Oblast Transkaspien

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Einzelne Territorien von Russisch-Turkestan mit der Oblast Transkaspien (am Kaspischen Meer) auf einer Karte des Gebietes um das Jahr 1900 (weitere Gebiete: Oblast SemiretschjeOblast FerganaOblast SyrdarjaOblast SamarkandEmirat BucharaKhanat Chiwa)
Wappen der Transkaspischen Oblast 1890

Die Oblast Transkaspien bzw. Transkaspische Oblast (russisch Закаспийская область / Sakaspijskaja oblast oder Закаспийский край), ein Gebiet auf der asiatischen Seite des Kaspischen Meeres, wurde als eine Oblast des Russischen Reiches in Zentralasien gegründet. Sie bestand von 1881 bis 1917 oder 1919.[1] Das Verwaltungszentrum bildete die Stadt Aschgabad. Die Oblast war seit 1899 dem Generalgouvernement Turkestan unterstellt (das von Taschkent aus regiert wurde). Der Turkestanskij kraj (etwa: Land Turkestan) war in die fünf Gebiete (Oblasti) Syrdarja, Samarkand, Fergana, Semiretschje (Siebenstromland) und Transkaspien untergliedert.[2] Das Gebiet Transkaspiens umfasste den südwestlichen Teil des heutigen Kasachstans und Turkmenistans. Es hatte 1897 eine Bevölkerung von 382.487 Menschen.[3] Durch das transkaspische Gebiet führt die Transkaspische Eisenbahn. In Transkaspien hat der berühmte deutsche Naturforscher Gustav Radde, von der russischen Regierung beauftragt, 1887 Forschungsreisen ausgeführt. Auch Konstantin Graf von der Pahlen und viele andere haben es bereist.

Einwohnerverteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 382.487 Einwohner verteilten sich auf die fünf Verwaltungsgebiete (Ujesd) Merw (119.255 Einwohner), Aschgabat (92.505 Einwohner), Mangischlak (mit dem Hauptort Fort-Aleksandrowskij; 68.555 Einwohner), Krasnowodsk (53.768 Einwohner) und Tejen (48.704 Einwohner) und bestand aus 212.638 männlichen und 169.849 weiblichen Bewohnern. Die bedeutendsten Ortschaften waren Aschgabat (19.426 Einwohner), Merw (8533 Einwohner), Krasnowodsk (6322 Einwohner), Gyzylarbat (4098 Einwohner), Serachs (heute Sarachs; 1520 Einwohner), Fort-Aleksandrowski (895 Einwohner), Kaachk (701 Einwohner) und Tejen (382 Einwohner). Die städtische Bevölkerung betrug somit 41.877 Personen (10,95 % der Bevölkerung).[4]

Volksgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprünglichen Bewohner gehörten mehrheitlich zu den Volksgruppen der Turkmenen und Kasachen (damals im Zarenreich Kirgisen oder Kirgis-Kaisaki genannt). Kleinere einheimische Volksgruppen waren die Perser, Armenier und Tataren. Nach der Eroberung des Gebiets durch das Zarenreich kamen zahlreiche slawische Sieder (Russen, Ukrainer, Weißrussen und Polen) hinzu. In den Verwaltungsgebieten Aschgabat, Krasnowodsk, Merw und Tejen stellten die Turkmenen die Bevölkerungsmehrheit. Im Verwaltungsgebiet Mangischlak lebten mehrheitlich Kasachen. Die slawischen Siedler waren in den einzelnen Gebieten sehr ungleich verteilt und lebten meist in Städten. Mit Ausnahme von Fort-Aleksandrowski hatten alle Städte eine mehrheitlich slawische Bevölkerung. Die Verteilung der wichtigsten Volksgruppen zeigt folgende Tabelle[5]:

Volksgruppen im Oblast Transkaspien
Ujesd Turkmenen Kasachen Perser Russen Ukrainer Polen
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Aschgabat 67.443 73,14 % 22 0,02 % 3206 3,48 % 11.763 12,76 % 2330 2,53 % 1771 1,92 %
Krasnowodsk 33.529 62,36 % 10.394 19,33 % 1822 3,39 % 5222 9,71 % 542 1,01 % 287 0,53 %
Mangischlak 2767 4,04 % 63.795 93,06 % 6 0,01 % 1795 2,62 % 3 0,00 % 38 0,06 %
Merw 104.980 88,03 % 11 0,01 % 964 0,81 % 5321 4,46 % 1504 1,26 % 1185 0,99 %
Tejen 39.932 81,99 % 3 0,01 % 2017 4,14 % 3841 7,89 % 772 1,59 % 531 1,09 %
TOTAL 248.651 65,01 % 74.225 19,41 % 8015 2,10 % 27942 7,31 % 5151 1,35 % 3812 1,00 %

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oblast Transkaspien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Angaben zur Dauer weichen bisweilen ab; vgl. z. B. auch die Angabe von Viktor Krieger: „Das Gebiet Transkaspien wurde 1870 gegründet, 1899 kam es zur Region Turkestan (Turkestanskij kraj). [Siehe dazu V.I. Masal’skij: Turkestanskij kraj (Rossija. Polnoe geografičeskoe opisanie našego otečestva, T.XIX), St. Petersburg 1913; V.V. Bartol’d: Istorija kul’turnoj žizni Turkestana, Leningrad 1927; A.P. Fomčenko:Russkoe naselenie v Turkestanskom kraje, Taschkent 1983.]“
  2. vgl. Rudolf A. Mark: Krieg an fernen Fronten. Die Deutschen in Zentralasien und am Hindukusch 1914–1924. ISBN 978-3-506-77788-1, S. 14
  3. Первая всеобщая перепись населения Российской Империи 1897 г.: Распределение населения по родному языку, губерниям и областям (Erste allgemeine Volkszählung im Russischen Reich 1897: Verteilung der Bevölkerung nach Muttersprache, Provinz und Oblast)
  4. Первая Всеобщая перепись населения населения Российской империи 1897 года.(Губернские итоги). Т.Т.1-89. СПб.: 1903-1905. С.-Петербург: 1903-1905 (Erste allgemeine Volkszählung im Russischen Reich 1897: Verteilung der Bevölkerung nach Oblast, Ujesd und Stadt sowie städtische und ländliche Bevölkerung)
  5. Первая Всеобщая перепись населения Российской Империи 1897 г. Таблица XIII. Распределение населения по родному языку. (Губернские итоги). Т.Т.51-89. С.-Петербург: 1903-1905 (Erste allgemeine Volkszählung im Russischen Reich 1897: Verteilung der Bevölkerung nach Muttersprache, Provinz, Oblast, Ujesd und Stadt)