Nymphaea gardneriana

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Nymphaea gardneriana

Nymphaea cf. gardneriana Planch.

Systematik
Ordnung: Seerosenartige (Nymphaeales)
Familie: Seerosengewächse (Nymphaeaceae)
Unterfamilie: Nymphaeoideae
Gattung: Seerosen (Nymphaea)
Untergattung: Nymphaea subg. Hydrocallis
Art: Nymphaea gardneriana
Wissenschaftlicher Name
Nymphaea gardneriana
Planch.

Nymphaea gardneriana ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seerosen (Nymphaea) innerhalb der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae). Diese Wasserpflanze kommt auf Kuba vor und ist im tropischen Südamerika verbreitet.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Submers wachsende Nymphaea gardneriana mit einem abgetrennten Ausläufer und Maßstab (30 cm)
Submerses Blatt mit Maßstab (15 cm)
Schwimmblatt mit Maßstab (15 cm)
Rhizom und Wurzeln
Rhizom und Wurzeln

Nymphaea gardneriana ist eine polymorphe Art,[1] welche ein hohes Maß an phänotypischer Plastizität aufweist und somit ihre Erscheinung an unterschiedliche Umweltbedingungen anpasst.[2]

Nymphaea gardneriana ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Ihr eiförmige Rhizom bildet Ausläufer aus.[1]

Die Schwimmblätter haben vier oder fünf Hauptadern. Die Blattoberfläche ist kahl und weist unregelmäßig verteilte violette Flecken auf.[3] Die Färbung des Blattes variiert mit der Lichtintensität, der es ausgesetzt ist. Bei direkter Sonneneinstrahlung färben sich die Blätter rot aufgrund von Anthocyanen. Diese schützen das Gewebe vor dem Sonnenlicht.[4][5]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Botanische Illustration
Methylhexanoat, eine der Hauptkomponenten des Blütendufts[6]

Der kahle Blütenstiel weist einen Durchmesser von bis zu 6 mm und fünf oder sechs zentrale primäre sowie zehn bis zwölf periphere sekundäre Luftkanälen auf. Die auf der Wasseroberfläche schwimmenden Blüten haben einen[1] Der Blütenduft wird als sehr angenehm,[7] oder auch als stechend, fermentiert, fruchtig oder lösungsmittelartig beschrieben. Er setzt sich hauptsächlich aus Methylhexanoat und Methyl-2-methylbutanoat zusammen.[6] Der Blütenduft wird vor allem von den innersten Blütenhüllblätter sowie den petaloiden Staubblättern produziert.[8]

Zytologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt n = 14.[9]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vegetative Vermehrung durch die Bildung von Ausläufern ist die wichtigste Form der Vermehrung. Proliferierende Pseudanthien werden nicht ausgebildet.[1][10]

Bestäubung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Untergattung Nymphaea subg. Hydrocallis werden durch Käfer der Gattung Cyclocephala bestäubt.[11][6]

Generative Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden nur selten Früchte gebildet, obwohl die Blüten in Kultur durch künstliche Bestäubung leicht Früchte ansetzen. Die sexuelle Fortpflanzung ist im Gegensatz zur vegetativen Vermehrung nur von geringerer Bedeutung.[1][10]

Herbivorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde berichtet, dass Vögel die Rhizome von Nymphaea gardneriana bei niedrigem Wasserstand suchen.[12] Die äußeren Blütenblätter weisen sekretorische Zellen auf, welche eine Schutzfunktion gegen Pflanzenfresser und Mikroorganismen haben könnten.[8]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Typusexemplar wurde von Mr. G. Gardner in Brasilien gesammelt. Die Erstbeschreibung von Nymphaea gardneriana erfolgte 1852 von Jules Émile Planchon in Flore des serres, et des jardins de l'Europe; ou descriptions des plantes les plus rares et les plur méritantes, ... et extraits des Botanical Magazine, Botanical Register, Paxton's Magazine of Botany, etc. Ghent. 8, Seite 120.[1] Synonyme für Nymphaea gardneriana sind: Leuconymphaea gardneriana (Planch.) Kuntze, Nymphaea fragrans Gardner ex Casp., Nymphaea passiflora Lehm., Nymphaea stenaspidota Casp., Nymphaea wittiana Ule.

