Ollersdorf im Burgenland

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Marktgemeinde
Ollersdorf im Burgenland
Wappen Österreichkarte
Wappen von Ollersdorf im Burgenland
Ollersdorf im Burgenland (Österreich)
Ollersdorf im Burgenland (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Güssing
Kfz-Kennzeichen: GS
Fläche: 8,86 km²
Koordinaten: 47° 10′ N, 16° 10′ OKoordinaten: 47° 10′ 0″ N, 16° 10′ 0″ O
Einwohner: 944 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 107 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7533
Vorwahl: 03326
Gemeindekennziffer: 1 04 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Gemeindeplatz 1
7533 Ollersdorf im Burgenland
Website: www.ollersdorf-burgenland.at
Politik
Bürgermeister: Bernd Strobl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(19 Mitglieder)
10
9
10 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Ollersdorf im Burgenland im Bezirk Güssing
Lage der Gemeinde Ollersdorf im Burgenland im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)BildeinBocksdorfBurgauberg-NeudaubergEberauGerersdorf-SulzGroßmürbischGüssingGüttenbachHackerberg (Güssing)HeiligenbrunnHeugrabenInzenhofKleinmürbischKukmirnMoschendorfNeuberg im BurgenlandNeustift bei GüssingOlbendorfOllersdorf im BurgenlandRauchwartRohr im BurgenlandSankt Michael im BurgenlandStegersbachStinatzStremTobajTschanigrabenWörterbergBurgenland
Lage der Gemeinde Ollersdorf im Burgenland im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Wallfahrtskirche Ollersdorf
Wallfahrtskirche Ollersdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Ollersdorf im Burgenland ist eine Marktgemeinde im Bezirk Güssing im Burgenland in Österreich mit 944 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023). Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Barátfalva und der kroatische Fratrovo Selo.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marktgemeinde Ollersdorf im Burgenland liegt in der Thermenregion Südburgenland direkt an der Nord-Süd-Bundesstraße 57 zwischen Oberwart und Güssing. Der Ort ist durch den Strembach in zwei Hälften geteilt.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Ortschaft Ollersdorf im Burgenland zählen auch die Ortsteile Anger, Bergen, Graben, Hocheck, Sauberg und Waldsiedlung.[1]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stinatz Litzelsdorf (Bezirk Oberwart)
Hackerberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Olbendorf
Burgauberg-Neudauberg Stegersbach

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1333 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Ollersdorf, jedoch unter einem anderen Namen. Von 1400 bis 1600 fanden sich die Namensformen „Araand“, „Aran“, „Arad“, meistens aber „Arand“. Ab 1609 kam der Ort zu seinem heutigen Namen Ollersdorf. Die umgangssprachliche Form lautet „Ullisdorf“ oder „Ullaschdoaf“.

Über 200 Jahre (um 1549) später besaß Graf Franz Batthyany auf dem Gebiet acht Gehöfte und eine Mühle. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Siedlung durch die Haiduken zerstört. Diese lag östlich vom heutigen Ort. Es erfolgten 1609 die Neugründung im Stremtal unter dem Namen „Ollersdorf“ und 1760 die Errichtung der Schule. Mitte des 19. Jahrhunderts, 1862, wurden die Besitzungen des Grafen Batthyany in Ollersdorf durch die Gemeinde aufgekauft.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Barátfalva verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

1926 wurde mit der Elektrifizierung der Ortsteile Dorf und Anger begonnen. Während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) war Ollersdorf Frontgebiet. Die Strembachbrücke wurde gesprengt, sieben Häuser brannten nieder und einige Ortsbewohner starben. Nach dem Krieg folgte von 1945 bis 1955 die Besatzungszeit in der Sowjetischen Zone. In dieser Zeit wurden die Bundesstraße ausgebaut sowie das Rüst- und Gemeindehaus neu errichtet (1950–1952). Im Jahr 1971 erfolgte die Gemeindezusammenlegung mit Hackerberg und Wörterberg, 1974 die Eröffnung des Kindergartens, 1976 die Fertigstellung des Sportlerheims und der Kindergartenzubau, 1977 die Errichtung der Leichenhalle und die Einweihung des Musikerheims.

