Oberströbl

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Oberströbl
Markt Waidhaus
Koordinaten: 49° 39′ N, 12° 31′ OKoordinaten: 49° 38′ 39″ N, 12° 30′ 58″ O
Höhe: 507 m ü. NN
Postleitzahl: 92726
Vorwahl: 09652

Oberströbl ist ein Ortsteil des bayerischen Marktes Waidhaus im Landkreis Neustadt an der Waldnaab im Regierungsbezirk Oberpfalz.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberströbl liegt etwa zwei Kilometer östlich von Waidhaus am Westufer des Rehlingbaches (tschechisch: Hraniční Potok = Grenzbach), der hier die deutsch-tschechische Grenze bildet. Auf der gegenüberliegenden Uferseite auf tschechischem Gebiet liegt die ehemalige Dorfstelle Ströbl. Etwa einen Kilometer nördlich von Oberströbl ebenfalls am Ufer des Rehlingbaches befand sich die Speckermühle, die jetzt verfallen ist. Ströbl und die Speckermühle gehörten früher zu Oberströbl. Ungefähr 500 Meter südlich von Oberströbl überquert die Autobahn A6 den Rehlingbach und die tschechische Grenze. Der Rehlingbach fließt östlich von Reichenau entlang der tschechischen Grenze von Norden nach Süden und mündet bei Pfrentschweiher in die Pfreimd, die dort noch Katharinabach heißt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ströblhammer, östlich des Rehlingbaches gelegen, wird 1322 erstmals genannt unter dem Namen Reichlieb. Von diesem geht er an den Besitzer Ströbel, der ihn 1479 an den Hammermeister Mayer gibt, wonach er dann Mayer-Hammer und später Mayerhof genannt wird.[2]

Am Platz der verfallenen Speckermühle befand sich einst der Eisenhammer Oberströbl.[3]

Im 18. Jahrhundert gehörte Oberströbl zu Waidhaus, Landkreis Vohenstrauß, und bestand aus Ströbl und der Speckermühle.[4]

1808 wurden Steuerdistrikte gebildet. Die Speckermühle (= Oberströbl) gehörte zusammen mit dem Dorf Frankenreuth, dem Weiler Reichenau und den Einöden Kühmühle und Richterhaus und dem Dorf Waidhaus zum Steuerdistrikt Waidhaus. Der Steuerdistrikt Waidhaus gehörte zum Landgericht Vohenstrauß.[5]

Aus den Steuerdistrikten entstanden Märkte, Ruralgemeinden und Dorfgemeinden. 1821 gehörte die Speckermühle (= Oberströbl) mit zwei Familien zur Dorfgemeinde Waidhaus. Außerdem gehörten zur Gemeinde Waidhaus die Einöden Richterhaus und Hörlmühle mit jeweils zwei Familien, der Weiler Reichenau mit 9 Familien und das Dorf Waidhaus selbst mit 147 Familien.[6]

Auf einer historischen Karte von 1830 bis 1840 ist Oberströbl westlich des Rehlingbaches eingezeichnet. Etwas südlich davon eine Schleifmühle. Noch weiter südlich östlich des Rehlingbaches Ströbel und südlich davon eine weitere Schleifmühle.[7]

Eine andere historische Karte 1808–1864 zeigt die Speckermühle auf dem Westufer und Ströbl auf dem Ostufer.[8]

1867 hatte Oberströbl (Speckermühle) sechs Gebäude und 17 Einwohner. Es gehörte zur Gemeinde Waidhaus. Zur Gemeinde Waidhaus gehörten zu dieser Zeit die Ortsteile Waidhaus, Birkenlohe, Buchen, Bucher, Forsthaus, Frankenreuth, Grafenau, Hörlmühle, Kühmühle, Oberströbl (= Speckermühle), Pfälzerhof, Reichenau, Richterhaus (= Hermannsbach) und Ziegelhütte.[9]

Ab 1939 gehörten zur Gemeinde Waidhaus die Ortsteile Birklohe, Forsthaus, Frankenreuth, Grafenau, Hörlmühle, Kühmühle, Marxmühle, Oberströbl (= Speckermühle und Ströbl), Ödkührieth, Papiermühle, Pfälzerhof, Reichenau und Ziegelhütte.[10]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberströbl gehört zur Pfarrei St. Emmeram Waidhaus und zum Dekanat Leuchtenberg. 1838 hatte die Speckermühl (Oberströbl) zwei Häuser und 18 Katholiken. Sie war zu 100 % katholisch und gehörte zur Pfarrei Waidhaus.[11] 1913 hatte Ströbl ein Haus und 10 Katholiken und die Speckermühle ein Haus und 6 Katholiken. Auf dem Gebiet der Pfarrei Waidhaus wohnten zu dieser Zeit 1653 Katholiken, 8 Protestanten und 16 Juden.[12] 1990 lebten in Oberströbl 9 Katholiken. Die Einwohner der Pfarrei Waidhaus waren zu dieser Zeit zu 95,39 % katholisch.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nördlich von Oberströbl befindet sich das Schlachtfeld, auf dem die Schlacht im Jahr 1621 zwischen dem kaiserlichen Heer unter dem Heerführer Tilly und dem pfälzischen Söldnerheer Ernst von Mansfelds während des Dreißigjährigen Krieges stattfand. Hier sind noch Reste der Mansfeldischen Schanzen zu sehen.[14][15][16]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Oberströbl gibt es einen Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit.[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fritsch Wanderkarte Der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Maßstab 1 : 50.000
  2. Karlmann Pöhnl: Die Eisenerzgruben von Eisendorf. In Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 642, 643
  3. http://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_374164.pdf
  4. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 121
  5. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 211
  6. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 218
  7. http://bvbm1.bib-bvb.de/view/action/singleViewer.do?dvs=1445550974870~618&locale=de_DE&VIEWER_URL=/view/action/singleViewer.do?&DELIVERY_RULE_ID=35&x=2781&y=5692&res=2&frameId=1&usePid1=true&usePid2=true
  8. http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?bgLayer=historisch&X=5501790.07&Y=4537750.24&zoom=12&lang=de&topic=ba&catalogNodes=122
  9. Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon., Band 5, München 1867, Literarisch-artistische Anstalt der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, S. 806, online: Statistisches Handbuch Bayern, 1867
  10. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 226
  11. Joseph Lipf (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag Friedrich Pustet, 1838, S. 169, online: Matrikel Regensburg 1838: Waidhaus
  12. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 335 (Digitalisat).
  13. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 760
  14. http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?bgLayer=tk&X=5501772.00&Y=4537980.21&zoom=10&lang=de&topic=ba&catalogNodes=122
  15. http://www.waidhaus.de/rathaus-info/geschichte/@1@2Vorlage:Toter Link/www.waidhaus.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Fritz Wallner: Die letzten Spuren des Schanzenkrieges. In: mittelbayerische.de. 16. September 2023, abgerufen am 2. März 2024.
  17. http://www.roemmererhaeusl.de/