Odelshofen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Odelshofen
Stadt Kehl
Wappen von Odelshofen
Koordinaten: 48° 33′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 48° 33′ 25″ N, 7° 52′ 53″ O
Einwohner: 500
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 77694
Vorwahl: 07851

Odelshofen ist ein Stadtteil von Kehl.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Odelshofen ist ein kleines Straßendorf am Plaueibach, das sich weniger als einen Kilometer östlich von Kork befindet. An der Hauptstraße stehen Winkel- und Dreiseithöfe. Im Osten des historischen Ortskerns hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg ein kleines Neubaugebiet entwickelt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Odelshofen (als „Otolzhofen“) stammt von 1310. Das Dorf entwickelte sich als Ausbausiedlung von Kork aus.[2] Es war ein Allod[3] der Herren von Lichtenberg. Wie es erworben wurde, ist unbekannt.[4] Um 1330 kam es zu einer ersten Landesteilung zwischen Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und Ludwig III. von Lichtenberg. Dabei fiel Odelshofen in den Teil des Besitzes, der künftig von der älteren Linie verwaltet wurde.[5] In der Herrschaft Lichtenberg war es dem Amt Willstätt zugeordnet.[6]

Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, ging das Erbe auf seine beiden Nichten, Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474) und Elisabeth von Lichtenberg über. Anna hatte 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480) geheiratet, der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Elisabeth heiratete Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Lichtenberger Erbe wurde zwischen ihnen geteilt. Das Amt Willstätt und damit Odelshofen wurden dabei zu einem Kondominat zwischen beiden Erben.[7]

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Regierung von Graf Philipp III. von Hanau-Lichtenberg kam es zu einer Realteilung der gemeinsamen Kondominate: Das Amt Willstätt kam ganz zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Im Gegenzug gelangte das Amt Brumath ganz an Zweibrücken-Bitsch. Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Erbe – und damit auch das Amt Willstätt – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte von Hanau-Lichtenberg, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. In hessen-darmstädtischer Zeit war Odelshofen nach einer Quelle verwaltungsmäßig Kork zugeschlagen.[8]

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde das Amt Willstätt mit dem Dorf Odelshofen 1803 dem neu gebildeten Kurfürstentum Baden zugeordnet. Hier gehörte es zum Amt Kork, seit 1939 zum Landkreis Kehl.[9]

Am 1. Juli 1971 wurde das bis dahin selbständige Odelshofen nach Kehl eingemeindet.[10][11]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Odelshofen gehörte seit der Reformation zur evangelischen Pfarrei Kork, die Menschen römisch-katholischer Konfession zur Pfarrkuratie Kork.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ergebnis der Gemeindegebietsreform wurde Odelshofen 1971 nach Kehl eingemeindet, und das Amt des Ortsvorstehers geschaffen. Amtsinhaber, und damit Vorsitzender des Ortschaftsrates, ist seit 2014 Markus Murr (Wählervereinigung).

Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 brachte für den Ortschaftsrat folgende Sitzverteilung:

1
2
3
Insgesamt 6 Sitze
  • Frischer Wind: 1
  • Wählervereinigung: 2
  • Neutrale Bürgerliste: 3

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Odelshofen treffen die Landstraßen 90 und 95 aufeinander. Über die Anschlussstellen Kork und Willstätt besteht Zugang zur Bundesstraße 28. Den Nahverkehr bedient die Buslinie 7136 der SWEG.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Wilhelm Mechler: Das Territorium der Lichtenberger rechts des Rheins. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480–1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 31–37.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leo BW.
  2. Leo BW.
  3. Eyer, S. 56.
  4. Eyer, S. 115.
  5. Eyer, S. 78.
  6. Eyer, S. 239.
  7. Mechler, S. 34.
  8. Knöpp, S. 18.
  9. Leo BW.
  10. Leo BW.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 496.