Numerus Brittonum Triputiensium

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Die Inschrift des Titus Manius Magnus (CIL 13, 6502)

Der Numerus Brittonum Triputiensium (deutsch Numerus der Briten Triputiensium) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften belegt. Der vollständige Name der Einheit kommt in den Inschriften (CIL 13, 6517, CIL 13, 6606) vor. In der Inschrift (CIL 13, 6599) wird die Einheit als Exploratorum Triputiensium bezeichnet, in den übrigen Inschriften als Brittones Triputienses.

Die Sollstärke der Einheit lag vermutlich bei 160 Mann, bestehend aus zwei Centurien mit jeweils 80 Mann. Bei ihnen dürfte es sich vermutlich ausschließlich um Fußsoldaten gehandelt haben.[1]

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Brittonum: der Briten. Die Soldaten des Numerus wurden bei Aufstellung der Einheit in der Provinz Britannia rekrutiert.[A 1]
  • Triputiensium: Der Zusatz bezieht sich möglicherweise auf einen (unbekannten) Standort der Einheit.[2][A 2]
  • Exploratorum: der Kundschafter oder Späher. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 13, 6599) vor.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Briten kamen wohl um 100 n. Chr. nach Germania superior, möglicherweise auch schon unter Domitian (81–96). Vermutlich wurden die aus ihnen gebildeten Numeri am Neckar-Odenwald-Limes für Überwachungsaufgaben verwendet, um die hier bereits stationierten Auxiliareinheiten zu entlasten.[1][A 1]

Bauinschriften, die auf 145/146 datiert sind, belegen, dass Angehörige des Numerus die Limeswachtürme 10/19 (CIL 13, 6518), 10/22 (CIL 13, 6517), 10/33 (CIL 13, 6514) und 10/35 (CIL 13, 6511) errichtet haben. Diese Wachtürme liegen an einem 20 km langen Streckenabschnitt des Limes nördlich des (mutmaßlichen) Standortes Kastell Schloßau.[1][A 3]

Im Zuge einer Verlegung des Limes weiter nach Osten, vermutlich um 159/161,[2] wurde die Cohors I Sequanorum et Rauracorum vom Kastell Oberscheidental ins Kastell Miltenberg-Altstadt verlegt und der Numerus wird dieser Kohorte, der er zugeteilt war, vermutlich gefolgt sein.[1]

Der letzte Nachweis des Numerus beruht auf der Inschrift (CIL 13, 6599), die auf einen Zeitpunkt nach 161 datiert wird.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte des Numerus in Germania superior waren möglicherweise:

Angehörige des Numerus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige des Numerus sind bekannt:[1][2]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • T(itus) Manius Magnus, ein Centurio der Legio XXII Primigenia (CIL 13, 6502).
  • Sextilius P(…), ein Centurio der Legio XXII Primigenia (CIL 13, 07325).

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Numerus Brittonum Triputiensium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Laut Marcus Reuter kamen die erstmals rekrutierten Briten als geschlossenes Kontingent nach Germania superior und wurden erst hier in die jeweiligen Einheiten aufgeteilt. Er geht von 1500 bis 2000 Briten in diesem ersten Kontingent aus.
  2. Laut Tatiana Alexandrovna Ivleva wäre es denkbar, dass der Name aus den Wörten tres (drei) und puteus (Grube, Brunnen, Quelle) gebildet wurde. Bei Vielbrunn wurde in einem Grab ein Ziegel mit dem Stempel T P R (CIL 13, 6519) gefunden. Die Ergänzung zu [Brittones] T/r/[i]p(utienses) ist laut der EDH aber nicht gesichert.
  3. In diesem Streckenabschnitt des Limes liegen noch drei weitere Numeruskastelle: Eulbach, Hesselbach und Würzberg. Für Marcus Reuter kommen daher folgende Möglichkeiten in Betracht: 1) Der Numerus Brittonum Triputiensium war nicht nur im Kastell Schloßau, sondern auch in den Kastellen Eulbach, Hesselbach und Würzberg stationiert. In diesem Fall wäre aber der Personalbestand des Numerus bedeutend größer gewesen als der vergleichbarer Numeri. 2) Der Numerus war in Schloßau stationiert, seine Angehörigen stellten aber die Besatzung der von ihnen errichteten Wachtürme entlang dieses Limesabschnittes. Geht man von vier Mann pro Wachturm aus, dann hätten die 20 Wachtürme 10/19 bis 10/38 des Streckenabschnittes 80 Mann Besatzung, d. h. die Hälfte der Soldaten des Numerus, erfordert. 3) Der Numerus errichtete zwar die Wachtürme nördlich seines eigenen Limesabschnittes, die Besatzung wurde aber von den Numeri gestellt, die in den Kastellen Eulbach, Hesselbach und Würzberg stationiert waren.
  4. Laut Marcus Reuter kann Publius Aelius Silvanus dem Numerus nicht sicher zugewiesen werden, da es auch denkbar ist, dass er eine Abordnung der Cohors I Sequanorum et Rauracorum kommandiert hat.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Marcus Reuter: Studien zu den numeri des Römischen Heeres in der Mittleren Kaiserzeit, Dissertation, In: Berichte der Römisch-Germanischen Kommission 80, 1999, S. 359–569, hier S. 385–389, 457–460.
  2. a b c d Tatiana Alexandrovna Ivleva: Britons abroad: the mobility of Britons and the circulation of British-made objects in the Roman Empire Dissertation, Leiden University 2012, S. 170–171, 190–193, 552–555 (online).