Position innerhalb von der Gattung Nymphaea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

die Nymphaea gardneriana wird in die Untergattung Nymphaea subg. Hydrocallis eingeordnet.[1]

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea gardneriana kommt in verschiedenen Süßwasserhabitaten vor. In Flüssen wächst sie submers, während sie in stehenden Gewässern Schwimmblätter ausbildet. Diese Art kommt sowohl in sehr klarem Wasser des Sucuri-Flusses in Brasilien vor, als auch in Seen im Pantanal, welche sich durch lehmige Böden und trübes Wasser mit hohem Anteil an organischen Materials auszeichnen.[2] Nymphaea gardneriana ist neben anderen Seerosenarten ein wichtiger Bestandteil der trophischen Kette aquatischer Ökosysteme, da sie Wasserorganismen Unterschlupf bietet.[11]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea gardneriana gilt in der westkubanischen Provinz Pinar del Río als „gefährdet“. Sie wird dort durch den Verlust und die Verschlechterung der Lebensräume bedroht. Dies geschieht durch Verstopfung und Verschmutzung der Gewässer durch Abfälle, Landwirtschaft, Viehzucht und die Auswirkungen invasiver Arten.[13]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea gardneriana wird selten kultiviert.[14] Diese Art kann in Lehm-, Ton- oder Sandböden kultiviert werden. Die Vermehrung ist durch Teilung möglich.[15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h J. H. Wiersema, 1987: A monograph of Nymphaea subgenus Hydrocallis (Nymphaeaceae). In: Systematic Botany Monographs, S. 1–112.
  2. a b G. Catian, E. Scremin-Dias: Phenotypic variations in leaf anatomy of Nymphaea gardneriana (Nymphaeaceae) demonstrate its adaptive plasticity. In: The Journal of the Torrey Botanical Society, Volume 142, Issue 1, 2015, S. 18–26. PDF.
  3. H. S. Conard, 2015: The Waterlilies: A Monograph of the Genus Nymphaea (Classic Reprint). S. 208. United States: FB&C Limited.
  4. Peter Petersen: Brazil Mato Grosso do Sul. - Rio Sucuri in der privaten Webseite Amazonas.dk.
  5. E. Scremin-Dias, B. B. Silveira, V. S. Fabiano et al.: Vegetative organs morphological plasticity of Ludwigia grandiflora in flooded and flood-free habitats. In: Plant Syst. Evol. Volume 309, Issue 14, 2023. doi:10.1007/s00606-023-01844-4
  6. a b c A. C. D. Maia, C. T. de Lima, D. M. D. A. F. Navarro, M. Chartier, A. M. Giulietti, I. C. Machado, 2014: The floral scents of Nymphaea subg. Hydrocallis (Nymphaeaceae), the New World night-blooming water lilies, and their relation with putative pollinators. In: Phytochemistry, Volume 103, S. 67–75. PDF.
  7. "Berichte der Deutschen Pharmaceutischen Gesellschaft." S. 285. (1897). Germany: R. Gaertners Verlagsbuchhandlung.
  8. a b L. M. Zini, B. G. Galati, M. S. Ferrucci: Perianth organs in Nymphaeaceae: comparative study on epidermal and structural characters. In: J. Plant Res. Volume 130, 2017, S. 1047–1060. doi:10.1007/s10265-017-0963-z
  9. F. Chen, X. Liu, C. Yu, Y. Chen, H. Tang, L. Zhang, 2017: Water lilies as emerging models for Darwin’s abominable mystery. In: Horticulture research, 4. online.
  10. a b J. H. Wiersema, 1988: Reproductive Biology of Nymphaea (Nymphaeaceae). In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 75, Issue 3, S. 795–804. doi:10.2307/2399367
  11. a b G. Catian, E. Scremin-Dias, 2013: Compared leaf anatomy of Nymphaea (Nymphaeaceae) species from Brazilian flood plain. In: Brazilian Journal of Biology, Volume 73, S. 809-817. online.
  12. P. Arenas, G. Porini, 2009: Las aves en la vida de los tobas del oeste de Formosa, Argentina. S. 161. Paraguay: Editorial Tiempo de Historia.
  13. A. J. Urquiola Cruz, L. González-Oliva, R. Novo Carbó: Libro rojo de la flora vascular de la provincia Pinar del Río. S. 319. Universidad de Alicante, 2010.
  14. Nymphaea gardneriana. In: Flowgrow. online.
  15. Nymphaea Gardneriana Care & Growing Guide. (Juli 2022). Earth&Jungle. online.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nymphaea gardneriana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien