Oberschlesisches Landesmuseum

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Oberschlesisches Landesmuseum

Oberschlesisches Landesmuseum in Ratingen 2017
Daten
Ort Ratingen
Art
Historisches Museum
Gründungsdatum 1983
Leitung
David Skrabania[1]
Website
ISIL DE-MUS-257518

Das Oberschlesische Landesmuseum (OSLM) in Ratingen widmet sich der Geschichte und Kultur Oberschlesiens. Träger des Museums ist die 1970 gegründete Stiftung Haus Oberschlesien, eine Stiftung des privaten Rechts. Es befindet sich direkt gegenüber des alten Museumsgebäudes „Haus Oberschlesien“ in Ratingen-Hösel, in dem aktuell die Stiftung ihren Sitz hat. Die museale Arbeit wird durch das Land Nordrhein-Westfalen auf Grundlage des § 96 BVFG gefördert. Grundlagen sind sowohl die Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die in Deutschland lebenden Oberschlesier von 1964 sowie die seit dem Jahr 2000 intensivierte Partnerschaft mit der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Ausstellungsschwerpunkte des Museums sind die Kulturgeschichte Oberschlesiens und der angrenzenden Gebiete, die Bergbau- und Schwerindustriegeschichte des oberschlesischen Industriereviers sowie die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Heutzutage stehen Sammlung, Bewahrung, Forschung und Vermittlung des oberschlesischen Kulturerbes ganz im Sinne des europäischen Dialogs im Vordergrund.

Geschichte des Museums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stiftungssitz Haus Oberschlesien, ehemaliges Museumsgebäude, eröffnet 1983

Das Oberschlesische Landesmuseum (OSLM) wurde 1983 vom damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau eröffnet. Seitdem übernahm das Museum wichtige Funktionen bei der kulturellen sozialen Integration von deutschen Vertriebenen und Spätaussiedlern aus Oberschlesien, deren kulturelles Erbe es präsentiert. Nach 1989 entwickelte sich die Institution immer mehr zu einem international anerkannten Vermittler zwischen deutschen, polnischen und tschechischen Interessenten des oberschlesischen Themas.

1998 bekam das Museum einen modernen barrierefreien Funktionsbau gegenüber von dem alten Standort, der entsprechend einer Förderkonzeption von der Bundesregierung finanziert wurde. Der Ausstellungsbau wurde vom Kölner Architekturbüro Walter von Lom & Partner entworfen und entspricht der Form dreier aneinandergrenzender Würfel.

Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Skrabania – seit 2023 Museumsdirektor
  • Andrea Perlt – 2021 bis 2022 Museumsdirektorin
  • Susanne Peters-Schildgen – 2019 bis 2020 kommissarische Museumsdirektorin
  • Stephan Kaiser – 2006 bis 2020 Museums- und Stiftungsdirektor
  • Albrecht Tyrell – 2003 bis 2006 Museumsdirektor, seit 1999 zudem Stiftungsdirektor
  • Nikolaus Gussone – 1981 bis 2003 Museumsdirektor

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Treppenhaus Obergeschoss, Oberschlesisches Landesmuseum (Aufnahme vor 2006)

Das Museum verfügt über eine Ausstellungsfläche von ca. 2000 m² über drei Stockwerke verteilt. Im Obergeschoss ist der Großteil der Dauerausstellung und ein erhöhtes Sockelgeschoss mit ca. 200 m², auf dem kleinere Wechselausstellungen stattfinden. Darüber hinaus verfügt dieser Bereich über einen abgetrennten Vorstellungsraum mit integriertem Bildschirm für Filmvorführungen. Im Erdgeschoss werden auf einer Ausstellungsfläche von ca. 500 m² die Sonderausstellungen präsentiert. Im Untergeschoss befindet sich ein kleinerer Teil der Dauerausstellung, die Räume der Museumspädagogik, das Depot und interne Werkstätten. Ebenfalls finden sich auf dem Museumsgelände diverse Ausstellungsstücke, wie die imposante Seilscheibe der Zeche Knurow oder der Eisenbahnwaggon aus Tschechien.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dauerausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ständige Ausstellung ist auf zwei Ebenen verteilt mit knapp 1000 Quadratmetern zu sehen. Mehr als 1.000 historische Exponate vermitteln die wechselvolle und spannungsreiche oberschlesische Geschichte von der Urzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Sonderausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht der Wechselausstellungen seit 2016
Titel Zeitraum Sonstiges
Made in Kattowitz 25.10.2015 – 3.2.2016 Begleitschrift
Für Leib und Seele 6.12.2015 – 19.2.2017
Ostereier in Schlesien und in der Ukraine 21.2. – 3.4.2016
Annaberg / Góra Św. Anny 9.4. – 16.5.2016
Mutter Eva – ihr Glauben und Leben 22.5. – 6.11.2016 Begleitschrift
Heinrich Schulz-Beuthen 22.5. – 7.8.2016
Oppelner Gesichter. Leute von heute in Trachten von gestern 20.11.2016 – 19.2.2017
Schlesische Bahnwelten 2.4.2017 – 27.5.2018 ausstellungsbegleitende Publikationen
Ei-n-malig schön! Schlesische Ostereier 5.3. – 27.4.2017
CRYSANTHEON 2 – Zeitgenössische Kunst 7.5. – 11.6.2017
Troppau im Jahre Null 30.7. – 29.10.2017
Lintorfer Maler 9.7. – 23.7.2017
Kann Spuren von Heimat enthalten 12.11.2017 – 18.2.2018
Ostereier und Osterbräuche in Schlesien 4.3. – 6.4.2018 Begleitschrift
Werkschau zum 100. Geburtstag von Jutta Osten 4.3.2018 – 6.10.2019
Adler über Schlesien 15.4. – 10.6.2018 Katalog
Pfefferkuchen 28.10.2018 – 28.2.2019
Schaukelpferd und Zinnsoldaten. Kindheit und Jugend in Schlesien 8.7.2018 – 10.5.2020 Begleitschrift
Gutes Klima – schlechtes Klima!? 5.5. – 30.6.2020
Das goldene Ei 17.3. – 28.4.2019
Oberschlesische Städte im Zweiten Weltkrieg 7.7. – 6.10.2019
40 Jahre Club Ratinger Maler 13.10. – 8.12.2019
Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder 15.12.2019 – 23.2.2020
Ostereier und Osterbräuche in Oberschlesien 8.3. – 19.4.2020
Vergessene Opfer der NS-Euthanasie 17.5. – 31.8.2020
Jüdische Spuren. Von der Synagoge zum Gebetshaus in Beuthen 21.11.2021 – 31.12.2023
Ich BRAUCH das! 20.3. – 28.8.2022
Kabinett-Ausstellung Hans Bimler 20.3. – 28.8.2022
Bewegte Leben. Oberschlesische Persönlichkeiten 3.7.2021 – 18.9.2022
Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land 14.11.2022 – 18.02.2024 ausstellungsbegleitende Publikationen
Vitrinen-Präsentation: Felicitas Kukuck 22.01.2022 – 31.12.2023
Zwei Mal Heimat – An Rhein und Oder. Acrylmalerei von Mauga Houba-Hausherr 29.01.2023 – 31.12.2023
1000 Kilometer westwärts. Die Geschichte des Oberschlesischen Landesmuseums 16.7.–17.9.2023 Begleitschrift

Sammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum hat einen umfangreichen Sammlungsbestand an oberschlesischen Kulturgütern und deckt folgende Sammlungsbereiche (Stand: 2021) ab:

Seilscheiben und Eisenbahn-Waggon (Aufnahme während der Museumsnacht 2014)
  • Religiosa
  • Textilien (u. a. Trachten und Bergmannsuniformen)
  • Landwirtschaft
  • Politik
  • Spielzeug
  • Industrie-, Technik- und Verkehrsgeschichte
  • Militaria
  • Numismatik
  • Kunst, so Malerei bis Graphik, Porzellan und Glas
  • Historische Schriftquellen, Zeitungen, Zeitschriften, Periodika, Kataloge und andere Dokumente
  • Plakate, Fotosammlung, Bildarchiv, Postkarten, Tonträger, Filme

Haus Oberschlesien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Stiftungsgebäude sind weitere kulturelle Einrichtungen angegliedert:

Kulturreferat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter anderem befindet sich das 2017 eingerichtete Kulturreferat für Oberschlesien im Stiftungsgebäude, das im engen Austausch mit der Stiftung und dem Museum steht. Hierbei unterstützt der Kulturreferent den Wissenstransfer zur Geschichte und Kultur Oberschlesiens in Zusammenarbeit mit Polen und Tschechien. Insbesondere Kulturprojekte in der Jugend- und Erwachsenenbildung werden von dem Kulturreferat sowohl ideell als auch materiell gefördert. Zur Projektförderung erhält das Kulturreferat vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) eigene Fördermittel, die zur Erforschung, Erhaltung und Präsentation deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa dienen.

Bis 2019 wurde das Kulturreferat von Vasco Kretschmann geleitet. Sein Nachfolger ist der aus Oberschlesien stammende David Skrabania.

Fachinformationszentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Haus Oberschlesien befindet sich eine Bibliothek samt Lesesaal und integrierte Arbeits- und Rechercheplätze. Leihausgaben sind aktuell nicht möglich, stattdessen kann der Besucher den örtlichen Scanner im Fachinformationszentrum benutzen. Die wissenschaftliche Bibliothek führt deutsch-, englisch, polnisch- und tschechischsprachige Literatur zu Oberschlesien sowie zu den angrenzenden böhmischen und mährischen Regionen. Der Literaturbestand ist über den Verbundkatalog östliches Europa der Martin-Opitz-Bibliothek zugänglich.

Veranstaltungsräume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebenfalls befindet sich das Oktogon im Haus Oberschlesien mit maximal 200 Sitzplätzen. Hier finden Fachtagungen und Kulturveranstaltungen statt. Zusätzlich gibt es zwei kleinere Tagungsräume.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Susanne Peters-Schildgen: Baustelle Museum: 25 Jahre Oberschlesisches Landesmuseum in Ratingen (Hösel) – Rückblick und neue Ausstellungsvorhaben. In: SILESIA NOVA. Vierteljahresschrift für Kultur und Geschichte, Nr. 3/2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Team. In: oberschlesisches-landesmuseum.de. Abgerufen am 9. August 2023.

Koordinaten: 51° 20′ 10″ N, 6° 54′ 1″ O