagzeuger Oliver Kaib formte Schlimmer 2009 No We Can´t, ein weiteres Instrumental-Noiserock-Projekt. Die Band löste sich noch im selben Jahr wieder auf, produzierte aber einige Aufnahmen frei improvisierter Musik. Eine Auswahl dieser Aufnahmen ist Schlimmers E-Book Mein Kämpfchen in digitaler Form beigefügt.[10]

2011 spielte Schlimmer einen Zombie in dem Musikvideo Panic Attack der Band Nude.[11]

Zwischen 1986 und 2003 organisierte Schlimmer über 100 Konzerten im Autonomen Kulturzentrum Metzgerstrasse in Hanau, bei denen Bands aus ganz Europa sowie Nord- und Südamerika auftraten. Die Poster und Flyer für diese Veranstaltungen gestaltete er vorwiegend selbst.[12] Seit Ende 2016 ist er wieder gelegentlich an der Organisation und Durchführung von Konzerten beteiligt.

Biografisches und Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlimmer wurde in Hanau geboren und lebt und arbeitet noch heute dort. Er besuchte die Eberhard-Realschule, die er 1982 ohne Abschluss verließ. Er absolvierte eine Ausbildung zum Elektroanlageninstallateur, arbeitete danach jedoch nie in diesem Beruf. Er engagiert sich intensiv in alternativen Kulturprojekten, so beispielsweise 1986–2003 im Autonomen Kulturzentrum Metzgerstrasse oder 1993–2004 im Kulturcafe Matrax in Hanau.

Schlimmer ist unverheiratet und hat keine Kinder.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Was weiss´n ich was (Violess War, Hanau 1989)
  • A Paraschizzo Laughing Love-Thing... Laughing Tears (Violess War, Hanau 1991)
  • Schneidgedicht (Violess War, Hanau 1993)
  • Des grossen Emanzipators selbstsamer Ego-Zen-Trip (Violess War, Hanau 1993)
  • Hitler Reinkarnation von Jesus (Violess War, Hanau 1993)
  • Virus B23 - Die Geschichte von William S. Burroughs und einer seltsamen Zahl (Violess War, Hanau, 1997)
  • Ein selbstsamer Egozentrip (Violess War, Hanau 2009)
  • Mein Kämpfchen (Violess War, Hanau 2015)
  • Klaus Cornfield: UUUUAH (Violess War, Hanau 2019)
  • Kritik der Reinen Verzweiflung (Violess War, Hanau 2021)
  • Klaus Cornfields Akne-Jürgen – Panopticon Pustula (Violess War, Hanau 2023)

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

mit U.F.D.

  • 1989: Uncounted Faces of Death (U.F.D. Selbstverlag, Tape)
  • 1990: Betonstadtkinder (Bomb It! Records, 7″-EP)
  • 1991: Sei tot! (Bomb It! Records, LP)

mit Advanced Chemistry Set For Girlz

  • 1997: Fuck Music - Live in Hanau/Germany/1997 (Fuck Music Productions, CD)
  • 1997: Fuck Music - Live in Langenselbold/Germany/1997 (Fuck Music Productions, CD)

als Violess War

  • 2004 Deprotation (Bomb it! Records, CD)

mit No We Can´t

  • 2009 Bullshit to Me - The Soundtrack to a Book (Bomb It! Records, Violess War, digitales Album)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Violess War. Offizielle Facebook-Seite, abgerufen am 10. Juli 2017.
  2. Norman Schlimmer: Aus einem Brief an einen Freund und Verleger. In: Ein Selbstsamer Ego-Zen-Trip. Violess War, Hanau 2009, S. 3–9.
  3. Irene Stumpf: Norman Schlimmer Interview. In: AFN all for nothing. Fanzine, Nr. 11. Jens Gutermann Selbstverlag, Niedermittlau 1992.
  4. Frank Schütze: Norman Schlimmer / Robsie Richter. In: ZAP. Fanzine, Nr. 49. Michael Arndt Selbstverlag, Bexbach Juni 1992, S. 52.
  5. Norman Schlimmer: Flugschriften und Streetart-Stcker. auf Schlimmers Violess War Wepage, abgerufen am 10. Juli 2017.
  6. Bernd B.: Uncounted Faces of Death Interview,. In: Amok,. Fanzine, Nr. 4. Heidelberg 1989.
  7. Frank Schütze: U.F.D. Interview. In: ZAP. Fanzine, Nr. 46. Michael Arndt Selbstverlag, Bexbach 1992.
  8. Advanced Chemistry Set For Girlz. auf Discogs, abgerufen am 10. Juli 2017.
  9. Ein selbstsamer Ego-Zen-Trip. auf Schlimmers Violess War Webpage, abgerufen am 10. Juli 2007.
  10. Mein Kämpfchen. auf Schlimmers Violess War Webpage, abgerufen am 10. Juli 2017.
  11. Nude - Panic Attack. auf Youtube, 2011, abgerufen am 10. Juli 2017.
  12. Anonym: Es muss möglich sein, anders zu leben. In: Lieber ´ne lange Besetzung als ´ne kurze Bescherung - 15 Jahre AKZ Metzgerstrasse. Zeitschrift. AKZ Metzgerstrasse Selbstverlag, 2001, S. 18–20.