Weitere Baumaßnahmen wurden getroffen: der Umbau der Volksschule, ein Kirchenzubau mit Kirchturmrenovierung (1981/82), die Erweiterung des Gemeindehauses und Errichtung eines Postamtes (1986/87), die Renovierung der Kirche (1993–1994) und 1995 bzw. 1996 eine Erweiterung des Sportlerheims, die Errichtung von Tennisplätzen und der Spatenstich für den Golfplatz. 1991 war Ollersdorf zur Marktgemeinde erhoben worden.[2] Im Jahr 1991 erfolgte die Auflösung der Großgemeinde; Hackerberg und Wörterberg wurden selbstständige Gemeinden.

Am 8. Februar 2004 kam es zu einer folgenschweren Explosion im Feuerwehr- und Gemeindehaus. Ausgelöst wurde sie durch das Überspringen eines Funkens auf eine undichte Gasflasche. Die beschädigten Gebäude mussten abgerissen werden. 2006 wurde der Neubau des Feuerwehr- und Gemeindehauses samt einer Arztpraxis eröffnet.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienquelle Ollersdorf
Kriegerdenkmal Ollersdorf
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Ollersdorf im Burgenland
  • Pfarrkirche Ollersdorf im Burgenland: Seit 1519 ist Ollersdorf als marianischer Wallfahrtsort bekannt. Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt, die aus der Barockzeit stammt, wird von zahlreichen Wallfahrern besucht. Gegenüber der Wallfahrtskirche befindet sich die Gnadenkapelle Maria Helferin mit einem Gnadenbild und einer Quelle, der hohe Heilwirkung zugesprochen wird. Jedes Jahr findet am 15. August, am Großen Frauentag, eine Wallfahrt von den umliegenden Gemeinden zur Ollersdorfer Wallfahrtskirche statt. Im Rahmen des Festgottesdienstes findet eine Feldmesse in deutscher und kroatischer Sprache statt.
  • Gnadenbild Maria Helferin: An einer Stelle, wo Wasser aus dem Boden sprudelte, wurde 1626 das Marienbild Maria Helferin aufgefunden. Bald wurde eine Kapelle über diese Stelle gebaut und 1768 erneuert, nachdem sie fast dem Verfall nahe war. Der Bau der heutigen Kapelle für das Gnadenbild Maria Helferin erfolgte 1955. Im Jahr 1986 wurden der Platz rund um die Quelle und die Wallfahrtsstätte baulich neu gestaltet.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außer dem Golfplatz Stegersbach, der sich zum Teil auf Ollersdorfer Gemeindegebiet erstreckt, befinden sich ein Tennisverein und ein Fußballverein im Ort. Ebenfalls findet man einen Skaterplatz, einen Eislaufplatz und einen Kinderspielplatz hier.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vereine: Die Freiwillige Feuerwehr, der Sportverein, der Gesangverein, die Theatergruppe, der Musikverein, der Verschönerungsverein, die Jagdgesellschaft und der Dreigesang sind die wichtigsten Organisationen und damit wichtige Träger der Dorfgemeinschaft.
  • Kindergarten: Die Caritas Burgenland betreibt in Ollersdorf einen Kindergarten.[3]
  • Schule: In Ollersdorf gibt es eine Volksschule.[4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2022
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
48,93
(−13,00)
47,35
(+16,21)
3,72
(−3,21)
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[5] 2017[6] 2012[7] 2007[8] 2002[9] 1997[9]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
ÖVP 434 48,39 10 527 61,93 12 517 57,64 11 523 63,78 12 519 59,72 9 441 55,89 9
SPÖ 420 47.35 9 265 31,14 6 380 42,36 8 297 36,22 7 337 38,78 6 278 35,23 5
FPÖ 33 3,72 0 59 6,93 1 nicht kandidiert nicht kandidiert 13 1,50 0 70 8,87 1
Wahlberechtigte 1052 1048 1056 1004 984 874
Wahlbeteiligung 90,11 89,31 % 91,86 % 88,45 % 91,57 % 94,51 %

Gemeindevorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben Bürgermeister Bernd Strobl (ÖVP) und Vizebürgermeisterin Tanja Illedits (SPÖ) gehören die geschäftsführenden Gemeinderäte Richard Kranz (ÖVP), Maximilian Toth (ÖVP) und Mario Hofer (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[10]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist Bernd Strobl (ÖVP). Er war seit 1988 im Gemeindeamt beschäftigt, war seit 2000 Amtsleiter und wurde vom Gemeinderat am 3. Mai 2012 zum Nachfolger von Oskar Fencz (ÖVP) gewählt. Fencz übernahm 1987, damals noch „Großgemeinde Ollersdorf-Hackerberg-Wörterberg“, das Amt des Bürgermeisters. Er legte aus Altersgründen mit 16. April 2012 sein Amt zurück.[11][12] Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 7. Oktober 2012 wurde er von 63,66 % der Wähler in seinem Amt bestätigt. Er erreichte damit um 6,02 % mehr Stimmen, als seine ÖVP und konnte seinen Mitbewerber Heschl (SPÖ), der auf 27,41 % kam, klar distanzieren.[7]

Bei der Gemeinderatswahl am 1. Oktober 2017 trat erstmals mit Silvia Heschl (SPÖ) eine Frau als Bürgermeisterkandidatin in Ollersdorf an.[13] Strobl wurde mit 72,59 % in seinem Amt bestätigt.[6] Zum Vizebürgermeister wurde vom Gemeinderat Richard Kranz (ÖVP) gewählt.[10]

Bürgermeister seit 1946[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Atlas Burgenland[14]

  • 1946–1950 Thomas Strobl (SPÖ)
  • 1950–1958 Ludwig Janisch (ÖVP)
  • 1958–1981 Wilhelm Holper (SPÖ)
  • 1981–1987 Alfred Heschl (SPÖ)
  • 1987–2012 Oskar Fencz (ÖVP)
  • seit 2012 Bernd Strobl (ÖVP)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oskar Fencz (verliehen am 22. August 2012) – Altbürgermeister von 1987 bis 2012[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ollersdorf im Burgenland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ortsverzeichnis Burgenland 2001, S. 49
  2. Ortsverzeichnis Burgenland 2001, S. 129
  3. Caritas Burgenland, Hilfe&Angebote, Kinder&Jugendliche, Caritas Kinder-Einrichtungen. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  4. Gemeinde Ollersdorf, Unser Ort, Bildungseinrichtungen. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  5. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 4. Oktober 2022.
  6. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2017 in Ollersdorf im Burgenland. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 29. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  7. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2012 in Ollersdorf im Burgenland. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 4. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2020.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2007 in Ollersdorf im Burgenland. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  9. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2002 in Ollersdorf im Burgenland. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2002, abgerufen am 17. Januar 2020.
  10. a b Marktgemeinde Ollersdorf im Burgenland: Gemeinderat (abgerufen am 1. Februar 2018)
  11. BVZ vom 11. April 2012: Rücktritt nach 25 Jahren (abgerufen am 1. Februar 2018)
  12. ÖVP Ollersdorf: Bernd Strobl zum neuen Bürgermeister gewählt (Memento vom 2. Februar 2018 im Internet Archive) (abgerufen am 1. Februar 2018)
  13. ORF Burgenland vom 11. September 2017: Ollersdorf: Photovoltaik und Bienenlehrpfad (abgerufen am 1. Februar 2018)
  14. Atlas Burgenland: Ollersdorf (abgerufen am 1. Februar 2018)
  15. meinbezirk.at vom 22. August 2012: Ernennung zum Ehrenbürger (abgerufen am 1. Februar 2018)